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Was ist Hashimoto?
Hashimoto-Thyreoiditis (umgangssprachlich auch einfach Hashimoto) ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der es zur chronischen Entzündung der Schilddrüse kommt. Die Krankheit ist nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto benannt, der sie im Jahr 1912 als erster Mediziner beschrieben hat.
ICD-10 E06.3 Autoimmunthyreoiditis Welcher Arzt? Hausarzt, Allgemeinmediziner, Endokrinologe
Hashimoto Symptome
Die Symptome des Hashimoto-Syndroms unterscheiden sich je nach der Phase der Erkrankung. Treten anfänglich häufig Symptome auf, die auf eine Schilddrüsenüberfunktion zurückzuführen ist, wechselt die Symptomatik beim Übergang in eine Schilddrüsenunterfunktion:
Symptome der Schilddrüsenüberfunktion
Die typischen Anzeichen der Hyperthyreose |
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Zittern |
warme, feuchte Haut |
Nervosität |
unerklärlicher Gewichtsverlust |
Aggressivität |
Stimmungsschwankungen |
Abneigung gegen warme Umgebung |
innere Unruhe |
Gliederschmerzen |
Haarausfall |
brüchige Nägel |
Schlafstörungen |
Schweißausbrüche |
leichtes Fieber |
Bluthochdruck |
erhöhter Puls |
Herzrasen |
Herzrhytmusstörungen |
in schweren Fällen: Bewusstseinsstörungen, Desorientierung |
Muskelschmerzen |
Menstruationsstörungen, Zyklusstörungen |
Potenzstörungen, Libidoverlust |
Durchfall |
vermehrter Durst |
Muskelschwäche |
Erbrechen |
Vitiligo (weiße Flecken auf der Haut) |
Fruchtbarkeitsprobleme |
bei Morbus Basedow: hervortretende Augäpfel, Sehstörungen, Doppelbilder, Lichtscheu, Rötung der Augen, vermehrter Tränenfluss, Schwellung der Augenlider, Lichtempfindlichkeit |
schnelle Erschöpfbarkeit |
Kropfbildung |
Kraftlosigkeit |
Nachtschweiß |
übermäßiges Schwitzen |
Hitzewallungen |
Unfruchtbarkeit |
Nervosität |
Ruhelosigkeit |
Angespanntheit |
Muskelkrämpfe |
Übelkeit |
Sehstörungen |
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion |
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chronische Müdigkeit |
Mattheit |
Antriebslosigkeit |
schnelle Erschöpfung |
unerklärliche Gewichtszunahme |
trockenes, stumpfes Haar |
Haarausfall |
niedriger Puls |
geschwollene Augenlider, Beine und Arme |
häufiges Frieren |
Zyklusstörungen |
Heiserkeit |
Verstopfung |
Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren |
Gedächtnisstörungen |
Bluthochdruck |
Herzrasen |
depressive Stimmung |
Angstanfälle |
Gereiztheit |
Blähungen |
Libidoverlust |
Kribbeln in Händen und Armen |
Tinnitus |
Nachtschweiß |
Verspannungen und Schmerzen im Nacken |
brüchige Fingernägel |
Schwellung der Nasenschleimhaut |
Schwindel |
Muskelschwäche |
Sehstörungen |
trockene Augen |
erhöhte Leberwerte |
Schlafstörungen |
Kloß im Hals, Fremdkörpergefühl |
plötzlich tiefere Stimme |
hohe Cholesterinwerte |
Fruchtbarkeitsstörungen |
schlechte Wundheilung |
Infektanfälligkeit |
Die Symptome von Hashimoto im Detail

Eines der wenigen sichtbaren Symptome, die zweifelsfrei einer Schilddrüsenfunktionsstörung wie dem Hashimoto-Syndrom zuzuordnen sind, ist ein Kropf (medizinisch Struma). Diese Gewebevermehrung am Hals ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Schilddrüse nicht regelgerecht funktioniert.
Aber sie allein reicht nicht aus, um ein Hashimoto-Syndrom zu diagnostizieren. Da sich bei dieser Erkrankung oft zu Beginn eine Überfunktion der Schilddrüse einstellt, sind die Symptome am Anfang vor allen Dingen Ruhelosigkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Störungen des Schlaf-Wachrhythmus, warme und leicht feuchte Haut sowie Durst und ein Gewichtsverlust.
Aufgrund der Auswirkungen auf den Hormonstoffwechsel bemerken Frauen auch oft ein Ausbleiben der Regel oder andere spürbare Veränderungen im Menstruationszyklus.
Symptome beim Übergang in die Unterfunktion
Die anfängliche Überfunktion geht dann in eine Unterfunktion über. Der Zeitraum dafür lässt sich schlecht abschätzen, da der Krankheitsverlauf sehr individuell ist. Der Übergang geschieht schleichend, was das Einordnen der Symptome für die Betroffenen sehr schwierig macht.
Einen Termin beim Arzt sollte man vereinbaren, wenn Symptome wie Gesichtsödeme (leicht geschwollenes Gesicht), ein Druckgefühl am Hals und eine schnelle und sehr starke Gewichtszunahme auftreten. Das sind die am einfachsten einzuordnenden Symptome.
Die Anzeichen sind aber zahlreicher. Neben den genannten gehören dazu auch häufiger Hustenreiz, trockene Schleimhäute, Haarausfall, brüchige Haare und Fingernägel. Teil der weiteren, deutlich unspezifischeren Symptomatik sind Verdauungsstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.
Neurologische Symptome
Als Besonderheit bei Hashimoto können auch neurologische Störungen wie Schwindel und ein unsicherer Gang hinzukommen sowie epileptische Anfälle, Halluzinationen und andere Hirn-basierte Symptome auftreten – wie die sogenannte Hashimoto-Enzephalopathie.

Arztbesuch
Wer eine Kombination aus den aufgezählten Merkmalen bei sich bemerkt, sollte einen Termin vereinbaren. Ein Besuch beim Hausarzt reicht meist aus, da ein einfacher Bluttest recht schnell auf die Diagnose Hashimoto hindeutet.
Spezifische Hashimoto Symptome
Spezifische Hashimoto-Symptome |
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Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen |
Hautveränderungen |
trockene Schleimhäute |
Stimmungsschwankungen |
Schwindel |
Schwächegefühl |
reduzierte Leistungsfähigkeit |
Verdauungsprobleme |
geschwollene Lymphknoten |
erhöhte Leberwerte |
stecknadelkopfgroße, weiße Flecken auf den Unterarmen |
Fieber |
erhöhte Entzündungsparameter |
Die Fehlfunktion der Schilddrüse ist nur ein Merkmal der Hashimoto-Thyreoiditis. Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, treten ganz spezielle Symptome auf, die nicht bei einer normalen Unter- oder Überfunktion zu beobachten sind.
Hautveränderungen
Das können ganz verschiedene Anzeichen sein, wie beispielsweise Hautveränderungen wie Rosazea (Kupferfinne, eine schuppige Rötung der Haut, die auch geschwollen sein kann) oder Urticaria (Quaddeln oder auffällige, teilweise juckende Hautrötungen). Möglich sind auch stecknadelkopfgroße, weiße Flecken auf den Unterarmen, die keine weiteren Beschwerden auslösen.
Blutwerte
Neben der Hautsymptomatik finden sich bei Autoimmunerkrankungen auch erhöhte Leberwerte, manchmal Fieber, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen sowie eine allgemeine Schwäche und geringe körperliche Belastbarkeit. Da es sich bei dieser Art von Krankheit um entzündliche Vorgänge im Körper handelt, sind die Entzündungsparameter im Labor eigentlich immer leicht erhöht.
Hashimoto Varianten
Bisher sind zwei verschiedene Grundformen der Krankheit bekannt. Die Hashimoto-Thyreoiditis mit Vergrößerung der Schilddrüse und die Ord-Thyreoiditis mit einer Verkleinerung der Schilddrüse. Beide Formen zeigen sich in ihrer Symptomatik sehr ähnlich und können ineinander übergehen.
Die ersten Symptome sind ein Zittern der Hände, erhöhte Reizbarkeit, Herzrhythmusstörungen, feuchtwarme Haut und plötzlicher Heißhunger sowie ein übermäßiger Durst. Trotz guter Ernährung kann es zu sichtbarem Gewichtsverlust kommen. Frauen haben unregelmäßige oder verstärkte Regelblutungen.
Verbreitung
Hashimoto gehört zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen. Man schätzt die Verbreitung in Deutschland auf ein bis zwei Prozent der Bevölkerung. Dazu kommt eine hohe Rate von 5-10 Prozent latent subklinisch verlaufender Hashimoto-Erkrankungen, die sich symptomfrei entwickeln und nicht diagnostiziert werden.
Folgen
Im Verlauf der Krankheit kann es vorkommen, dass das Schilddrüsengewebe fast vollständig zerstört wird. Dieser Vorgang basiert auf einem fehlgeleiteten Prozess von T-Lymphozyten, der sich anfänglich in einer Schilddrüsenunterfunktion zeigt.
Ursachen
Die Ursachen der Erkrankung konnten bislang nicht identifiziert werden. Als Risikofaktoren gelten genetische Vorbelastungen und schwere Viruserkrankungen sowie verschiedene Umwelteinwirkungen. Auch ein zu hoher Konsum von Jod steht im Verdacht, Hashimoto zu begünstigen. Die Erkrankung ist nicht heilbar, kann aber gut behandelt werden.
Quellen und weiterführende Literatur
- Hashimoto thyroiditis: Clinical and diagnostic criteria – Autoimmunity Reviews – Volume 13, Issues 4–5, April–May 2014, Pages 391-397 – P.Catureglia, A. De Remigis, N.R. Rose – PMID: 24434360 – DOI: 10.1016/j.autrev.2014.01.007
- Hashimoto encephalopathy: literature review – J. Y. Zhou B. Xu J. Lopes J. Blamoun L. Li – Acta Neurol Scand. 2017 Mar;135(3):285-290. Epub 2016 Jun 20. – PMID: 27324276 DOI: 10.1111/ane.12618
- Hashimoto’s thyroiditis – an independent risk factor for papillary carcinoma – Uhliarova, Barbora ; Hajtman, Andrej – Brazilian Journal of Otorhinolaryngology, November 2018, Vol.84(6), pp.729-735 – DOI: 10.1016/j.bjorl.2017.08.012
- Association between Hashimoto’s Thyroiditis and Thyroid Cancer in 64,628 Patients – Resende De Paiva, Christina ; Grønhøj, Christian ; Feldt-Rasmussen, Ulla ; Von Buchwald, Christian – Frontiers in Oncology, 2017, Vol.7 – DOI: 10.3389/fonc.2017.00053 – PMCID: 5385456 – PMID: 28443243