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Was ist ein Magengeschwür?
Ulcus ventriculi ist der medizinische Fachausdruck für das Magengeschwür. Ein Geschwür (Ulcus) ist eine örtlich begrenzte, tief liegende Zerstörung von Haut oder Schleimhaut. Bei einem Magengeschwür ist das Gewebe bis in die Muskelschicht hinein geschädigt. Am häufigsten betroffen sind die Bereiche an der kleinen Magenkrümmung und der Magenhöhle in der Nähe des Magenausgangs.
Die häufigsten Warnzeichen für ein Magengeschwür sind Schmerzen im Oberbauch – vor allem nach dem Essen – sowie Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen und Stuhlunregelmäßigkeiten.
Magengeschwür Symptome
Die typischen Symptome eines Magengeschwürs |
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Schmerzen im Oberbauch |
Zunahme des Schmerzes nach dem Essen |
Appetitlosigkeit |
Übelkeit |
schwarzer Stuhl (Teerstuhl) |
Blutarmut (Anämie) |
Symptombesserung bei Einnahme von Magenschutztabletten |
Erbrechen |
ungeklärte Gewichtsabnahme |
Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel |
Völlegefühl |
Durchfall |
Blähungen |
Erbrechen von Blut |
Anatomie
Die Anzeichen im Detail
Bauchschmerzen – Das zwingendste Symptom bei einem Magengeschwür ist ein deutlicher Schmerz im Oberbauch, in der Magenregion. Dieser Schmerz verstärkt sich häufig dann, wenn Nahrung aufgenommen wird. Der Schmerz kann entweder als drückender, dumpfer Schmerz oder als brennend wahrgenommen werden. Meist tritt dieser Schmerz aber auch erst im späteren Verlauf der Krankheit auf.
Appetitlosigkeit – Vorher werden meist unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit oder eine leichte Übelkeit beobachtet. Der Körper schützt sich auf diese Art und Weise vor der unangenehmen Störung während des Verdauungsprozesses und versucht, die Nahrungsaufnahme zu verhindern.
Durchfall und Erbrechen – Auch Durchfall und Erbrechen können auf ein Magengeschwür hinweisen. Diese Symptome treten im Gegensatz zu anderen Krankheiten bei einem Magengeschwür eher latent, aber anhaltend auf. Ist ein Magengeschwür schon länger vorhanden, werden die Symptome hartnäckiger.
Magenblutungen – Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es zu gefährlichen Symptomen wie dem Magenbluten kommen. Magenbluten weist auf ein fortgeschrittenes Stadium des Magengeschwürs hin, ist aber schwer erkennbar. Der Magen blutet nach innen, oftmals nur in kleinen Mengen. Das Blut wird im folgenden Verdauungsprozess mit verdaut und ist im Stuhl nicht mit bloßem Auge erkennbar.
Größere Blutmengen führen zum sogenannten Teerstuhl. So bezeichnet man Stuhl, der auffällig dunkel bis schwarz gefärbt ist. Eine bisher unerklärliche Blutarmut (Anämie) kann ebenfalls ein Hinweis auf unbemerkte Blutungen im Magen sein. Magenbluten ist in jedem Fall eine kritische Komplikation, die ärztlicher Behandlung bedarf. Versuche der Selbsttherapie sind im Falle von Teerstuhl definitiv die falsche „Medizin“.
Magenschutztabletten – Menschen mit beginnenden Symptomen eines Magengeschwürs nehmen oft Medikamente, die dem Magenschutz dienen. Diese Tabletten reduzieren die Symptome. Eine Besserung unter solchen Tabletten kann also ein weiterer Hinweis darauf sein, dass tatsächlich ein Magengeschwür vorliegt.
Verbreitung
Magengeschwüre sind mit rund 50 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner pro Jahr in Deutschland eine relativ häufige Erkrankung. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen.
Ursachen
Oft entwickelt sich ein Magengeschwür aus einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis), für die wiederum in den meisten Fällen ein Befall mit dem Bakterium Helicobacter pylori ursächlich ist.
Allerdings zeigt die Hälfte der gesunden Menschen ebenfalls eine Besiedelung mit Helicobacter. Die Magenschleimhaut bei den Erkrankten ist demnach durch physische, psychische, medikamentöse, immunologische oder genetische Einflüsse nicht in der Lage, sich gegen das Bakterium zur Wehr zu setzen.
Risikofaktoren
- Helicobacter pylori Infektion
- Einnahme von Schmerz- und Entzündungshemmern wie Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac
- Kortison-Therapie
- Rauchen
- Blutgruppe 0
- Stress
- Depressionen
- Alkoholkonsum
- Kaffeekonsum
- hohes Lebensalter
Folgen
Als Komplikationen können sich aus einem Ulcus ventriculi ein Magendurchbruch, eine Beschädigung der Blutgefäße und Magenkrebs entwickeln.
Behandlung
Erstaunlich oft heilt ein Magengeschwür, bei Veränderungen in der Lebensweise oder Medikation von selbst.
Die ärztliche Therapie besteht aus einer 3-fachen Medikamentengabe: Säurehemmer plus zwei verschiedene Antibiotika gegen das auslösende Bakterium Helicobacter pylori.
Zusammenfassung
Das Magengeschwür ist eine häufige Erkrankung. Es handelt sich dabei um einen Defekt in der Magenschleimhaut. Die ausgelösten Beschwerden können vielfältig sein und sind nicht immer sofort auf ihre Ursache zurückführbar. Das typischste Symptom bei einem Magengeschwür ist ein deutlicher Schmerz in der Magenregion. Dieser Schmerz verstärkt sich häufig vor allem dann, wenn Nahrung aufgenommen wird. Der Schmerz wird entweder als drückend und dumpf oder als brennend empfunden. Als Hauptursache des Magengeschwürs gilt ein Befall der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
- Helicobacter erkennen – Die Symptome
- Reizmagen Symptome – Die typischen Anzeichen erkennen
- Magenkrebs – Symptome, Behandlung, Lebenserwartung
- Bauchspeicheldrüsenkrebs – Symptome, Ursachen und Lebenserwartung
Quellen
- ICD-10: K25 Ulcus ventriculi
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Gastroenterologe
- med. Bezeichnungen: Magenulkus (lateinisch Ulcus ventriculi), peptisches Geschwür (lateinisch Ulcus pepticum)
- Peptische Ulzera – Krankheiten der Verdauungsorgane – Autoren: Piper W. – Publikation: Innere Medizin – DOI: 10.1007/978-3-642-33108-4_4
- Ulkuskrankheit – Autoren: P. Malfertheiner, M. Bellutti – Publikation: Der Internist volume 588–595(2006) – DOI: 10.1007/s00108-006-1630-y
- Konservative Therapie des Ulcus ventriculi – Autoren: Rösch, W – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2008-03-26, Vol.106 (2), p.52-54 – DOI: 10.1055/s-2008-1070256
- Ulkuskrankheit – Update – Autoren: Koop, Herbert ; Labenz, Joachim – Publikation: Gastroenterologie up2date, 2016-09, Vol.12 (3), p.193-208 – DOI: 10.1055/s-0042-112518
- S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit – Autoren: Fischbach, W ; Malfertheiner, P ; Jansen, P. Lynen ; Bolten, W ; Bornschein, J ; Buderus, S ; Glocker, E ; Hoffmann, J. C ; Koletzko, S ; Labenz, J ; Mayerle, J ; Miehlke, S ; Mössner, J ; Peitz, U ; Prinz, C ; Selgrad, M ; Suerbaum, S ; Venerito, M ; Vieth, M – Publikation: Zeitschrift für Gastroenterologie, 2016-04, Vol.54 (4), p.327-363 – DOI: 10.1055/s-0042-102967
- Ulkuskrankheit: Klinische Bewertung – Autoren: Malfertheiner, P ; Bellutti, M – Publikation: Der Internist, 2006-06, Vol.47 (6), p.588-595 – DOI: 10.1007/s00108-006-1630-y
- Peptisches Ulkus, Ulkusblutung – Autoren: Caspary, Wolfgang F ; Stein, Jürgen ; Mössner, Joachim – Publikation: Therapie gastroenterologischer Krankheiten, 2005, p.70-79 – DOI: 10.1007/3-540-26660-7_8
- Peptische Ulzera und Helicobacter pylori: Wie wir wissen, was wir wissen – Autoren: Scholl, Raphael – Publikation:
Therapeutische Umschau, 2015-07, Vol.72 (7), p.475-480 – DOI: 10.1024/0040-5930/a000703