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Was ist das Borderline Syndrom?
Das Borderline Syndrom (auch Borderline-Persönlichkeitsstörung / BPS) ist eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Zur typischen Symptomatik von Borderline gehören schnelle Stimmungswechsel, hohe Impulsivität und ein wechselhaftes Selbstbild, das auf eine gestörte Selbstwahrnehmung zurückgeht. Betroffene neigen zu selbstschädigendem Verhalten, instabilen Beziehungen und Lebensverhältnissen sowie Verlustängsten.
Borderliner leiden häufig unter weiteren psychischen Störungen wie Depressionen, ADHS, Angststörungen und Essstörungen.
Neben psychischen Störungen, die sich im Laufe des Lebens entwickeln, können auch Persönlichkeitsstörungen auftreten, die schon seit der frühen Jugend das Erleben und Verhalten der Betroffenen prägen.
Insbesondere die Borderline-Persönlichkeit ist eine sehr bekannte Abweichung vom normativen Verhalten, die für Betroffene mit deutlichen Einschränkungen einhergehen kann. Ein neues Training setzt vorrangig an den Ressourcen an, die Patienten zur Verfügung stehen und zielt darauf ab, diese konsequent und zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.
Ursachen der Borderline-Störung
Die Persönlichkeitsstörung hat ihre Ursache meist in traumatischen Erfahrungen, mit denen die Betroffenen in der Kindheit konfrontiert wurden.
Das können etwa Gewalterfahrungen sein oder auch eine deutliche Vernachlässigung durch die Eltern bzw. durch wesentliche Bezugspersonen. Kinder, die so aufwachsen, haben zwar einerseits das Bedürfnis, den Kontakt zu den Eltern zu erhalten und deren Zuneigung zu gewinnen – da sonst keine Betreuungspersonen vorhanden sind – sie werden aber andererseits immer wieder zurückgewiesen und dadurch in ihrem Bindungsverhalten massiv gestört.
Nicht immer müssen sich aber in der Vorgeschichte entsprechende Auffälligkeiten finden. Manche Patienten weisen eine Kindheit und Jugend auf, in der sich keine verursachenden Faktoren finden lassen.
Borderline Symptome
Symptomatisch zeigt sich die Borderline-Persönlichkeitsstörung in sehr wechselhaftem Verhalten. Betroffene neigen dazu, andere Personen zunächst zu idealisieren, diese aber ebenso abzuwerten, wenn sie sich nicht wie gewünscht verhalten. Das führt zu einer hohen Impulsivität und für das soziale Umfeld nicht vorhersehbaren, teils aggressiven oder autoaggressiven Reaktionen.
Zudem erleben Borderline-Patienten oft ein Gefühl innerer Leere; sie haben den Eindruck, Emotionen nicht richtig wahrnehmen zu können oder andererseits auch starke Anspannungen und Wut zu empfinden. Diese Anspannungen führen dazu, dass Betroffene sich selbst verletzen, um eine Reduktion der inneren Spannungen zu erreichen bzw. aus der gefühlten Leere ausbrechen zu können.
Die Borderline-Symptome im Detail
Behandlung der Borderline-Störung
Therapeutisch ist die Symptomatik sehr komplex, da das widersprüchliche Verhalten der Betroffenen und deren häufiges Überforderungserleben eine Intervention erschwert.
Viele Therapien sind daher vor allem auf ein stationäres Umfeld spezialisiert, d.h. die Patienten werden in Psychiatrien oder Tageskliniken betreut. Die Forscher Martin Bohus und Martina Wolf haben hingegen ein neues Skills-Training entwickelt, welches sich auch ambulant umsetzen lässt.
Skills sind individuelle Fähigkeiten oder Ressourcen, die zur Spannungsreduktion verwendet werden können. Ziel der Therapie ist es, zunächst verschiedene Stadien der Anspannung zu unterscheiden, etwa eine nur leichte Unruhe, ein ansteigendes Stressempfinden und einen Zustand, der vielleicht kaum noch erträglich ist und normalerweise zu selbstverletzendem Verhalten führen würde.
Wenn bereits bei geringer innerer Spannung entgegengewirkt wird, dann kann ein Ansteigen der Unruhe verhindert werden, sodass Auto-Aggressionen abnehmen. Daher lernen Patienten in der Therapie, schon geringe Spannungen wahrzunehmen und verschiedene Maßnahmen zur Reduktion dieser unangenehmen Empfindungen einzusetzen. Das können Bewegungsübungen, Entspannungstrainings oder auch das Zufügen nur leichter (ungefährlicher) Schmerzreize sein (z.B. ein Band gegen den Arm schnipsen).
Das Skills-Training ermöglicht daher eine erhöhte Selbst-Sensibilität, sodass Betroffene sich nicht plötzlich impulsiv verhalten und für andere unvorhersehbare Auto-Aggressionen zeigen, sondern schon leichte Spannungen wahrnehmen und mit den erlernten Skills ein Aufschaukeln dieser vermeiden können.
- Borderline Symptome – Die typischen Anzeichen erkennen
- Depression – Symptome, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe
- Depressionen: 8 Prozent der Deutschen sind depressiv
Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: F60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline-Typ
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Psychiater, Psychotherapeuten
- Borderline – die andere Art zu fühlen : Beziehungen verstehen und leben – Autoren: Sendera, Alice, Sendera, Martina – ISBN: 978-3-211-99710-9
- Mensch – Beziehung – Störung : aktuelle Konzepte zu Borderline und strukturell verwandten Störungen – Autoren: Friedrich Riffer, Elmar Kaiser, Manuel Sprung, Lore Streibl – ISBN: 978-3-662-58639-6
- Borderline-Mütter und ihre Kinder : Wege zur Bewältigung einer schwierigen Beziehung – Autoren: Lawson, Christine Ann – ISBN: 978-3-89806-256-5
- Borderline personality disorder – Autoren: Leichsenring, Falk, Prof ; Leibing, Eric, Prof ; Kruse, Johannes, Prof ; New, Antonia S, MD ; Leweke, Frank, Prof – Publikation: The Lancet (British edition), 2011, Vol.377 (9759), p.74-84 – DOI: 10.1016/S0140-6736(10)61422-5
- Schematherapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung – Autoren: Arntz, Arnoud, Genderen, Hannie van – ISBN: 978-3-621-27746-4
- Borderline und Psychosen „heilen“ mit Antiepileptika – Autoren: Thomas Müller – Publikation: InFo Neurologie & Psychiatrie volume 19, S. 61–62 (2017) – DOI: 10.1007/s15005-017-2408-6
- Ein Blick zurück: Zur Geschichte der Borderline- Persönlichkeitsstörung – Autoren: Christian Fleischhaker, Eberhard Schulz – Publikation: Borderline-Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter. Manuale psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. – DOI: 10.1007/978-3-540-68287-5_1
- „Joint Crisis Plans“ für Borderline-Patienten – Autoren: Jutta Stoffers – Publikation: InFo Neurologie & Psychiatrie volume 15, S. 21 (2013) – DOI: 10.1007/s15005-013-0596-2
- Update Borderline-Störungen – aktueller Stand und Herausforderungen – Autoren: M. Bohus – Publikation: Der Nervenarzt volume 92, S. 641–642 (2021) – DOI: 10.1007/s00115-021-01156-3
- Behandlung und Prävention von Borderline-Persönlichkeitsstörungen – Autoren: Svenja Taubner – Publikation: Psychotherapeut volume 65, S. 329–330 (2020) – DOI: 10.1007/s00278-020-00449-3
- Die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen – Autoren: Jochen Eckert, Birger Dulz, Corinna Makowski – Publikation: Psychotherapeut volume 45, S. 271–285 (2000) – DOI: 10.1007/s002780000107
Es ist sehr interessant und gleichzeitig erschreckend, dies zu lesen und dabei zu merken, wie gut das auf einen selbst passt. Ich werde mich demnächst aufjedenfall an eine Vertrauensperren wenden, um mit ihr übereits meine Gedanken zu sprechen. Vielen dank, für diesen äußert hilfreichen Artikel (Bei welchem mich vorallem die Auflistung der Symptome weiter gebracht hat) einen schönen Tag an alle, die das lesen
LG 🙂