Masern - Symptome erkennen, Bilder, Impfung, Inkubationszeit

Masern
Masern Foto: phichet chaiyabin | Shutterstock

Was sind Masern?

Masern sind eine virale Infektionskrankheit, die zu den klassischen Kinderkrankheiten gehört. Die durch das Masern-Virus ausgelöste Erkrankung ist vor allem durch einen Hautausschlag (rote Hautflecken), Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl gekennzeichnet.

Gegen Masern existiert eine Schutzimpfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird.1 Sie bietet einen über 99-prozentigen Schutz. Bei einer hohen Durchimpfrate der Bevölkerung treten Masern praktisch nicht mehr auf. Die Ausrottung dieser Erkrankung gehört zu den erklärten Zielen der Weltgesundheitsorganisation. (WHO)

Masern sind in Deutschland meldepflichtig. Hatten ungeimpfte Personen Kontakt zu Infizierten, gibt es die Möglichkeit der Postexpositionsprophylaxe. In Deutschland treten laut dem Robert Koch-Institut pro Jahr rund 500 – 2.500 Neuerkrankungen auf. Betroffen sind nicht nur Kinder – etwa ein Drittel der Neuinfizierten sind Erwachsene. 2


ICD-10: B05 Masern Ärztliche Anlaufstellen: Kinderarzt, Hausarzt, Allgemeinmediziner

Lesezeit: 12 Minuten

Masern Symptome

Kinderkrankheiten: Typischer Ausschlag bei Scharlach, Windpocken, Röteln und Masern
Kinderkrankheiten: Typischer Ausschlag bei Scharlach, Windpocken, Röteln und Masern Abb.: Tkachenko Olha | Shutterstock

Leitsymptomatik

7-10 Tage nach der Infektion: Es treten es erste Beschwerden auf, die denen Grippe ähneln. Meist fühlt sich das Kind zunächst schlapp, ruht sich öfter aus und wird quengelig. Bald treten weitere Symptome wie Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen auf. Das Kind fiebert. Relativ häufig sind auch begleitende Bindehautentzündungen.

10-12 Tage nach der Infektion: Es bilden sich kalkspritzerartige Flecken auf der Mundschleimhaut – die sogenannten „Koplik-Flecken“. Oft kommt es innerhalb dieser Phase zu einer kurzen Besserung mit einem Absinken des Fiebers.

12-15 Tage nach der Infektion: Der typische Masern-Ausschlag bildet sich – zunächst hinter den Ohren und im Gesicht. Innerhalb von 1-2 Tagen breitet sich der Ausschlag über den gesamten Körper aus. Diese Krankheitsphase wird von hohem Fieber von bis zu 40°C begleitet. Innerhalb von 3-5 Tagen verblasst der Ausschlag wieder.

Der typische Ausschlag bei Masern: Zunächst bilden sich kleine, hellrote Pünktchen, die sich dann zu größeren Flecken zusammenschließen. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich die Hautflecken zu Knötchen und wandeln ihre Farbe von hellrot über dunkelrot zu braun.

Begleitsymptomatik

Die typischen Anzeichen für die Kinderkrankheit Masern
fleckiger, knotiger Ausschlag am ganzen Körper
geröteter Rachen
Schnupfen
Husten
Halsschmerzen
Bronchitis
Bindehautentzündung
"verheultes" Äußeres
Fieber
Kopfschmerzen
Flecken auf der Innenseite der Wange
Bauchschmerzen
Abgeschlagenheit
ausgeprägte Müdigkeit
allgemeines Krankheitsgefühl
Lichtempfindlichkeit
tränende Augen
aufgedunsenes Gesicht
Heiserkeit
Entzündung des Ohrs

Masern Bilder

Masern Inkubationszeit

Bei Masern beträgt die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome – 8 bis 10 Tage. Darauf folgen drei bis sieben Tage mit allgemeinen, eher unspezifischen Krankheitssymptomen, bis dann schließlich der für Masern typische Hautausschlag auftritt.

Was tun?

Wer den Verdacht hat, dass sein Kind unter Masern zu leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Kinderarzt ist dafür die richtige Anlaufstelle. Informieren Sie die Praxis bitte vorab telefonisch, damit Maßnahmen zur Infektionsvorsorge ergriffen werden können.

Behandlung

Gegen eine Masern-Infektion existiert derzeit keine ursächliche Behandlung. Eine Therapie kann also nur symptomatisch mit Schmerzmitteln und Fiebersenkern erfolgen. Eine ärztliche Begleitung ist vor allem deshalb wichtig, damit auftretende Komplikationen – wie Lungenentzündungen, Hirnentzündungen und Hirnhautentzündungen – schnell erkannt und entsprechend therapiert werden können.

Komplikationen

Trotz der Tatsache, dass die meisten Masern-Infektionen folgenlos ausheilen, können Masern ernsthafte Komplikationen auslösen, die in rund 0,1 Prozent der Fälle zum Tod des Erkrankten führen. Als besonders problematisch gilt die Hirnentzündung, die bei rund jedem tausendsten Patienten auftritt. Rund die Hälfte der davon betroffenen Patienten verstirbt daran oder behält bleibende neurologische Schäden zurück.

Eine besonders schwere Komplikation ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSOE), bei der sich Masernviren im Gehirn ansiedeln. SSPE tritt erst Jahre nach einer Masern-Infektion auf und endet immer tödlich.

Wandern Masernviren in das Gehirn ein, können sie dort jahrelang verbleiben, ohne Beschwerden auszulösen. Kommt es zur Reaktivierung, lösen sie eine schleichende Hirnentzündung aus, die – auch unter Behandlung – in aller Regel tödlich endet. In einem schleichenden Prozess des geistigen und körperlichen Verfalls versterben die Patienten innerhalb von 1-3 Jahren. Man geht heute davon aus, dass eines von rund 3.000 Kindern, die an Masern erkranken, später an SSPE stirbt.4

Verbreitung und Statistik

Das Masern-Virus wird weltweit gefürchtet. Auf allen Kontinenten – insbesondere in den Entwicklungsländern – sind Masern seit jeher weitverbreitet. In Afrika gehört die Virusinfektion sogar zu den zehn am häufigsten vorkommenden Krankheiten im Kleinkindalter. Leider kommt es in der Dritten Welt besonders häufig zu Todesfällen.

370 Neuerkrankungen pro Stunde

Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet, dass im Jahre 2015 pro Stunde weltweit mehr als 370 Menschen an Masern erkrankten. Vor allem Babys und Kleinkinder rangierten in dieser traurigen Statistik weit vorn. Eine positive Entwicklung gibt es allerdings auch zu vermelden. Im Zeitraum von 2000 bis 2017 ist die Sterblichkeitsrate um immerhin 85 Prozent gesunken, weil flächendeckende Impfungen gegen die heimtückische Kinderkrankheit durchgeführt wurden.3

Masern oder Röteln – die Unterschiede

Aufgrund des charakteristischen Hautausschlages werden Röteln und Masern häufig verwechselt. Während es sich bei Masern um eine gefährliche Erkrankung handelt, sind Röteln in der Regel harmlos. Es sei denn, Schwangere erkranken daran. Dann ist besondere Vorsicht geboten – vor allem das Ungeborene ist dann in erheblicher Gefahr.

Sowohl bei Masern, als auch bei Röteln handelt es sich um Virusinfektionen, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. Typische Eintrittspforten sind die Schleimhäute der Atemwege und die Bindehaut der Augen.

Die roten Flecken auf der Haut sind bei Röteln meist schwächer ausgeprägt, als es bei einer Masernerkrankung der Fall ist. Oft sind darüber hinaus kleine Knötchen unter der Haut feststellbar, die aber nach etwa einem bis drei Tagen wieder abklingen. Während Röteln – neben Schnupfen, Übelkeit und Husten – mit geschwollenen Lymphknoten einhergehen, treten diese bei Masern meist nicht auf.

Klarheit kann eine Untersuchung des Bluts auf virusspezifische IgM-Antikörper schaffen. Auch Antikörpertests für Urin und Rachensekret sind verfügbar.

Masern Impfung

MMR Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln
MMR Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln Foto: Sherry Yates Young | Shutterstock

Gegen Masern ist eine wirksame und gut verträgliche Schutzimpfung verfügbar.8 In Deutschland wird i.d.R. ein Mehrfachimpfstoff, der auch gegen Mumps und Röteln immunisiert. (MMR-Impfung). Die Vierfachimpfung (MMRV-Impfung) enthält zusätzlich einen Schutz gegen die Windpocken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Kombinationsimpfungen.7

Geimpft werden können Kinder ab dem 11. Lebensmonat. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen nötig. Die Immunisierung sollte zusätzlich im Erwachsenenalter nach einmal aufgefrischt werden.

Bei einer ausreichenden Durchimpfrate der Bevölkerung (oberhalb von 95 Prozent) besteht ein sogenannter „Herdenschutz“, der auch Personen – wie bspw. Säuglinge – schützt, die nicht oder noch nicht geimpft werden können.

Impfpflicht gegen Masern

Der Deutsche Bundestag hat im November 2019 das Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention (Masernschutzgesetz) beschlossen. Das Gesetz schreibt die Impfung gegen Masern für alle Kinder vor, die die Schule oder den Kindergarten besuchen. Das Ignorieren der Pflicht zur Impfung ist mit Geldbußen von bis zu 2.500 Euro belegt. 9

Mit dem Gesetz wurde faktisch eine Pflicht zur Impfung gegen Masern, Röteln und Mumps etabliert, denn ein alleiniger Masernimpfstoff ist in Deutschland nicht verfügbar.

Masern trotz Impfung?

Immer wieder taucht die Frage auf, ob eine Impfung tatsächlich einen 100-prozentigen Schutz gegen Masern bietet. Die Antwort ist eindeutig: Nein. Nachdem eine erste Impfung durchgeführt worden ist, beträgt der Schutzfaktor etwa 90 bis 92 Prozent.

Erst nach einer nochmaligen Impfung – Wochen später – ist ein weitgehender Schutz gegen eine Ansteckung gegeben. Dieser beträgt nun etwa 93 bis 99 Prozent. Aktuelle Erfahrungswerte belegen, dass im Durchschnitt 3 bis 8 von 100 Personen trotz einer Impfung an Masern erkranken. Dies kann vorkommen, wenn die Betroffenen bereits vor ihrer Impfung mit dem Masern-Virus in Berührung gekommen sind.

Da Monoimpfstoffe gegen Masern heute quasi nicht mehr verfügbar sind, wird i.d.R. ein Kombinationsimpfstoff gegen Röteln, Masern und Mumps (MMR-Impfung) eingesetzt.

Schwächt die Masernimpfung das Immunsystem?

Aus den Reihen der Impfkritiker kommt häufig der Vorwurf, die MMR-Impfung würde das Immunsystem schwächen. Das konnte bislang nicht wissenschaftlich untermauert werden. Aktuelle Studien kommen sogar zu dem Ergebnis, dass eine tatsächliche Infektion mit dem Masern-Virus bereits bestehende Immunitäten gegen andere Erreger aushebelt. 10,11

Wie kann der Patient die Behandlung unterstützen?

Das wohl beste unterstützende Mittel gegen Masern ist ausreichende Bettruhe. Die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe ist dringend anzuraten, wenngleich eine spezifische Masern-Behandlung nicht möglich ist. Dennoch kann der Hausarzt fiebersenkende Arzneimittel, Präparate gegen Kopf- und Gliederschmerzen sowie gegen Übelkeit und Husten verordnen. Nur in ärztlicher Behandlung können auftretende Komplikationen schnell erkannt und therapiert werden.

Pflege zu Hause

Feuchte, kühlende Handtücher, die als Kompressen auf Stirn, Nacken und Füße aufgelegt werden, sind eine echte Wohltat. Grundlegend ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Der Raum, indem sich die kranke Person aufhält, sollte abgedunkelt werden, weil Masern-Patienten meist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit aufweisen.

Wichtig: Um eine Ausbreitung der Krankheit im engeren sozialen Umfeld zu verhindern, sollte der direkte Kontakt mit den Mitmenschen weitestgehend vermieden werden. Erst nach dem vollständigen Abheilen der Masern ist eine Ansteckung nicht mehr möglich.

Was löst die Masern aus?

Masern-Virus
Masern-Virus (Abb.: Kateryna Kon | Shutterstock)

Verantwortlich für die Entstehung der Masern ist das Masern-Virus. Es gehört zur Gattung der Morbilliviren, die wiederum der Familie der Paramyxoviren zugeordnet werden. Das Masern-Virus ist hochansteckend und wird üblicherweise durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das heißt, dass der Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten eine Masern-Infektion verursachen kann. Darüber hinaus kann das Virus aber auch schon beim Niesen, Sprechen, Küssen oder Husten übertragen werden.

Masern bei Erwachsenen

Es mutet sicherlich zunächst ein wenig sonderbar an, dass bei Masern von einer Kinderkrankheit die Rede ist, obwohl man schätzt, dass heute jeder dritte Masernfall einen Erwachsenen trifft. Warum ist das so? Weil bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Kinder an Masern erkrankten. Nach vollständiger Genesung waren sie ihr Leben lang immun. Daher wurden Masern bei erwachsenen Personen nur sehr selten beobachtet.

Das jedoch hat sich geändert. Viele Erwachsene, die in den 70ern geimpft wurden, sind heute nicht mehr immun, wenn die nötige Auffrischungsimpfung verpasst wurde. Diese Erwachsenen waren in ihrer Kindheit geschützt, sind nicht an Masern erkrankt. Damit aber auch nicht auf dem Infektionswege immunisiert.

Die Auswirkungen der Masernerkrankung können umso stärker und damit erheblich gefährlicher ausfallen, je älter die Betroffenen sind. Es empfiehlt sich also, den eigenen Impfstatus zu prüfen und ggf. den Masernschutz aufzufrischen.

Welcher Arzt behandelt Masern?

An Masern erkrankte Kinder werden vom Kinderarzt behandelt. Rufen Sie die Praxis aber vorher an und sprechen Sie über ihren Verdacht. Der Arzt wird dann Vorkehrungen treffen, um eine Ansteckung anderer Kinder zu vermeiden. Gerade kleine Kinder unter einem Jahr, die noch nicht gegen Masern geimpft werden können, sind besonders gefährdet.

Als Erwachsener wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, den Sie vorab auch per Telefon über Ihren Verdacht informieren sollten.

Sind Masern ansteckend?

Ja, die durch Viren ausgelöste Krankheit ist ansteckend. Die 100 – 250 Nanometer großen Viren haben eine Ansteckungsfähigkeit von etwa 95 Prozent. (Kontagionsindex) An der Luft überlebt das Masernvirus etwa 2 Stunden. Es ist allerdings gegen hohe Temperaturen, UV-Strahlung und Desinfektionsmittel anfällig.

Masern wieder auf dem Vormarsch

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte Anfang Dezember 2018 vor einer neuen Ausbreitung der Masern. Weltweit sei eine deutliche Zunahme der Infektionszahlen zu beobachten. Etwa 110.000 Menschen seien allein im Vorjahr an den Folgen einer Masern-Infektion gestorben.

Die Infektionszahlen steigen – so die WHO – nicht nur in Entwicklungsländern und Ländern mit desolaten Gesundheitssystemen, sondern bspw. auch in den entwickelten Industrienationen Europas. Grund dafür sei die zunehmende Impfkritik, die – ohne Belege – vor der Schutzimpfungen warnt. So würde bspw. behauptet, die Masernimpfung können das Risiko für Autismus erhöhen, was jedoch durch wissenschaftliche Studien als widerlegt gilt.5 6

Mehreren Ländern wurde bereits das Zertifikat für die Eliminierung des Masern-Erregers entzogen. Neben Russland und Venezuela zählt auch Deutschland zu diesen Ländern.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen

Patientenerfahrungen:

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