Vitamin-D-Mangel Symptome - erkennen - was tun?

Lachs
Lachs enthält rund 18 µg Vitamin D pro 100 g
(Foto: Natalia Klenova | Shutterstock)

Was ist ein Vitamin D Mangel?

Vitamin D Mangel gilt heute als eigenständige Erkrankung. Während lange Zeit vor allem Knochen- und Zahnprobleme mit einem Mangel an Vitamin D in Verbindung gebracht wurden, kennt man heute die umfassenden Auswirkungen eines Vitamin-D-Mangels auf den menschlichen Organismus.

So leiden Menschen mit einem chronischen Vitamin-D-Mangel etwa häufiger an Infekten – vor allem der Atemwege.

Lesezeit: 8 Minuten

vitamin-d-lebensmittel
Diese Lebensmittel enthalten Vitamin D

Vitamin-D-Mangel Symptome

Die typischen Symptome eines Mangels an Vitamin D
Knochenschmerzen
verbogene Knochen
Muskelschwäche
epileptische Anfälle
Herzrhythmusstörungen
Zahnfleischwucherungen
Müdigkeit
Antriebslosigkeit
Einschlafstörungen
erhöhte Infektanfälligkeit
Muskelkrämpfe
Depressionen
Rückenschmerzen
schnelle Erschöpfbarkeit
erhöhter Schlafbedarf
Hautveränderungen
Muskelzittern
brüchige Fingernägel
Nervosität
Schwindel unter Belastung
Augenlidzucken
Gewichtszunahme
Kopfschmerzen
Konzentrationsstörungen

Ein Teil der Symptomatik des Vitamin-D-Mangels ist unspezifisch. So können bspw. Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Nervosität, Schlafstörungen und chronische Zahnfleischentzündungen auftreten, die häufig keine Verdachtsdiagnose auslösen.

Vitamin D Stoffwechsel im menschlichen Körper

Vitamin D Stoffwechsel im menschlichen Körper (Abb. Meletver | Bigstock)

Vitamin D3

Vitamin D3 (chemisch: Cholecalciferol, Colecalciferol oder Calciol) ist die wichtigste, im menschlichen Körper vorkommende Form des Vitamin D. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels und ist somit am Knochenaufbau beteiligt. Ein Mangel an Vitamin D3 kann mittelfristig zur Erweichung und Verformung von Knochen führen. Bei Kindern spricht man dann von einer Rachitis – bei Erwachsenen von einer Osteomalazie. Vitamin D3 Mangel kommt auch als Ursache der Osteoporose infrage.

Der menschliche Körper ist in der Lage, Vitamin D3 selbst zu bilden, wenn die Haut durch die Sonne bestrahlt wird. Damit ist Vitamin D3 eigentlich kein echtes Vitamin. Denn als Vitamin werden solche Stoffe bezeichnet, die für die Funktion des Körpers zwar essenziell sind, die er aber nicht selbst bilden kann.

Vitamin D3 kann auch über die Nahrung – bspw. durch den Verzehr von Fisch – oder über Nahrungsergänzungsprodukte zugeführt werden.

Vitamin-D-Mangel und Kalzium

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Kalzium-Aufnahme. Ein Mangel an Vitamin D zieht in vielen Fällen auch einen Kalziummangel nach sich. Im Verdachtsfall kann die relativ einfache Bestimmung des Vitamin D- und Kalziumspiegels im Blut wertvolle Anhaltspunkte für die weitere Diagnostik liefern. Der Normwert für Vitamin D liegt bei Erwachsenen zwischen 20 und 50 ng/ml. Werte darunter indizieren einen eine suboptimale Versorgung oder sogar einen akuten Mangelzustand.

Da die Knochen aufgrund des Vitamin D Mangels nicht mineralisiert werden, kann es zu Knochenschmerzen und Knochenbrüchen kommen. Neugeborenen wird zur Rachitis-Prophylaxe inzwischen grundsätzlich eine mehrmonatige Vitamin-D-Kur verordnet.

Multiple Sklerose und Osteoporose als Folge von Vitamin D Mangel

Osteoporose (auch als Knochenschwund bekannt) kann sich – meist im Alter – mit unklaren Rückenschmerzen und ersten leichten Knochenverformungen bemerkbar machen. Die Studienlage signalisiert einen klaren Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Osteoporose.

Treten im Alter die genannten Symptome auf, lohnt es sich, die Knochendichte messen und den Vitamin D Spiegel bestimmen zu lassen.

Neuere Studien belegen, dass Vitamin-D-Mangel die Entstehung der Multiplen Sklerose (MS) begünstigt. Erste Symptome sind Gefühlsstörungen in Armen und Beinen, Unsicherheiten beim Gehen und Stehen sowie Probleme mit dem Stuhlgang.

Was tun?

Vitamin D3 Strukturformel
Vitamin D3 Strukturformel (Abb.: Leonid Andronov | Shutterstock)

Wer den Verdacht hat, unter Vitamin D3 Mangel zu leiden, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt oder Allgemeinmediziner ist der richtige erste Ansprechpartner. Er kann ggf. an Spezialisten weiterverweisen.

Der Vitamin D3 Spiegel lässt sich durch eine einfache Blutuntersuchung bestimmen und relativ leicht therapieren. Angesichts der möglichen Folgeschäden sollte man den Arztbesuch nicht hinauszögern.

Es ist übrigens auch davon abzuraten, einfach auf Verdacht Vitamin D3 Präparate einzunehmen. Bei einer Überdosierung besteht die Gefahr einer Vitamin-D-Hypervitaminose (Vitamin D Vergiftung) mit erheblichen Gesundheitsfolgen.

Sonne sorgt für Vitamin D3

Wer sich im Büro sonnt, profitiert davon in puncto Vitamin D3 übrigens nicht. Fensterscheiben blocken den UV-B Anteil des Lichts, der für die Vitaminbildung benötigt wird. Gleiches gilt für die Sonnenbank, deren UV-A Licht für die Vitaminsynthese nicht hilfreich ist. Auch Sonnencreme verhindert die vitaminbildende Wirkung des Sonnenlichts auf der Haut.

Vor diesem Hintergrund sind Empfehlungen, das Sonnenlicht – etwa wegen der Hautkrebsgefahr – komplett zu meiden bzw. immer Sonnenschutz zu nutzen, kritisch zu sehen. Aktuellen Studien zufolge sind die gesundheitlichen Folgen des Lichtmangels größer als die des Hautkrebses.

Studien

Die Supplementierung mit Vitamin D senkt das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht

Bisher war unklar, ob eine Supplementierung mit Vitamin D das Risiko von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Die bisherigen Daten aus randomisierten Studien lassen in dieser Hinsicht keine klaren Schlüsse zu.

Darum haben amerikanische Wissenschaftler eine groß angelegte Studie mit rund 26.000 Probanden durchgeführt. Während die Studiengruppe mit rund 13.000 Probanden ein Vitamin-D-Präparat erhielt, verabreichte man der Kontrollgruppe mit ebenfalls 13.000 Teilnehmern ein wirkungsloses Placebo.

Am Ende des Beobachtungszeitraums von etwa 5 Jahren wertete man die Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Teilnehmer aus. Im Ergebnis konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Studien- und Kontrollgruppe festgestellt werden. Die Studie kommt damit zu dem Ergebnis, dass eine Vitamin-D-Gabe das Risiko für diese Erkrankungen nicht senken kann.

Studie: Vitamin D Supplements and Prevention of Cancer and Cardiovascular Disease
Autoren: JoAnn E. Manson, M.D., Dr.P.H., Nancy R. Cook, Sc.D., I-Min Lee, M.B., B.S., Sc.D., William Christen, Sc.D., Shari S. Bassuk, Sc.D., Samia Mora, M.D., M.H.S., Heike Gibson, Ph.D., David Gordon, M.A.T., Trisha Copeland, M.S., R.D., Denise D’Agostino, B.S., Georgina Friedenberg, M.P.H., Claire Ridge, M.P.H., et al.
DOI: 10.1056/NEJMoa1809944
URL: The New England Journal of Medicine


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen

  • ICD-10: E55 Vitamin D Mangel
  • Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner
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  • Vitamin D. volume 2, Health, disease and therapeutics Autoren: David, Feldman – J. Wesley, Pike – 2018 – DOI:
    10.1016/C2015-0-05922-6
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