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Was ist eine Bronchitis?
Die Bronchitis ist eine der häufigsten Atemwegsinfektionen. Bei einer Bronchitis entzünden sich die Schleimhäute in den Bronchien. Vorwiegend sind es Erkältungsviren, die die Schleimhaut besiedeln, sich dort vermehren und die charakteristischen Symptome einer Bronchitis hervorrufen. In seltenen Fällen kommen auch Bakterien als Ursache infrage.
Die Bronchien sind ein Röhrensystem, welches zwischen den Lungenzellen und der Luftröhre liegt. Sie sind im Inneren mit einer Schleimhaut ausgekleidet, auf der winzige Flimmerhärchen wachsen. Entzündet sich die Schleimhaut mit den Flimmerhärchen und sondert vermehrt Schleim ab, spricht man von einer Bronchitis.
Bronchitis Symptome
Die typischen Anzeichen der Bronchitis |
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Fieber |
Halsschmerzen |
Schluckbeschwerden |
Husten |
Atemgeräusche |
Brustschmerzen |
häufig begleitet von Schnupfen |
Muskelschmerzen |
Gelenkschmerzen |
Schleimauswurf |
Atemnot |
Schwäche |
Krankheitsgefühl |
Appetitverlust |
Kopfschmerzen |
Gliederschmerzen |
Heiserkeit |
geschwollene Lymphknoten |
Bei der Bronchitis wird zwischen zwei Hauptformen unterschieden: der chronischen Bronchitis und der akuten Bronchitis. Wird die Bronchitis verschleppt oder nicht richtig auskuriert, besteht die Gefahr einer Lungenentzündung.
Akute Bronchitis
Bei einer akuten Bronchitis sind die unteren Atemwege entzündet. Sie tritt meist in Verbindung mit einer Virusinfektion auf und verläuft in den allermeisten Fällen ohne eine spezielle Behandlung unkompliziert. Eine erfolgreiche Therapie besteht in der Regel aus Bettruhe und schleimlösenden Mitteln. In einzelnen Fällen kommt es bei einer akuten Bronchitis zu einem schweren Verlauf mit Komplikationen.
Chronische Bronchitis
Sind die Bronchien dauerhaft oder wiederkehrend erkrankt, spricht von einer chronischen Bronchitis. Im Gegensatz zur akuten Bronchitis, die durch Erreger ausgelöst wird, entsteht die chronische Bronchitis durch Rauchen und andere Schadstoffe wie Dämpfe, Stäube oder Gase. Überwiegend sind männliche Raucher über 40 Jahre betroffen. Auch Kinder können bei passive Rauchbelastung eine chronische Bronchitis ausbilden.
Bei einer chronischen Bronchitis reizen Schadstoffe das Lungengewebe so lange, bis sich die Bronchien nicht mehr selbst reinigen können und sich aufgrund dessen vermehrt Schleim bildet. Dadurch erhöht sich das Risiko für Bakterien- und Vireninfektionen, die zusätzlich einen Schaden am Lungengewebe verursachen.
Charakteristisch für die chronische Bronchitis ist die Verschlechterung des Allgemeinzustandes, wenn der Betroffene giftige Substanzen und verschmutzte Luft einatmet oder einen Atemwegsinfekt hat. Oftmals steigern sich die Symptome auch bei Veränderungen des Wetters.
Stadien der chronischen Bronchitis
Mit dem Verlauf der Erkrankung verstärken sich typischerweise die Symptome. Zu unterscheiden sind hierbei drei Stadien:
- Das erste Stadium zeigt eine einfache chronische Bronchitis mit häufigem Husten und weißem oder gelblichem Auswurf. Atemnot besteht nicht, da die Bronchien nicht verengt sind.
- Im zweiten Stadium wird die einfache chronische Bronchitis zur chronisch obstruktiven Bronchitis. Die Bronchien sind permanent verengt, wodurch es bei Belastung zu Atemnot, Leistungsabfall und starken Hustenattacken kommt.
- Im letzten Stadium wird die chronische Bronchitis zum Lungenemphysem – einer krankhaften Überblähung der Lunge. In diesem Fall ist die Lunge dauerhaft geschädigt. Außerdem sind die Lungengefäße durch den ständig erhöhten Blutdruck überlastet.
Die Symptome der Bronchitis im Detail
Häufig tritt die Atemwegserkrankung im Zusammenhang mit einer Erkältung auf und zeigt anfangs typische Erkältungsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Heiserkeit, Schnupfen, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und Schluckbeschwerden. Mitunter kommen noch erhöhte Temperatur oder Fieber dazu. Zusätzlich können sich Gelenk- und Muskelschmerzen einstellen.
Das Hauptsymptom einer Bronchitis ist der Husten. Dieser setzt im weiteren Verlauf ein und macht sich durch heftige, trockene und schmerzhafte Reizhustenattacken bemerkbar. So versuchen die Bronchien, den vermehrten Schleim und die Krankheitserreger wieder loszuwerden. Dieser starke Husten tritt zunehmend in der Nacht und in den Morgenstunden auf und wird in der Regel von erheblichen Schmerzen im Brustbereich begleitet.
Der trockene Reizhusten löst sich in den darauffolgenden Tagen, wodurch es zum Abhusten von zähflüssigem Schleim kommt. Dieser verändert sich im Erkrankungsverlauf in seiner Farbe und Beschaffenheit. Er kann bei einer viralen Entzündung weißlich sein. Gesellt sich zu der bereits angegriffenen Schleimhaut ein bakterieller Infekt, wird der Auswurf gelblich oder grünlich und das Allgemeinbefinden verschlechtert sich. Gelegentlich ist auch Blut dabei. In diesem Fall werden die Schleimhäute durch das ständige Husten verletzt.
Durch die vermehrte Schleimbildung ändern sich hörbar die Atemgeräusche. Sie werden stärker. Auch ein Pfeifen und Brummen sind nicht selten vernehmbar.
In einigen Fällen kann die virale akute Bronchitis mit Schwäche und Atemnot einen schweren Verlauf nehmen. In erster Linie tritt die Atemnot dann unter Belastung ein. Schwillt die Bronchialschleimhaut an und staut sich zusätzlich der Schleim auf, kommt es möglicherweise zu einer spastischen oder obstruktiven Bronchitis.
Arzt konsultieren!
Die akute Form der Bronchitis ist ein verbreitetes Krankheitsbild und heilt in der Regel problemlos aus. Dennoch ist es enorm wichtig, die Symptome einer Bronchitis stets ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen, um mögliche Komplikationen zu verhindern.
Ursachen
Eine akute Bronchitis ist die Folge eines Infekts der oberen Atemwege, der sich in Richtung der Bronchien ausweitet. In den allermeisten Fällen (ca. 80-90 Prozent) sind Viren die Auslöser. Selten kommen auch Bakterien, Pilze und Giftstoffe als Auslöser infrage.
Sind die Patienten durch den Virusinfekt geschwächt, können sich häufig auch Bakterien ausbreiten. Man spricht dann von einer bakteriellen Co- oder Superinfektion. Sie ist es auch, die im Rahmen der Bronchitis-Behandlung den Einsatz von Antibiotika rechtfertigt. Denn gegen den auslösenden Virusinfekt sind Antibiotika wirkungslos.
Kehrt die Bronchitis häufig wieder, kann eine Schwächung des Immunsystems (bspw. durch eine HIV-Infektion) ursächlich sein.
Risikofaktoren
Es gibt einige Risikofaktoren, die das Risiko einer Bronchitis erhöhen:
- anhaltende Kälte (Wintermonate)
- Feinstaub
- Feuchtigkeit
- klimatisierte Räume
- Linksherzinsuffizienz
- Luftverschmutzung
- Rauchen
- trockene Luft
Die Bronchitis kann auch in Folge einer Masern- oder Mumps-Infektion auftreten.
Infektion und Ansteckung
Die typischen Erreger der Bronchitis (Viren) werden per Tröpfcheninfektion übertragen – insbesondere durch Einatmen der feinen Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen.
Wie bei einer „normalen“ Erkältung können die Viren aber auch über eine Schmierinfektion übertragen werden. Wenn infektiöses Sekret auf Gegenstände wie Türklinken, Lichtschalter und Haltegriffe gelangt, wird die infektiöse Flüssigkeit mit den Händen aufgenommen. Geraten die Hände danach in Kontakt mit den Schleimhäuten (bspw. durch Augenreiben, Popeln), kann es zur Infektion kommen.
In den kalten Wintermonaten verdoppelt sich die Zahl der Neuerkrankungen.
Diagnose: Was macht der Arzt?
Die Diagnose besteht i.d.R. aus einer ausführlichen Patientenbefragung (Anamnese) und einer kurzen, körperlichen Untersuchung. Im Rahmen dieser wird der Arzt den Bereich der Atemwege abhören und dabei auf Atemgeräusche achten, die durch Schleim in den Bronchien hervorgerufen werden. Auch Hals, Nase und Ohren werden inspiziert. Der Arzt wird auch die umliegenden Lymphknoten abtasten, die häufig auf Infekte mit einer Schwellung reagieren.
Zusätzlich können die Entzündungsmarker (bspw. CRP, BSG und Leukozyten) nach einer Blutentnahme erhoben werden.
Bei einem Verdacht auf das Vorliegen einer Lungenentzündung kann eine Röntgenaufnahme des Brustbereich (Thorax) notwendig werden. Der Arzt kann auch eine Lungenfunktionsprüfung durchführen, um eine Schädigung der Lungenfunktion auszuschließen.
Differenzialdiagnosen
Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden, die mit der Bronchitis verwechselt werden können:
Behandlung
Da die auslösende Virusinfektion nicht behandelbar ist, konzentriert sich die Bronchitis-Therapie auf die Linderung der Symptome, die Senkung des Komplikationsrisikos und die Behandlung einer eventuellen bakteriellen Co-Infektion.
Dabei kommen i.d.R. Fiebersenker und Schmerzmittel zum Einsatz. Zusätzlich kann die Atemluft befeuchtet werden und Inhalationslösungen eingesetzt werden.
Ob schleimlösende Medikamente, die den entstehenden Schleim vermeintlich verflüssigen und damit den Abtransport erleichtern, tatsächlich sinnvoll sind, ist umstritten. Die Studienlage dazu ist nicht eindeutig. Förderlich sind aber in jedem Fall hohe Trinkmengen.
Der Einsatz von Antibiotika sollte nur dann erwogen werden, wenn der berechtigte Verdacht auf eine bakterielle Co-Infektion besteht.
Hausmittel
- Dampfbad: Transport von Wärme direkt in die Atemwege
- hohe Trinkmenge: hilft bei Verflüssigung des Schleims
- Inhalieren: das Inhalieren von kochsalzhaltigen Lösungen kann die Verflüssigung des zähen Schleims fördern
- wärmende Brustwickel: vermutete Wirkung – verstärkte Bildung von Antikörpern durch Zunahme der Körpertemperatur
Tee trinken: Holunder, Ingwer, Thymian - Zwiebelsaft: eine Zwiebel klein schneiden, 1 Löffel Honig dazugeben, stehen lassen und dann den Saft löffelweise einnehmen
Hinweis: Hausmittel dienen der Symptomlinderung und der Steigerung des Wohlempfindens. Sie wirken nicht gegen den auslösenden Virusinfekt.
Fragen & Antworten
Sollte man bei einer Bronchitis das Fieber senken?
Das ist umstritten. Inzwischen raten immer mehr Mediziner dazu, mittleres Fieber bei ansonsten gesunden Patienten nicht zu senken. Man geht heute davon aus, dass eine Fiebersenkung die Erkrankungsdauer verlängert.
Mein Kind erkrankt ständig an Bronchitis. Ist das normal?
Kinder erkranken häufiger an Bronchitis als Erwachsene. Gerade zu Beginn der Kita-Zeit kann es also durchaus zu einer Häufung von Atemwegserkrankungen kommen. Sind es allerdings mehr als sechs Bronchitis-Erkrankungen pro Jahr, sollte auf Ursachensuche gegangen werden. So können bspw. eine chronische Nebenhöhlenentzündung, unerkannte leichte Verlaufsformen von Asthma oder ein Immundefekt dahinterstecken.
Wie lange dauert es bis eine Bronchitis ausgeheilt ist?
Bei gesunden Erwachsenen geht man von rund zwei Wochen Heilungsdauer aus. Bei älteren und immungeschwächten Menschen kann die Bronchitis länger anhalten oder sogar in eine chronische Bronchitis übergehen. Hält der Husten länger als sechs Wochen an, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: J20 Akute Bronchitis, J41 Einfache und schleimig-eitrige chronische Bronchitis, J42 Nicht näher bezeichnete chronische Bronchitis Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Pneumologe
- Akute Bronchitis und chronische Bronchitis – Autoren: Wolfgang Piper Prof. Dr. med. – Publikation: Innere Medizin – DOI: 10.1007/978-3-642-33108-4
- Akute Bronchitis und chronische Bronchitis – Autoren: M. Kopp, W. Leupold – Publikation: Pädiatrie – DOI: 10.1007/978-3-540-69480-9_22
- Akute Bronchitis und akute Tracheobronchitis – Autoren: A. Bäumer, G. Michels – Publikation: Klinikmanual Innere Medizin – DOI: 10.1007/978-3-540-89110-9_34
- Akute (Tracheo-)Bronchitis, Chronische Bronchitis und COPD (chronic obstructive pulmonary disease) – Autoren: Wolfram Karges, Sascha Al Dahouk – Publikation: Pneumologie. In: Innere Medizin … in 5 Tagen – DOI: 10.1007/978-3-540-70922-0_3
- Acute Bronchitis – Autoren: Scott Kinkade, Natalie A Long – Publikation: Am Fam Physician. 2016 Oct 1;94(7):560-565. – PMID: 27929206