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Was ist eine Magen-Darm-Grippe?
Der Begriff „Magen-Darm-Grippe“ entspringt dem Volksmund. Es handelt sich dabei nicht um eine echte Grippe. Der Grippe-Erreger Influenza ist nicht am Krankheitsgeschehen beteiligt. Die „Magen-Darm-Grippe“ (med. Gastroenteritis) ist eine Durchfallerkrankung, die auf eine akute Entzündung des Magen-Darm-Trakts – bestehend aus Magen, Dünndarm und Dickdarm – zurückgeht. Sie kann durch Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst werden.
Magen-Darm-Gruppe Symptome
Die typischen Anzeichen des Magen-Darm-Infekts |
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Übelkeit |
Erbrechen |
Bauchschmerzen |
Appetitverlust |
Durchfall |
Fieber (selten) |
Schwindel |
ausgeprägtes Krankheitsgefühl |
Schwäche |
Kopfschmerzen |
Gliederschmerzen |
Blähungen |
Bauchkrämpfe |
Meist treten zunächst die typischen Magenbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen auf. Die Infektion nimmt dann den Weg durch das Verdauungssystem und erreicht den Darm. Bauchkrämpfe, Blähungen und Durchfall sind die Folge.
Was tun?

Wer den Verdacht hat, unter einer Magen-Darm-Grippe zu leiden, sollte Bettruhe wahren und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Halten die Beschwerden länger als zwei Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt bei besonderer Schwere der Symptomatik, Kreislaufproblemen oder Blut im Stuhl. Der Hausarzt oder Allgemeinmediziner ist hierfür die richtige Anlaufstation.
Da die meisten Magen-Darm-Erkrankungen ansteckend sind, sollte auf gewissenhafte Hygiene geachtet werden. Andere Menschen dürfen inbesondere nicht mit Stuhl und Erbrochenem des Erkrankten in Berührung kommen.
Behandlung der Magen-Darm-Grippe
Die Magen-Darm-Grippe wird nur selten ursächlich – bspw. mit Antibiotika – therapiert. Die wichtigste Maßnahme ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes. Seitdem man diese propagiert, ist die Zahl der Todesfälle drastisch zurückgegangen. Zusätzlichen können Schmerzmittel, Krampflöser und Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall zum Einsatz kommen.
Häufigkeit
Bis in die frühen 80er Jahre sind jährlich noch knapp 5 Millionen Menschen weltweit an Durchfallerkrankungen verstorben. Durch bessere medizinischen Aufklärung über Hygienemaßnahmen und Flüssigkeitsersatz konnte diese Rate auf rund 1 Million gesenkt werden.
Zu den häufigsten Infektionskrankheiten zählen durch Bakterien wie Salmonellen, E-Coli, Campylobacter und EHEC verursachte Durchfallerkrankungen. Diese Bakterien befinden sich in verunreinigten oder verdorbenen Lebensmitteln. Durch Aufnahme infizierter Nahrungsmittel kann sich ein Mensch infizieren. Eine Übertragung erfolgt fäkal-oral durch direkten oder indirekten Kontakt. Nach Aufnahme der Krankheitserreger in den menschlichen Körper bricht die Krankheit meist innerhalb weniger Stunden aus.
Synonyme für die Magen-Darm-Grippe
- Magen-Darm-Infekt
- Gastroenteritis (med. Fachbegriff)
- Brechdurchfall
- Magen-Darm-Entzündung
- Bauch-Grippe
Erreger auch nach Abklingen der Symptome noch nachweisbar
So lange Erreger ausgeschieden werden, besteht die Gefahr einer erneuten Infektion. Auch bei symptomfreien Patienten können Bakterien im Stuhl noch etwa drei bis sechs Wochen nachgewiesen werden.
Gastroenteritis-Auslöser

Viren – virale Gastroenteritis:
- Rotavirus
- Adenovirus
- Norovirus
- Sapovirus
- Astrovirus
Bakterien – bakterielle Gastroenteritis:
- Salmonellen
- Campylobacter
- Shigellen
- Yersinien
- Clostridium difficile
- Escherichia
- Vibrio cholerae
- Escherichia-coli (E-Coli)
Parasiten – parasitäre Gastroenteritis:
- Giardia
- Cryptosporidium
Die Gastroenteritis kann auch durch ionisierende Strahlung (bspw. Röntgen) ausgelöst werden.
Hygiene wichtig
Um Durchfallerkrankungen vorzubeugen, sollte auf Sauberkeit geachtet werden. Nach jedem Stuhlgang muss eine
gründliche Reinigung der Hände und Nägel mit Wasser, Seife und Bürste erfolgen.
Besondere Vorschriften für den Lebensmittelbereich
Bei erfolgtem Erregernachweis müssen gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden. So dürfen Personen, die Salmonellen, Shigellen, EHEC oder Choleravirbionen mit dem Stuhl ausscheiden, in Lebensmittelbereichen nicht tätig werden. Das gilt insbesondere für Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen sowie Küchen von Gaststätten, Kantinen und Krankenhäusern.
- Salmonellen – Symptome, Infektion, Behandlung, Inkubationszeit und Dauer
- Reizmagen Symptome – Die typischen Anzeichen erkennen
- Reizdarm – Symptome, Behandlung, Ursachen
- Magengeschwür – Symptome, Ursachen und Behandlung
- Magenspiegelung – Vorbereitung, Ablauf, Dauer und Risiken
Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: A09 Gastroenteritis infektiösen Ursprungs
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner
- Gastroenteritis – Autoren: Klaus-Michael Keller, Michael Radke – Publikation: Pädiatrie up2date 2006; 1(1): 53-69 – DOI: 10.1055/s-2006-944571
- Gastroenteritis: Probiotika helfen nicht – Autoren: Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt – Publikation: MMW – Fortschritte der Medizin volume 161, S. 30 – DOI: 10.1007/s15006-019-0841-9
- Gastroenteritis – Autoren: Darai G., Handermann M., Sonntag HG., Tidona C.A., Zöller L. – Publikation: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen pp 334-334 – DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_390
- Ernährungsberatung bei Gastroenteritis – Autoren: B. J. – Publikation: MMW – Fortschritte der Medizin volume 154, S. 24 – DOI: 10.1007/s15006-012-0904-7
- Meldepflicht beachten – Gastroenteritis – Autoren: Martina Baumgärtner – Publikation: physiopraxis 2019; 17(07/08): 36-37 – DOI: 10.1055/a-0900-2023
- Infektiöse Gastroenteritis – Diagnostik, Therapie, Prävention – Autoren: Thomas Schwanz, Moritz Brandstetter – Publikation: Krankenhaushygiene up2date 2019; 14(01): 71-85 – DOI: 10.1055/a-0639-4873
- Tiefkühlfrüchte als Risikofaktor für Gastroenteritis-Ausbrüche durch Noroviren – Ergebnisse einer Ausbruchsuntersuchung im Sommer 2005 in Hamburg – Autoren: Gerhard Fell, M. Boyens & S. Baumgarten – Publikation: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz volume 50, S. 230–236 (2007) – DOI: 10.1007/s00103-007-0142-9
- Norovirus Gastroenteritis – Autoren: Glass, Roger I ; Parashar, Umesh D ; Estes, Mary K – Publikation: The New England journal of medicine, 2009-10-29, Vol.361 (18), S. 1776-1785, Waltham – DOI: 10.1056/NEJMra0804575
- Virus-Gastroenteritis – Autoren: Dietrich Falke – Publikation: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie pp 515-519 – DOI: 10.1007/978-3-540-46362-7_66
- Handlungsempfehlung nach der „S2k-Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter“ – Autoren: C. Posovszky, S. Buderus, M. Claßen, A. Hauer, B. Lawrenz, S. Koletzko und S2k-Leitliniengruppe akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter – Publikation: Monatsschrift Kinderheilkunde volume 168, S. 842–844 (2020) – DOI: 10.1007/s00112-019-00813-x
Die beschriebenen Infektionen werden weit überwiegend durch fäkal verunreinigtes Trinkwasser ausgelöst.
Im Trinkwasser Deutschlands sind oft Fäkalien. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnt: Grenzwertüberschreitungen bei Fäkalkeimen der Trinkwasserverordnung sind in 25%, im Sommer sogar in 33% der Trinkwasserproben. Im Grund- und Trinkwasser Bayerns werden regelmäßig Legionellen nachgewiesen. Anderswo in Deutschland wird das kaum anders sein. Das Umweltbundesamt UBA publizierte schon im März 2007, dass seit Inkrafttreten der neuen Trinkwasserverordnung über häufigere Grenzwertüberschreitungen bei coliformen Bakterien geklagt wird. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hat 2007 über eine stabile und aktive Bakterienpopulation im Trinkwasser der Harzwasserwerke in Braunschweig berichtet. Professor Dr. med. Martin Exner, Hygiene-Institut der Universität Bonn und Vorsitzender der Trinkwasserkommission von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, hat mehrfach Enterobacter cloacae im aufbereiteten Trinkwasser aus Talsperren gefunden. Das UBA hat bei Berliner Trinkwasseraufbereitungsanlagen nachgewiesen, dass deren Virusfiltration im Mittel 10.000-fach geringer ist als dies die Trinkwasserrichtlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO bei Oberflächenwasser seit 2004 fordert. Das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Krefeld hat in fertig aufbereiteten Trinkwässern aus der Region Aachen humane Rotaviren mit einer Positivenrate von 20% gefunden.
Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann, Vorstand im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz BBU e.V.: Das Liefern von Trinkwasser mit Krankheitserregern ist ein Straftatbestand! Wasserwerke mit der üblichen veralteten Technik können Schadstoffe und Krankheitserreger nicht umfassend filtern oder abtöten. Trinkwasser enthält oft Bakterien, Parasiten, Viren und einen Giftcocktail. Deshalb muss das Trinkwasser mit der Nanofiltration oder der Ultrafiltration und Aktivkohlefiltern für rund 1 pro Person und Monat aufbereitet werden. Machen Sie Ihrem Wasserversorger Dampf!
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