
Der Verlauf der Gürtelrose kann von Person zu Person variieren, folgt jedoch im Allgemeinen einer typischen Chronologie. Die Schwere der Erkrankung hängt u. a. von der Konstitution des Immunsystems des Infizierten ab. Für immungeschwächte Patienten wie HIV-Positive kann die Erkrankung lebensgefährlich entgleisen.
1. Anfangsphase: Prodromalstadium
Bevor der typische Hautausschlag auftritt, können Betroffene in der Anfangsphase der Gürtelrose verschiedene Symptome verspüren. Dazu gehören Schmerzen, Juckreiz oder ein brennendes Gefühl auf einer Seite des Körpers oder Gesichts. Es können auch unspezifische Symptome wie leichtes Fieber, Müdigkeit oder allgemeines Unwohlsein auftreten.
2. Aktive Phase: Hautausschlag und Blasen
Innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach Beginn der Schmerzen entwickelt sich ein roter Ausschlag, der sich häufig auf einer Seite des Körpers – meist am Rumpf – oder des Gesichts ausbreitet. Dieser Ausschlag entwickelt sich im weiteren Verlauf zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen, ähnlich denen der Windpocken. Der Ausschlag verläuft oft in einem bandförmigen Muster auf der Haut entlang der befallenen Nervenbahnen, was der Erkrankung ihren Namen „Gürtelrose“ verleiht.
Es ist wichtig, die Gürtelrose frühzeitig zu erkennen und die Diagnose ärztlich sicherzustellen. Nur so kann eine zeitnahe Behandlung eingeleitet werden. Diese besteht in der Regel aus einem Schmerzmittel und einem gegen das Virus gerichteten Virostatikum.
Während der Phase der Bläschenbildung ist die Gürtelrose ansteckend. Nur die Flüssigkeit, die sich in den Bläschen der Gürtelrose befindet, ist infektiös. Daher ist die Kontaktinfektion – insbesondere über die Hände – der Hauptübertragungsweg. Eine Übertragung über Tröpfchen beim Einatmen, Husten, Niesen oder Sprechen wurde nicht berichtet.
Eine Übertragung von einer Körperregion auf eine andere ist selten, kommt bei immungeschwächten Patienten aber vor.
3. Abschließende Phase: Krustenbildung und Abheilung
Nach etwa 7 bis 10 Tagen beginnen die Blasen auszutrocknen und bilden eine gelbliche Kruste. Im Allgemeinen heilen die Blasen innerhalb von 2 bis 4 Wochen ab. Während dieser Zeit ist es wichtig, die betroffenen Bereiche sauber und trocken zu halten, um Wundinfektionen zu vermeiden.
4. Nachwirkungen: Postherpetische Neuralgie
Obwohl die meisten Menschen vollständig von der Gürtelrose genesen, können im weiteren Verlauf längerfristige Komplikationen auftreten. Die bekannteste davon ist die postherpetische Neuralgie (auch Post-Zoster-Neuralgie) – ein Nervenschmerz. Dieses chronische Schmerzgeschehen kann Wochen, Monate oder sogar Jahre nach Abklingen der akuten Symptome andauern und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Es ist wichtig, bei Verdacht auf eine Gürtelrose einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitig begonnene antivirale Therapie kann helfen, die Schwere der Erkrankung zu reduzieren und das Risiko von Komplikationen zu verringern.
5. Wiederherstellungsphase: Rehabilitation und Unterstützung
Nachdem die akuten Symptome der Gürtelrose abgeklungen sind, kann es einige Zeit dauern, bis sich der Körper vollständig erholt. Einige Betroffene berichten von anhaltender Müdigkeit oder Schwäche, die mehrere Wochen anhalten kann. In dieser Phase ist körperlicher Schonung wichtig, um die weitere Genesung zu fördern.
7. Prävention
Die meisten Menschen erkranken nur einmalig an der Gürtelrose. Inzwischen steht aber eine Schutzimpfung gegen die Erkrankung zur Verfügung, die für Menschen ab 50 Jahren zugelassen ist. Die Gürtelrose-Impfung bietet einen hohen Schutz von über 90 Prozent gegen das Auftreten einer Gürtelrose. Und verhindert in der Mehrheit der Fälle das Auftreten chronischer Schmerzen im Nachgang des akuten Verlaufs.