Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Herzinfarkt?
- Was passiert beim Herzinfarkt?
- Risikofaktoren
- Diagnose
- Behandlung
- Herzinfarkt oder Angina Pectoris?
- Ursache
Was ist ein Herzinfarkt?
Als einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) bezeichnet man das Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund eines Gefäßverschlusses. Die Durchblutungsstörung erfolgt in der Regel durch ein Blutgerinnsel, welches ein Herzkranzgefäß verschließt oder stark verengt. Die Unterversorgung an Nährstoffen und der Sauerstoffmangel führen zur Schädigung des Herzmuskelgewebes und damit zum Infarkt. Der Herzinfarkt ist die häufigste Todesursache in Deutschland.
Was passiert beim Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt stirbt ein Teil des Herzmuskels unwiederbringbar ab. Das geschieht durch eine Mangeldurchblutung, die meist durch eine Blockierung einer Engstelle des Herzkranzgefäßes durch ein Blutgerinnsel hervorgerufen wird. Die Engstellen im Herzkranzgefäß sind das Ergebnis eines meist langfristigen arteriosklerotischen Krankheitsgeschehens.
Der Herzinfarkt – die zweit häufigste Todesursache in Deutschland
Einen Herzinfarkt erleiden in Deutschland rund 280.000 Personen im Jahr, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Für über 50.000 Personen endet der akute Herzinfarkt tödlich, einige Betroffene bemerken diese schwere Herzerkrankung nicht. Welche Symptome hat ein Herzinfarkt? Was passiert dabei genau im Herzen? Hier erhalten Sie einen Überblick über das verbreitete Krankheitsbild.
Die meisten Menschen denken bei einem Herzinfarkt an Brustschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen und ein starkes Gefühl der Enge in der Brust. Diese Symptome sind zwar tatsächlich typisch für einen Herzinfarkt oder Myokardinfarkt, wie Fachleute die Krankheit nennen. Aber sie treffen nur auf einen Teil der Betroffenen zu. Denn mit welchen Symptomen sich ein Herzanfall zeigt, das hängt von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen des Betroffenen ab.
Risikofaktoren
- Stress
- Übergewicht
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- erhöhte Blutfette
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- familiäre Veranlagung zu Herzkreislauferkrankungen
Risikofaktor Einsamkeit
Inzwischen geht man davon aus, dass auch Einsamkeit das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Forscher der Universität von Chicago haben einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von sozialen Kontakten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hypertonie, Schlaganfall und Herzinfarkt ermittelt.
Vor allem im Alter tragen einsame Menschen ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über
- Elektrokardiogramm (EKG) – leider sind hier Veränderungen manchmal erst nach Stunden sichtbar.
- Herz-Ultraschall – der betroffene Herzabschnitt bewegt sich nicht mehr ausreichend, eventuelle Herzgeräusche werden hier wahrgenommen.
- Blutuntersuchtung – der sogenannte Biomarker ist erhöht.
- Herzkatheter – ein dünner Schlauch wird durch die Beinarterie zum Herzen geschoben. Das geschlossene Gefäß wird aufgespürt und im gleichen Zuge kann dieses mit Hilfe eines kleinen Ballons, der direkt in dem Blutgefäß aufgedehnt wird, geöffnet werden.
Da die Symptome für einen Herzinfarkt häufig nicht eindeutig sind und die Verwechslungsgefahr mit einem akuten Anfall der Angina Pectoris besteht, versorgen viele Mediziner Betroffene zuerst mit Nitroglyzerin. Tritt keine Besserung ein, ist ein Herzinfarkt wahrscheinlich. Weiteren Aufschluss bietet das EKG – hier zeigen sich meist typische Veränderungen. Auch die Blutwerte geben den Medizinern Aufschluss. Zusätzlich kommen ein Ultraschall des Herzen und die Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz. Bei letzterem Eingriff wird von der Leiste aus ein Katheter unter Röntgenkontrolle direkt in die Herzkranzgefäße geschoben. Dabei können die Verengungen und Blockierungen nicht nur sichtbar gemacht werden. Sie lassen sich in vielen Fällen auch direkt behandeln.
Behandlung
Bei Verdacht zum Herzinfarkt sofort (!) den Notarzt anrufen. Eine schnelle Behandlung ist lebenswichtig, da hier die Zeit bestimmt, wie viele Herzmuskelzellen aufgrund der Unterversorgung absterben und wie hoch bei einem schweren Infarkt die Überlebenschancen sind. Medikamente und Herzkatheter sind die ersten und wichtigsten Mittel, die eingesetzt werden.
Sind die Symptome einem Herzinfarkt eindeutig zugeordnet, leiten die Mediziner schnellstmöglich die Behandlung ein. Das Ziel ist die möglichst schnelle Auflösung der Blockaden in den Herzkranzgefäßen. Nur so wird das Herz wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt und die Schäden am Herzmuskel bleiben möglichst gering. Diese Auflösung der Gerinnsel in den Gefäßen kann auf zwei Wegen erfolgen: Bei der Lyse-Therapie sorgen Medikamente für das Freiwerden der Blutversorgung. Während einer Herzkatheterisierung können dagegen die Verschlüsse manuell gelöst werden. Gleichzeitig wird der Patient permanent durch ein EKG überwacht, denn die Gefahr von Kammerflimmern ist in den ersten Stunden nach einem Herzinfarkt besonders hoch. In schweren Fällen kann es nötig sein, eine Bypassoperation durchzuführen oder Stents einzusetzen, um weiteren Verschlüssen der Herzkranzgefäße vorzubeugen.
Nachsorge
Je nach Schwere des Herzinfarktes werden oft Krankengymnastik und Atemübungen verschrieben. Gesunde Ernährung und leichte Bewegung sind wichtig. Weitere Risikofaktoren sollten unbedingt abgebaut werden. Medikamente müssen oft dauerhaft eingenommen werden, regelmäßige Kontrolluntersuchungen müssen eingehalten werden.
Nach einem überstandenen Herzinfarkt benötigen die meisten Patienten lebenslang Medikamente. Mittel wie ASS, Betablocker, ACE-Hemmer sowie Statine beugen einem neuerlichen Herzinfarkt vor und behandeln Komplikationen wie Herzschwäche oder Rhythmusstörungen. Der Verzicht auf Nikotin ist dringend angeraten, die Blutfettwerte sollten normalisiert werden, Blutdruck und Blutzucker optimal eingestellt sein.
Herzinfarkt oder Angina Pectoris?
Wegen der ähnlichen Symptome wird der Herzinfarkt unter Umständen auch mit einem akuten Angina Pectoris-Anfall verwechselt. Auch hier kommt es zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels mit entsprechenden Symptomen. Betroffene mit einer diagnostizierten Angina Pectoris besitzen in der Regel Nitroglyzerin als Spray oder Zerbeißkapsel. Der Wirkstoff erweitert die Herzkranzgefäße und der Schmerz klingt schnell ab. Bei einem Herzinfarkt dagegen tritt die lindernde Wirkung in der Regel nicht ein. Betroffene oder Angehörige sollten in diesem Fall sofort den Notarzt verständigen.
Ursache
Damit das Herz seine Arbeit verrichten kann, benötigt der Herzmuskel Sauerstoff. Zur Versorgung ist das Herz von den sogenannten Herzkranzgefäßen umgeben. Sie leiten ausreichend Blut in den Herzmuskel, um ihn zu versorgen. Bei einer koronaren Herzerkrankung sind die Herzkranzgefäße verengt und lassen weniger Blut passieren. Bei einem Herzinfarkt verstopfen ein oder mehrere dieser Gefäße. Der Herzmuskel wird in diesen Bereichen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Auch Verschlüsse der Gefäße durch Embolien oder dauerhafte Verkrampfungen der Gefäße sind möglich. 15 -20 Minuten nach dem totalen Verschluss beginnt das Muskelgewebe abzusterben. Der Schaden breitet sich von innen nach außen aus.
Vorbeugung
Es gibt viele Möglichkeiten das persönliche Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, zu senken. An erster Stelle steht ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung. Ein normales Körpergewicht ist erstrebenswert, denn Übergewicht erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt. Ein weiterer Faktor, der gut beeinflusst werden kann, ist das Rauchen. Eine ausführliche Beratung erhalten Patienten bei ihrem Hausarzt. Er kann über die Blutdruckwerte, die Blutfettwerte und den Blutzucker feststellen, ob ein erhöhtes Risiko besteht und weitere Maßnahmen einleiten. Sehr sinnvoll ist auch die Untersuchung der Halsschlagadern per Ultraschall. Das Vorgehen ist vollkommen schmerzlos und das Ergebnis steht innerhalb weniger Minuten fest. Zeigen sich in den Arterien am Hals Ablagerungen und Anzeichen für eine Arteriosklerose, ist auch das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Gemeinsam mit dem Hausarzt kann dann ein Plan erstellt werden, um das persönliche Risiko zu senken.
- Herzinfarkt Symptome
- Studie: Katzen senken Herzinfarkt-Risiko um 30 Prozent
- Studie: Grippeimpfung schützt vor Herzinfarkt
- Studie: Überstunden verursachen Herzinfarkt
Informationen und Quellen
- ICD-10: I21, I22 Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Ärztliche Anlaufstellen: Notruf (112)
- Einordnung: Herz-Kreislauf-Erkrankung, akute Lebensgefahr