Eisenmangel Symptome - Die typischen Anzeichen erkennen

Eisenmangel
Eisenmangel lässt sich im Labor bestimmen
Foto: Scanrail | Bigstock

Was ist Eisenmangel?

Von einem Eisenmangel spricht man, wenn das Spurenelement Eisen in zu geringer Konzentration im Blut enthalten ist.

Eisen erfüllt wichtige Funktionen im menschlichen Körper und ist unter anderem an der Blutbildung, sowie der Sauerstoffaufnahme und -speicherung beteiligt. Eisen ist Bestandteil des Muskelfarbstoffs Myoglobin sowie des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und weiterer Enzyme. Es bindet in der Muskulatur und im Blut Sauerstoff und transportiert es zu den einzelnen Körperzellen.

Damit der Körper leistungsfähig bleibt, benötigt er den lebenswichtigen Mineralstoff Eisen, der ihm regelmäßig über die Nahrung zugeführt wird.

Lesezeit: 5 Minuten

Eisenmangel Symptome

Symptome und frühe Anzeichen des Eisenmangels
Blässe
brüchige oder rissige Fingernägel
trockene Haut
helle Schleimhäute
Risse in den Mundwinkeln
Haarausfall
Kopfschmerzen
Konzentrationsschwierigkeiten
Vergesslichkeit
eingeschränkte Leistungsfähigkeit
Gereiztheit
Nervosität
chronische Müdigkeit
schnelle Erschöpfbarkeit
leichter Schwindel
Kribbeln in Armen und Beinen
Schluckbeschwerden
Appetitlosigkeit
Sodbrennen
Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine)
häufiges Frieren, Kältegefühl
brennende Zunge
stumpfe, splissige Haare
Neigung zu Infekten
Kurzatmigkeit
Schwächeanfälle
Herzprobleme
Ohrensausen
Hohlnägel (Fuß- oder Fingernägel biegen sich nach innen)
Sehstörungen
kurze Bewusstlosigkeit
Übelkeit
Erbrechen
erhöhte Atemfrequenz
Herzklopfen
erhöhter Puls
Aphten (Entzündungen im Mundraum)
komische Essgelüste (z.B. Appetit auf Erde oder Kalk)
rissige Lippen

Für den Laien ist es schwierig – wenn nicht gar unmöglich – Eisenmangel als Ursache einer Erkrankung oder eines Unwohlseins zu erkennen. Denn vor allem die Anfangssymptome werden aufgrund ihrer unspezifischen Natur häufig verharmlost oder kommen auch bei anderen Krankheitsbildern vor.

Um die Ursache für die Symptome zu verstehen, muss man erst einmal wissen, wofür der Körper überhaupt Eisen benötigt. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des Blutes. Es ist beteiligt an der Blutbildung, verleiht den roten Blutkörperchen ihre Farbe und sorgt dafür, dass genau diese roten Blutkörperchen Sauerstoff binden können. Einfach ausgedrückt heißt das, je mehr Eisen im Blut, desto mehr Sauerstoff ist vorhanden, um die Körperzellen zu versorgen und ihre Funktion zu gewährleisten.

Symptome sind unspezifisch

Die meisten Symptome des Eisenmangels sind unspezifisch
Die meisten Symptome des Eisenmangels sind unspezifisch
Foto: racorn | Shutterstock

Leider sind viele Symptome des Eisenmangels unspezifisch. Das führt dazu, dass sie häufig bagatellisiert werden. Wer denkt beispielsweise bei blasser Gesichtshaut an Eisenmangel? Eher wird das müde Antlitz mit Schlafmangel oder Stress begründet. Brüchige und rissige Fingernägel – ein weiteres typisches Anfangssymptom – findet selten Beachtung oder wird als Tollpatschigkeit abgetan, weil man ständig irgendwo hängen bleibt.

Gesamtheit der Symptome gibt Hinweis auf Eisenmangel

Da sich aus einzelnen Symptomen kaum Rückschlüsse auf einen Eisenmangel ziehen lassen, kommt es auf die Häufung an. Treten mehrere der genannten Symptome auf, lohnt sich eine Abklärung beim Arzt. Das Gleiche gilt, wenn einzelne Symptome zum ersten Mal im Leben oder auf untypische Weise auftreten. Eine sichere Diagnosestellung ist allerdings auch dann nur durch eine Blutanalyse möglich.

Eisenmangel – bei Verdacht zum Arzt

Eisenmangel sollte nicht auf die „leichte Schulter“ genommen werden. Ganz wichtig ist es, bei Symptomen wie hellem Zahnfleisch, anhaltender Müdigkeit, Konzentrationsmangel und Haarausfall einen Arzt aufzusuchen und die Ursache abklären zu lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass eine Unterversorgung mit Eisen nicht fortschreiten und ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen kann. Auf keinen Fall darf eine Eigentherapie gestartet werden, da bei der Einnahme hoch dosierter Eisenpräparate die Gefahr einer Überdosierung besteht.

Symptome der Eisenmangel-Anämie

Anämie - schematische Darstellung

Anämie – schematische Darstellung
Abb.: radubalint | Bigstock

Der Körper kann durch eigene Reserven zunächst eine verminderte Eisenaufnahme ausgleichen. Wenn die Depots jedoch aufgebraucht sind, wird auch die Neubildung der roten Blutkörperchen behindert und es kommt zur Blutarmut.

Die ersten Symptome einer Eisenmangel-Anämie treten erst spät auf. Denn bis die Eisenspeicher des Körpers aufgebraucht sind, dauert es mehrere Monate. Nehmen die Reserven ab, verringert sich die Größe der Blutkörperchen und das Knochenmark kann immer weniger rote Blutkörperchen produzieren.

Die Folge sind dann Kopfschmerzen, starke Mündigkeit, Herzklopfen, ausgeprägte Hautveränderungen wie brüchige Fingernägel und Mundwinkeleinrisse. Oft fühlt sich der Betroffene dann müde und erschöpft, ist gereizt und abgespannt, vergesslich oder nervös.

Auch die nachfolgenden Symptome können auf zu niedrige Eisenwerte hindeuten:

  • Schwindel
  • Blasse Haut und Schleimhaut
  • Appetitlosigkeit
  • Innere Unruhe, Nervosität
  • Zungenbrennen
  • Erhöhte Infektanfälligkeit und Schwächeanfälle
  • Rissige Lippen
  • Schluckbeschwerden
  • Kurzatmigkeit
  • Sodbrennen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hauttrockenheit
  • Brüchige Nägel, stumpfes, gespaltenes Haar sowie starker Haarausfall
  • Kältegefühl durch Störung der Wärmeregulation

Die Symptome bei schwerer Blutarmut:

  • Atemnot
  • Sehprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Brustschmerzen
  • Herzschwäche und Herzrasen
  • Die Menstruation bleibt aus

In manchen Fällen, wenn auch recht selten, bilden sich bei Eisenmangel in der Speiseröhre membranartige Strukturen, die Schluckbeschwerden bewirken.

Des Weiteren kann zusätzlich zur Blutarmut das sogenannte Pica-Syndrom auftreten. Typische Symptome des Pica-Syndroms sind ein ausgeprägtes Verlangen nach Eis, Stärke oder Erde. Auch nächtliche Muskelkrämpfe in den Beinen sowie dünne und verformte Fingernägel sind kennzeichnend für das Pica-Syndrom.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

  • ICD-10: E61.1 Eisenmangel, D50 Eisenmangel-Anämie
  • Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Gynäkologe (Frauenarzt)
  • Eisenmangel Iron deficiency Autoren: von Haehling, S. ; Ottenjann, H. ; Anker, S. – Der Internist, 2017, Vol.58(6), pp.627-638 – DOI: 10.1007/s00108-017-0242-z
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  • Eisenmangel, Müdigkeit und Restless-Legs-Syndrom Iron deficiency, Fatigue and Restless-Legs-Syndrome Autoren: Wurzinger, Bettina ; König, Peter – Wiener Medizinische Wochenschrift, 2016, Vol.166(13), pp.447-452 – DOI: 10.1007/s10354-016-0497-3
  • Kapitel 32 – Eisen – Pharmakotherapie von Eisenmangel und Eisenüberladung Autoren: Nielsen, P. 2013 – Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Chapter Kapitel 32, pp.711-720 – DOI: 10.1016/B978-3-437-42523-3.00032-4
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