
Gesunde Leber vs. Leberzirrhose
Abb. eranicle | Shutterstock
Was ist eine Leberzirrhose?
Die Leberzirrhose ist eine irreversible Schädigung der menschlichen Leber. Die Zirrhose steht meist am Ende eines jahrelangen Prozesses und stellt das Endstadium chronischer Lebererkrankungen dar.
In Deutschland gehen die meisten Leberzirrhosen auf Alkoholmissbrauch (rund 50 Prozent) und die chronischen Formen der Hepatitis (meist Hepatitis C) zurück. Rund 200.000 Menschen erkranken hierzulande jährlich neu an einer Leberzirrhose. Davon sind rund zwei Drittel männlichen Geschlechts.
Eine Leberzirrhose entsteht durch den ständigen Wechsel zwischen Lebergewebszerstörungen und anschließender Regeneration. Die Vernarbung des Gewebes macht das Organ dysfunktional und stört die Durchblutung.
Inzwischen geht man davon aus, dass in Industrieländern rund 10 Prozent der Leberzirrhosen auf das Konto von Fehl- und Überernährung gehen. Menschen mit Übergewicht entwickeln oft zunächst eine Fettleber, die in chronische Entzündungen eskalieren kann. (Fettleber-Hepatitis / Steatohepatitis)
ICD-10: K70.3 Alkoholische Leberzirrhose, K74 Fibrose und Zirrhose der Leber Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Leberzentren / Leberspezialist
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Leberzirrhose Symptome
Chronische Leberschädigungen verlaufen oft lange Zeit symptomlos und machen sich erst in einem späten Stadium der Erkrankung bemerkbar.
Die typischen Anzeichen der Leberzirrhose |
Rötung der Handinnenflächen
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Ödeme |
gelbe Haut und Augen (Ikterus)
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glatte, trockene und glänzend-rote Zunge (Lackzunge)
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Lacklippen |
Druckgefühl im Oberbauch
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weiße Fingernägel
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eingerissene Mundwinkel
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Hautveränderungen in Form von Spinnenweben (Spider-Naevi)
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chronische Müdigkeit
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verminderte Leistungsfähigkeit
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Konzentrationsschwierigkeiten
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unerklärlicher Gewichtsverlust
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ständiges Schwitzen
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Oberbauchschmerzen |
fahle Haut
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Juckreiz |
Haarausfall am Bauch (Bauchglatze) |
Wölbung von Finger- und Fußnägeln (Uhrglasnägel)
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Muskelabbau |
Völlegefühl
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Störungen des Menstruationszyklus
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Blutungen
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Übelkeit |
Appetitverlust |
dünne, knittrige Haut (Geldscheinhaut)
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deutlich sichtbare Blutgefäße
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erhöhter Blutdruck |
Krampfadern der Speiseröhre
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aufgeblähter Bauch
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Störungen der Libido
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Gedächtnisstörungen
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Stimmungsschwankungen |
Bewusstseinsstörungen |
Potenzsstörungen |
Schrumpfen der Hoden
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Bildung einer männlichen Brust
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Zittern der Hände
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Was tun?

Lage der Leber im menschlichen Körper
Abbildung: Nerthuz | Shutterstock
Wer den Verdacht hat, unter einer Leberzirrhose zu leiden, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. Hausarzt, Allgemeinmediziner oder Internist sind dafür die richtigen, ersten Anlaufstellen und können ggf. an Spezialisten (bspw. einen Hepatologen) weiterverweisen.
Leberschädigungen verursachen erst spät Beschwerden und ein früher Behandlungsbeginn ist entscheidend für die Prognose. Leberschädigungen lassen sich in aller Regel labordiagnostisch gut erfassen. Man wird also in aller Regel eine Blutuntersuchung durchführen und die Leber mittels Ultraschall untersuchen.
Eine Leberzirrhose ist i.d.R. irreversibel und betroffene Patienten brauchen meist eine Organspende. Da die Leber-schädigenden Faktoren heute aber bekannt sind, lässt sich eine Zirrhose bei rechtzeitiger Behandlung in den meisten Fällen verhindern.
Sebastian Fiebiger
Medizinjournalist
Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Publikationen. Er engagiert sich in Distributed Computing Projekten zur medizinischen Forschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.
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Quellen
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- Leberzirrhose – Autoren: Paumgartner, Gustav ; Steinbeck, Gerhard – Publikation: Therapie innerer Krankheiten, 2005, p.817-838 – DOI: 10.1007/3-540-26504-X_47
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- Strukturiertes Vorgehen bei Leberzirrhose – Autoren: Thimme, Robert – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2019-09, Vol.144 (18), p.1237-1237 – DOI: 10.1055/a-0936-1677
- Leitlinie Komplikationen der Leberzirrhose – Autoren: Gerbes, Alexander L ; Labenz, Joachim – Publikation: Zeitschrift für Gastroenterologie, 2019-05, Vol.57 (5), p.571-573 – DOI: 10.1055/a-0873-4641
- Praktisches Vorgehen bei Erstdiagnose einer Leberzirrhose – Autoren: Bettinger, Dominik ; Thimme, Robert – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2019-09, Vol.144 (18), p.1251-1258 – DOI: 10.1055/a-0753-6021
- Komplikationen der Leberzirrhose – medikamentöse versus interventionelle Therapie – Autoren: Sturm, Lukas ; Rössle, Martin ; Schultheiß, Michael – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2019-09, Vol.144 (18), p.1259-1266 – DOI: 10.1055/a-0753-6051
- Leberzirrhose – Autoren: Tilg, H – Publikation: Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie in der Inneren Medizin, 2018, p.388-389 – DOI: 10.1016/B978-3-437-42502-8.00189-3