Magnesiummangel Symptome - Die typischen Anzeichen erkennen

Magnesium Lebensmittel
Gegen Magnesiummangel: Magnesiumreiche Lebensmittel
Foto: Yuliya Furman | Bigstock

Was ist ein Magnesiummangel?

Unter einem Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) versteht man eine Unterversorgung des menschlichen Körpers mit Magnesium. Ab einer Magnesiumkonzentration von unter 1,75 mg/dl bzw. 0,7 mmol/l im Blut liegt ein Mangel vor.

Der Mineralstoff Magnesium ist an einer Vielzahl von Enzymreaktionen beteiligt. Ein Mangel kann eine große Bandbreite an klinischen Symptomen auslösen. Am typischsten sind Symptome durch eine gestörte neuromuskuläre Erregbarkeit: Muskelkrämpfe, unwillkürliche Muskelkontraktionen oder Kribbeln.


ICD-10: E61.2 Magnesiummangel Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist

Lesezeit: 5 Minuten

Magnesiummangel Symptome

Die typischen Anzeigen eines Magnesiummangels
Muskelkrämpfe (vor allem in den Beinen / Oberschenkeln / Wadenkrämpfe)
Zittern
Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Händen und Füßen
innere Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität
Darmkrämpfe, Verdauungsbeschwerden
schnelle Erschöpfung, Müdigkeit
Kopfschmerzen, Geräuschempfindlichkeit
Depressionen, Nachdenklichkeit, Grübelei
Verwirrtheit
Konzentrationsstörungen
Empfindungsstörungen (Kälte, Wärme)
gesteigerte Geräuschempfindlichkeit
Herz – Kreislaufstörungen (Herzrasen, deutlich spürbarer Herzschlag, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen)
Durchblutungsstörungen
kalte Füße
Schwächegefühl
Bauchschmerzen
Rückenschmerzen
gesteigertes Schlafbedürfnis
Augenlidzucken, Lidflattern, Lickzucken
Schlafstörungen
Schwindel
Verspannungen der Muskeln
unwillkürliche Muskelzuckungen
Abgeschlagenheit
verringerte Leistungsfähigkeit
Herzrhythmusstörungen
hoher Blutdruck
ungeklärter Gewichtsverlust
verstärktes Schwitzen
häufige Entzündungen der Haut
verstärkte Bildung feiner Gesichtsfalten
Verstopfung
Augenflimmern
Haarausfall
Heißhunger
Benommenheit
Blähungen
brüchige Fingernägel
Herzstolpern

Häufig treten mehrere der Beschwerden gleichzeitig auf, was als Magnesiummangelsyndrom (med.: Hypomagnesiämiesyndrom / tetanisches Syndrom) bezeichnet wird.

Die neuromuskuläre Erregbarkeit steigt durch ein Magnesiumdefizit. Das heißt, es kann zu Muskelkrämpfen, Zittern, Kribbel- oder Taubheitsgefühlen kommen. Krämpfe in Darm oder Speiseröhre können ebenso auftreten wie Schluckstörungen, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz.

Die langfristigen Folgen sind zum Teil dramatisch: Magnesiummangel kann zu Erschöpfungszuständen, Reizbarkeit, Depressionen und Psychosen führen.

Warnzeichen, die auf eine Unterversorgung mit Magnesium hinweisen können, sind – neben Krämpfen – insbesondere kalte Füße oder ein Taubheitsgefühl in Händen und Füßen, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Geräuschempfindlichkeit und ein Hang zum Grübeln, ebenso starkes Herzklopfen oder Herzrasen, übermäßiges Schlafbedürfnis, Rückenschmerzen und innere Unruhe.

Hinweis: Diese Symptome sind nicht spezifisch für einen Magnesiummangel bedürfen umgehender ärztlicher Abklärung.

Magnesiummangel Symptome bei Kindern

Je nach Lebensalter zeigt sich der Magnesiummangel auf unterschiedliche Weise:

Leiden Kinder an einer Unterversorgung mit Magnesium, können die Auswirkungen beträchtlich sein. Zahnung und Wachstum können negativ beeinflusst werden.

Bei jungen Mädchen setzt bei einer Unterversorgung mit Magnesium die Regelblutung oft verspätet ein, es kommt zu Zyklusveränderungen und Menstruationsbeschwerden wie Unterbauchkrämpfen.

Magnesiummangel Symptome bei Erwachsenen

Im Erwachsenenalter sind Erschöpfung, Kopfschmerzen und Migräne sowie Kämpfe der Muskulatur und Muskelschwäche häufige Symptome.

Der „Verkrampfungseffekt“ des Magnesiummangels kann auch zu Darmkrämpfen, Verstopfung und einem Blähbauch führen. Störungen des Immunsystems können ebenso auftreten wie Durchblutungsstörungen. Ein Magnesiummangel begünstigt auch die Entstehung der Arteriosklerose.

Im Extremfall kann es zu neurologischen Ausfällen kommen, bei denen das Gehirn vorübergehend nicht ausreichend mit Blut versorgt wird.

Diagnose erfolgt oft spät: Die eher unspezifischen Symptome des Magnesiummangels führen oft dazu, dass er nicht erkannt wird und zunächst andere Gründe für die Symptomatik gesucht werden.

Symptome des Magnesiummangels bei Schwangeren

Magnesiummangel in der Schwangerschaft
Magnesiummangel in der Schwangerschaft sollte ausgeglichen werden
Foto: Rido81 | Bigstock

Schwangere Frauen mit Magnesiummangel leiden häufiger unter hohem Blutdruck, Übelkeit mit Erbrechen, Ödemen und Harneiweiß. Das frühzeitige Einsetzen von Wehen wird begünstigt und das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt steigt.

Für Schwangere ist es daher besonders wichtig, auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr – am besten über die Ernährung – zu achten. Gleiches gilt auch für andere essenzielle Mineralstoffe – etwa die Folsäure.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen

  • Magnesiummangel und Demenz – Kisters, Klaus ; Gröber, Uwe – Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 2017, Vol.15(04)Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 2017, Vol.15(04), pp.6-9 – DOI: 10.1055/s-0043-122188
  • Kalium- und Magnesiummangel durch Stress – red – CardioVasc, 2014, Vol.14(6), pp.64-64 – DOI: 10.1007/s15027-014-0530-7
  • Unterschätzter Risikofaktor vieler Krankheiten – Wie lässt sich ein Magnesiummangel nachweisen? An underestimated risk factor for many diseases—How to detect a magnesium deficiency? – Vormann, Jürgen ; Werner, Tanja – Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen, 2019, Vol.26(2), pp.38-43 – DOI: 10.1007/s41970-019-0065-6Volltext (DOAJ)
  • Die Magnesiumausscheidung im Urin ist kein Marker für einen Magnesiummangel – Renal magnesium excretion is no marker for magnesium deficiency – Cieslinski, Gerhard ; Albert, Wolfgang ; Scheuermann, Ernst ; Kober, Gisbert – Medizinische Klinik, 1999, Vol.94(2), pp.82-87 – DOI: 10.1007/BF03044705
  • Herz-, Gefäss- und Nierenverkalkung bei experimentellem Magnesiummangel – Syllm-Rapoport, I. ; Strassburger, I.
    Klinische Wochenschrift, 1956, Vol.34(27), pp.762-762 – DOI: 10.1007/BF02346644
  • Magnesium und kardiovaskuläre Gesundheit – Meyer-König, Ursula ; Naumann, Johannes – Ernährung und Medizin, 2015, Vol.30(02)Ernährung und Medizin, 2015, Vol.30(02), pp.69-73 – DOI: 10.1055/s-0034-1384353
  • Magnesiummangel und Magnesiumtherapie bei Herzrhythmusstörungen. Empfehlungen der Gesellschaft für Magnesium-Forschung e. V. – Magnesium deficiency and therapy in cardiac arrhythmias: recommendations of the German Society for Magnesium Research – Vierling, W ; Liebscher, D-H ; Micke, O ; Von Ehrlich, B ; Kisters, K – Deutsche medizinische Wochenschrift (1946), May 2013, Vol.138(22), pp.1165-71 – PMID: 23700303 – DOI: 10.1055/s-0033-1343206
  • Der Magnesiumhaushalt – Update 2019 – Kisters, Klaus ; Gröber, Uwe – Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 2019, Vol.17(03)Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 2019, Vol.17(03), pp.34-39 – DOI: 10.1055/a-1001-4838
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