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Was ist Hepatitis B?
Hepatitis B ist eine Viruserkrankung, die die Leber befällt. In etwa 10 Prozent der Fälle kann die Krankheit einen chronischen Verlauf nehmen. Hepatitis B gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (Geschlechtskrankheiten).
Hepatitis B ist weltweit die häufigste Virusinfektion. In Deutschland erkranken jährlich zwischen 20.000 und 35.000 Menschen an Hepatitis B. Hepatitis B ist die Ursache für jede dritte Leberinfektion in Deutschland. Eine chronische Lebererkrankung kann zu Leberzirrhose oder einem Leberkarzinom führen.
Eine Behandlung von Hepatitis B ist nur eingeschränkt möglich. Der Erreger ist das Hepatitis-B-Virus (HBV), ein Retrovirus, das nach einer Infektion nicht mehr vollständig aus dem Körper entfernt werden kann. Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Infektion ist daher eine Impfung.
Hepatitis B Symptome
Symptom |
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Müdigkeit |
Abgeschlagenheit |
Kopfschmerzen |
Appetitlosigkeit |
Gewichtsverlust |
Muskelschmerzen |
Gelenkschmerzen |
Druckgefühl im rechten Oberbauch |
Fieber |
dunkler Urin |
heller oder farbloser Stuhl |
Gelbfärbung der Haut und Augen |
Hautveränderungen (Spider naevi = sternförmige Gefäßerweiterungen) |
Juckreiz |
gerötete Handflächen |
Schleimhautveränderungen (Lackzunge, Lacklippen) |
Grippe-Symptome |
Übelkeit |
Erbrechen |
Hepatitis B ohne Symptome
In etwa zwei Dritteln der Fälle bestehen keine Symptome (subklinischer oder asymptomatischer Verlauf). Zufällig kann eine Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen) bei Blutuntersuchungen festgestellt werden. Die Infizierten sind ansteckend, wissen das aber in der Regel nicht.
Akute Hepatitis B
Bei ca. 25 Prozent der mit Hepatitis B Infizierten tritt eine akute Hepatitis mit nachfolgender Heilung auf: Es kommt zu einem Tage bis Wochen dauernden Prodromalstadium mit leicht erhöhter Körpertemperatur, Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gelenkschmerzen, manchmal Durchfall.
Nach vier bis acht Wochen folgt der Ikterus, also die Gelbsucht. Sie tritt zunächst nur an den Skleren (weiße Augenhaut) auf, dann auch an der Haut. Die gelbe Farbe wird durch Bilirubin hervorgerufen. Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes.
Durch die Leberentzündung wird Bilirubin nicht mehr ausreichend in die Leberzellen aufgenommen, wo es in eine besser lösliche Form überführt und mit der Galle in den Darm ausgeschieden wird. Dazu kommen eine Entfärbung des Stuhls, eine Dunkelfärbung des Urins und Juckreiz durch den Anstieg der Gallensäuren im Blutserum.
Bei einem Teil der Patienten tritt ein sog. Immunkomplex-Syndrom mit Gelenkschmerzen und Hautausschlag auf. Bei der körperlichen Untersuchung besteht Druckschmerz im Oberbauch durch die vergrößerte Leber; Milz und Lymphknoten können geschwollen sein.
Fulminante Hepatitis B
Selten (unter 1 Prozent der Fälle) kommt es zu einem extrem schnellen und schweren Verlauf in Form einer sog. fulminanten Hepatitis, die innerhalb von Stunden, Tagen oder wenigen Wochen zu hochgradigem Ikterus, Blutgerinnungsstörungen und Schädigung des Gehirns mit Bewusstseinsveränderungen („Leberkoma“) führen kann und akut lebensbedrohlich ist.
Chronische Hepatitis B
Bei 10 bis 30 Prozent der Infizierten ruft das Virus eine chronische Hepatitis hervor, die länger als sechs Monate besteht. Die Symptome reichen je nach Aktivität der Erkrankung von Beschwerdefreiheit über Müdigkeit, Leistungsknick, Appetitlosigkeit, Ikterus bis hin zu Komplikationen an weiteren Organen. Diese können Gelenke, Haut, Nieren, Herz, Blutgefäße oder Blutkörperchen betreffen.
Es kann zur Leberzirrhose (bindegewebiger Umbau der Leber, die dann funktionsuntüchtig ist) kommen. Es besteht ein erhöhtes Risiko für ein primäres Leberzellkarzinom.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit zwischen der Übertragung des Hepatitis-B-Virus und den ersten Krankheitssymptomen liegt zwischen einem und sechs Monaten.
Übertragung und Verbreitung
Schätzungen besagen, dass zwischen fünf und sieben Prozent der Erdbevölkerung Träger des Hepatitis-B-Virus sind.
Ansteckung und Übertragung
Die Übertragung des Hepatitis B Virus erfolgt über Blut und andere Körperflüssigkeiten. Bei Erkrankten mit einer hohen Viruskonzentration kann die Übertragung sogar über Speichel, Urin oder Muttermilch erfolgen. Kleinste Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut reichen aus, um das Hepatitis-B-Virus eindringen zu lassen. Das Virus erreicht im Blut des Infizierten eine hohe Konzentration und ist hochinfektiös.
Das Hepatitis-B-Virus kann im Gegensatz zum Hepatitis A-Krankheitserreger nicht über kontaminierte Lebensmittel übertragen werden.
Hepatitis B Übertragung in Deutschland
In Deutschland geht mehr als die Hälfte der Krankheitsfälle auf eine sexuelle Übertragung zurück. An zweiter Stelle steht die Übertragung durch die gemeinsame Benutzung von kontaminierten Spritzbestecken durch Drogenabhängige.
Kleinste Mengen Blut in den infizierten Kanülen sind ausreichend, um andere anzustecken. Eine weitere Ansteckungsquelle sind verunreinigte Tätowierinstrumente, Piercings, Ohrstecher oder Nagelscheren. Selbst bei der gemeinsamen Benutzung eines Rasierapparates kann eine Übertragung erfolgen.
Hepatitis B Übertragung in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kann eine mit Hepatitis B infizierte werdende Mutter die Viren auf das Ungeborene übertragen. Auch bei der Geburt kann eine Ansteckung des Babys erfolgen. Durch die sofortige Gabe von Immunglobulinen wird der Ausbruch der Krankheit beim Neugeborenen heute verhindert.
Bluttransfusion, Zahnarzt, Operationen und Akupunktur
In Ländern mit hohem medizinischen Standard ist die Wahrscheinlichkeit, sich durch Bluttransfusionen, chirurgische Operationen oder bei einer Dialyse anzustecken, als äußerst gering einzustufen. Auch Zahnarztinstrumente oder Akupunkturnadeln sind bei richtiger Handhabung steril, sodass eine Ansteckung mit Hepatitis B auf diesem Wege praktisch nicht möglich ist.
Sexuelle Übertragung
Mit einigen effektiven Maßnahmen kann man selbst das Ansteckungsrisiko verringern. Dazu gehört die Verwendung von Kondomen bei wechselnden Sexualpartnern, eine aktive Schutzimpfung vor Reisen in tropische und subtropische Länder mit hohem Durchseuchungsgrad, die Nutzung von Einwegspritzen und die alleinige Nutzung von Rasierutensilien und Zahnbürsten.
- Hepatitis B Impfung: Kosten, Regionen und Risikogruppen
- Hepatitis C – Symptome, Behandlung, Heilungschancen
- Geschlechtskrankheiten (Übersicht)
- Leberzirrhose – Die typischen Symptome erkennen
Quellen
- ICD-10: B16 Akute Virushepatitis B, B18 Chronische Virushepatitis B
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Leberspezialist
- Hepatitis B : Infektion – Therapie – Prophylaxe – Autoren: Tobias Heintges Wulf Otto Böcher
- Hepatitis B virus infection : molecular virology to antiviral drugs – Autoren: Hong Tang – DOI: 0.1007/978-981-13-9151-4
- Update on prevention, diagnosis, and treatment of chronic hepatitis B: AASLD 2018 hepatitis B guidance – Autoren: Terrault, Norah A ; Lok, Anna S.F ; McMahon, Brian J ; Chang, Kyong-Mi ; Hwang, Jessica P ; Jonas, Maureen M ; Brown, Robert S ; Bzowej, Natalie H ; Wong, John B – Publikation: Hepatology (Baltimore, Md.), 2018, Vol.67 (4), p.1560-1599 – DOI: 10.1002/hep.29800
- Global epidemiology of hepatitis B and hepatitis C in people who inject drugs: results of systematic reviews – Autoren: Nelson, Paul K ; Mathers, Bradley M ; Cowie, Benjamin ; Hagan, Holly ; Des Jarlais, Don ; Horyniak, Danielle ; Degenhardt, Louisa – Publikation: The Lancet (British edition), 2011, Vol.378 (9791), p.571-583 – DOI: 10.1016/S0140-6736(11)61097-0
- Sexuell übertragbare Krankheiten – Autoren: Krause, W – Publikation: Facharztwissen Urologie, 2010, p.119-135 – DOI: 10.1007/978-3-642-01626-4_10
- Hepatitis B – Autoren: Tidona, Christian A ; Darai, Gholamreza ; Sonntag, Hans-Günther ; Zöller, Lothar ; Handermann, Michaela – Publikation: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen, 2009, p.371-371 – DOI: 0.1007/978-3-540-39026-8_447
- Hepatitis B – Autoren: Neumann, G ; Feucht, H H ; Becker, W ; Späth, M – Publikation: Gynäkologische Infektionen, 2010, p.103-106 – DOI: 10.1007/978-3-642-05268-2_29
- Hepatitis B virus infection – Autoren: Christian Trépo, Henry L Y Chan, Anna Lok – Publikation: Lancet. 2014 Dec 6;384(9959):2053-63 – DOI: 10.1016/S0140-6736(14)60220-8
- Hepatitis B virus burden in developing countries – Autoren: Rosa Zampino, Adriana Boemio, Caterina Sagnelli, Loredana Alessio, Luigi Elio Adinolfi, Evangelista Sagnelli, Nicola Coppola – Publikation: World J Gastroenterol. 2015 Nov 14;21(42):11941-53 – DOI: 10.3748/wjg.v21.i42.11941
- Hepatitis B: Screening, Prevention, Diagnosis, and Treatment – Autoren: – Publikation: – DOI:
sehr geehrte damen und herren.meine frau arbeit seit über 1. jahr im gesundheitswesen.hat 1.impfung erhalten.jetzt ist kein betriebsarzt mehr da. darf der hausartzt diese impfung weiter führen ?und die rechnung an den arbeitgeber schicken ?
Ja, auch der Hausarzt darf diese Impfungen durchführen.
Bei mir selbst ist es so, dass ich die Impfungen Hepatitis A & B durch meinen Hausarzt erhalte und die Rechnung anschließend zu meinem Arbeitgeber schicke.
Also alles kein Problem 🙂
Kann die 3. Impfung auch später als sechs Monate nach der 1. Impfung erfolgen ?
Ich möchte nach Marokko Agadir muß ich mich Hepatitis A/B impfen lassen damit ich nicht Gefahr laufe in den 8 Tage Urlaub
Hallo,
mein jetziger Arbeitgeber möchte das ich mich impfen lasse,weil ich in einem Pflegeberuf arbeite und daher in einer Risikogruppe bin.
Die Impfung ist ziemlich teuer..nun die Frage,muss der Arbeitgeber diese zahlen oder trage ich die Kosten?
Ich möchte nach Marokko Agadir und möchte wissen ob ich mich impfen lassen muß mit Hepatitis b und kann man sich auch so dagegen impfen lassen ohne solche Länder zu besuchen wehre es gut diese Impfung sich geben zu lassen