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Was ist Jodmangel?
Unter einem Jodmangel versteht man die chronische Unterversorgung des menschlichen Organismus mit dem Spurenelement Jod. Jod ist vor allem an der Bildung der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone beteiligt. Ein dauerhafter Mangel kann zu Schilddrüsenerkrankungen führen.
Jodmangel-Situation in Deutschland
Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Die Böden sind durch Auswaschungen im Laufe der Erdgeschichte arm an Jod und die aufgenommene Nahrung damit ebenfalls. In Deutschland gibt es – im Gegensatz etwa zu den USA, der Schweiz und Österreich – keine gesetzliche Jodprophylaxe.
Jodmangel ist in Deutschland weit verbreitet. Man schätzt auf Basis des bisherigen Datenmaterials, dass nur etwa 10 Prozent der Deutschen optimal mit Jod versorgt sind. Man geht aber davon aus, dass sich die Situation durch die zunehmende Verwendung von jodiertem Speisesalz bessert.
Jodmangel Symptome
Die typischen Anzeichen für ein Jod-Defizit |
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Unfruchtbarkeit |
Bildung eines Kropfes |
Fremdkörpergefühl im Hals |
Schlafstörungen |
häufiges Frieren |
chronische Müdigkeit |
Konzentrationsstörungen |
Verdauungsbeschwerden |
reduzierte Leistungsfähigkeit |
häufige Infekte |
Haarausfall |
Antriebslosigkeit |
hohes Schlafbedürfnis |
"Kloß" im Hals |
Heiserkeit |
verwaschene Sprache |
ungeklärte Gewichtszunahme |
Zunahme des Halsumfangs |
hohe Cholesterinwerte |
Angststörungen |
Schluckbeschwerden |
Atembeschwerden |
trockene Haut |
besonders feuchte Haut |
Was tun?

Wer den Verdacht hat, unter Jodmangel zu leiden, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt oder Allgemeinmediziner ist hierfür die richtige, erste Anlaufstelle. Er kann ggf. an Spezialisten wie Nuklearmediziner verweisen.
Jodmangel wird in schweren Fällen durch Jodtabletten ausgeglichen. Bei geringeren Defiziten wird man aber zunächst versuchen, den Mangel über eine Ernährungsumstellung auszugleichen. Jodtabletten sollten keinesfalls ohne ärztliche Anweisung eingenommen werden, da eine Überdosierung ernsthafte Gesundheitsfolgen haben kann.

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Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: E01 Jodmangelbedingte Schilddrüsenkrankheiten und verwandte Zustände
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Endokrinologe, Nuklearmediziner
- Immer noch Jodmangel in Deutschland : Das Ziel der WHO wurde verfehlt – Autoren: Gärtner R. – Publikation: MMW Fortschr Med. 2007 Feb;149(8):28-32 – DOI: 10.1007/BF03364971
- Hatte Maria einen Jodmangel? – Autoren: Andreas Otte – Publikation: MMW Fortschr Med. 2019 Dec;161(21-22):7 – DOI: 10.1007/s15006-019-1206-0
- Iodine deficiency in infancy – a risk for cognitive development – Autoren: T Remer, S A Johner, R Gärtner, M Thamm, E Kriener – Publikation: Dtsch Med Wochenschr. 2010 Aug;135(31-32):1551-6 – PMID: 10.1055/s-0030-1262446
- Iodine deficiency in pregnant women in Denmark despite more than 15 years of iodine supplementation – Autoren: Laszlo Hegedüs – Publikation: Ugeskr Laeger. 2016 Nov 14;178(46):V68698
- Jodmangel schadet dem Gehör – Publikation: CME 16, 3 (2019) – DOI: 10.1007/s11298-019-7003-3
- Schon leichter Jodmangel in der Schwangerschaft kann gefährlich werden – Autoren: Elke Oberhofer – Publikation: gynäkologie + geburtshilfe volume 25, page19 (2020) – DOI: 10.1007/s15013-020-3133-7
- Deutschland marschiert in Richtung Jodmangel – Publikation: CME volume 9, page32 (2012) – DOI: 10.1007/s11298-012-5244-5
- Jodmangel oder kalter Knoten? – Autoren: R. Gärtner – Publikation: MMW – Fortschritte der Medizin volume 148, pages54–55 (2006) – DOI: 10.1007/BF03364555
- Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe – Autoren: R. Großklaus – Publikation: Prävention und Gesundheitsförderung volume 2, pages159–166 (2007) – DOI: 10.1007/s11553-007-0070-4
- Wie beurteilen Kinderärzte und Kinderärztinnen das Problem des Jodmangels? – Autoren: B. H. P. Nagel, P. Herrmann, M. B. Ranke – Publikation: Monatsschrift Kinderheilkunde volume 144, pages1257–1259 (1996) – DOI: 10.1007/s001120050085