
Gerade durch die Epidemien der letzten Jahre ist die Grippeschutzimpfung wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt worden. Bislang beklagten Impfbefürworter die zu geringen Durchimpfungsraten in Deutschland und das damit einhergehende erhöhte Pandemie-Risiko. Glaubt man einer britischen Studie, gibt es jetzt einen guten Grund mehr, sich gegen die saisonale Grippe immunisieren zu lassen.
Der Forscher Niroshan Siriwardena der Universität in Lincoln (Großbritannien) meint, durch die Analyse von Patientendaten einen Zusammenhang zwischen Grippeschutzimpfung und Herzinfarktrisiko entdeckt zu haben.
Grippeschutzimpfung: Herzinfarktrisiko sinkt um 20 Prozent
Patienten, die sich frühzeitig gegen die saisonale Grippe impfen lassen, würden der Studie zufolge ein rund 20 Prozent niedrigeres Herzinfarktrisiko tragen.
Der mögliche Erklärungszusammenhang: Patienten, die ohnehin – zum Beispiel durch Vorerkrankungen am Herzen – geschwächt sind, könnten durch den Ausbruch einer Grippe derart belastet werden, dass es zum Herzinfarkt kommt. Ob auch gesunde Menschen von der Grippeimpfung in Form eines gesenkten Herzinfarktrisikos profitieren, ziehen Kritiker der Studie in Zweifel. Im Grund bliebe es bei der Empfehlung, vor allem Risikopatienten gegen Grippe zu impfen.
Hintergrund Grippe & Herzinfarkt:
Man geht davon aus, dass in Deutschland jährlich ca. 100-300 Menschen an den Folgen einer saisonalen Grippe sterben. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle liegt laut Statistischen Bundesamt jedoch deutlich unter 50 pro Jahr.
Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen in entwickelten Industrienationen. In Deutschland erleiden jährlich rund 280.000 Menschen einen Herzinfarkt. Rund ein Fünftel der Herzinfarkte führten dabei zum Tode.
Die Studie
Increasing Evidence That Influenza Is a Trigger for Cardiovascular Disease | Dr. Aloysius Niroshan Siriwardena (University of Lincoln – School of Health and Social Care) – The Journal of Infectious Diseases, Volume 206, Issue 11, 1 December 2012, Pages 1636–1638, https://doi.org/10.1093/infdis/jis598