
Im Zuge der SSPE dringen Masernviren in das Gehirn ein und verbleiben dort längere Zeit, ohne Beschwerden zu verursachen. Werden sie reaktiviert, lösen sie einen schleichenden Entzündungsprozess aus, in dessen Folge das Gehirn an Leistungsfähigkeit verliert. Im weiteren Verlauf fallen selbst essenzielle Hirnfunktionen aus. Der Patient leidet unter Demenz, Krampfanfällen und Muskelzuckungen.
Eine SSPE führt i.d.R. innerhalb von 1-3 Jahren zum Tod des Patienten. Die häufigste Todesursache ist eine Lungenentzündung, die durch die nicht mehr funktionierende Hirn-Muskel-Steuerung entsteht.
Symptome: Erste Anzeichen der SSPE
Dass eine SSPE meist erst Jahre nach der Maserninfektion bei vermeintlich gesunden Menschen auftritt, erschwert die Diagnose. Erste Anzeichen können, die auf eine SSPE hindeuten können:
- Leistungsrückgang in Schule oder Beruf
- Entwicklungsstörungen bei Kindern
- Vergesslichkeit
- Persönlichkeitsveränderungen
- Schlaflosigkeit
- Schluckstörungen
Diese Symptome sind jedoch unspezifisch und ähneln denen anderer neurologischer Erkrankungen – bspw. denen eines Hirntumors.
Im weiteren Verlauf treten Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Sprachstörungen auf. Auch über Sehstörungen wird berichtet. In der letzten Phase der Erkrankungen treten Anomalien von Puls und Blutdruck auf. Und der Patient fiebert dauerhaft.
Häufigkeit der SSPE
Die SSPE hat einer jüngeren Studie zufolge eine Häufigkeit von 1:3.300. Von 3.300 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt eines eine SSPE und stirbt daran.1 Früher ging man davon aus, dass die SSPE deutlich weniger häufig auftritt. (zunächst 1:100.000, später dann 1:15.000)
Andere Spätfolgen der Masern
Vor allem immungeschwächte Patienten (Säuglinge, Babys, Senioren, Schwangere, HIV-Patienten), die erstmals und ungeimpft mit dem Masernvirus in Kontakt treten, haben eine erhöhte Komplikationsrate. Schwere Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen oder gar eine Hirnentzündung (Enzephalitis) können als Komplikation einer Maserninfektion auftreten.
Diese Komplikationen bergen das Risiko, dauerhafte Folgeschäden zu hinterlassen:
- Mittelohrentzündung: Schwerhörigkeit, Taubheit
- Lungenentzündung: eingeschränkte Lungenfunktion / -leistung
- Hirnentzündung: neurologische Störungen
- SSPE: meist tödlich
Quellen
- 1 – Studie: Epidemiology of Subacute Sclerosing Panencephalitis (SSPE) in Germany from 2003 to 2009: A Risk Estimation Katharina Schönberger, Maria-Sabine Ludwig, Manfred Wildner, Benedikt Weissbrich, PLoS One. 2013; 8(7): e68909, Published online 2013 Jul 9. DOI: 10.1371/journal.pone.0068909, PMCID: PMC3706451 PMID: 23874807 ( Link zur Studie)
- Virale Meningoenzephalitis – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie – AWMF-Registernummer: 030/100 – Prof. Dr. Uta Meyding-Lamadé, Frankfurt, S1-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Seiten 11 und 25 zur SSPE
- SSPE – a forgotten disease? – European Journal of Neurology, September 2002, Vol.9(5), pp.541-545 – Joseph FG, Jacob J, Carrington D. – PMID: 12220389 | DOI: 10.1046/j.1468-1331.2002.04452.x
- Subacute sclerosing panencephalitis mortality United States, 1979–2016: Vaccine-induced declines in SSPE deaths – Pallivathucal Lia B, Noymer Andrew, Vaccine, 23 August 2018, Vol.36(35), pp.5222-5225, PMID: 30057285 | DOI: 10.1016/j.vaccine.2018.07.030
Patientenerfahrungen: