
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Magenkrebs?
- Symptome
- Ursachen
- Behandlung
- Lebenserwartung
- Ursachen & Risikofaktoren
- Diagnose – Das macht der Arzt
- Verbreitung & Häufigkeit
- Was tun?
Was ist Magenkrebs?
Magenkrebs (auch Magenkarzinom) ist eine bösartige Erkrankung der Magenschleimhaut. Unbehandelt führt sie zum Tod. Magenkrebs kann die Grenzen des Organs überwinden und Metastasen in anderen inneren Organen und dem Gehirn bilden.
Während frühe Stadien des Magenkrebses gut therapierbar sind, ist Magenkrebs, der bereits Fernmetastasen gebildet hat, nur noch palliativ behandelbar. Magenkrebs gehört zu den häufigen Krebserkrankungen – seine Häufigkeit nimmt in den Industrienationen aber seit Jahrzehnten ab.
Magenkrebs Symptome
Die typischen Anzeichen des Magenkarzinoms |
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unklare Oberbauch-Beschwerden |
Völlegefühl |
Dauerschmerz im Oberbauch |
Appetitlosigkeit |
Brechreiz |
Übelkeit |
Gewichtsverlust |
Sodbrennen |
geblähter Bauch |
Druckgefühl im Oberbauch |
Schluckbeschwerden |
Schwäche |
verminderte Leistungsfähigkeit |
chronische Müdigkeit |
dunkler Stuhl (Teerstuhl) |
plötzliche Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel (vor allem Fleisch) |
Blähungen |
Antriebslosigkeit |
Erbrechen von Blut (häufig schwarz wie Kaffeesatz) |
Unverträglichkeit von bisher tolerierten Lebensmitteln |
Mundgeruch |
Blässe |
Blutarmut (Anämie) |
häufiges Aufstoßen |
leicht erhöhte Körpertemperatur |
geschwollene Lymphknoten im Bereich des Schlüsselbeins |
Magenkrebs verursacht in frühen Stadien häufig keine Beschwerden. Auch in fortgeschrittenen Stadien sind nur wenige Symptome spezifisch, was in den meisten Fällen zu einer sehr späten Diagnosestellung führt.
Magenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Magens. Während der Magenkrebs international zu den häufigsten Krebserkrankungen gehört, ist er in Deutschland rückläufig und zeichnet nur noch für etwa fünf Prozent aller Krebs-Neuerkrankungen verantwortlich. Ein hoher Konsum von Fleisch- und Wurstwaren sowie eine chronische Infektion mit dem Helicobacter Pylori Bakterium gelten als Risikofaktoren für Magenkrebs.
Die flächendeckende Verfügbarkeit von Lebensmittelkühlung und die generell verbesserte Verfügbarkeit von frischen und gesunden Lebensmitteln gilt als Hauptgrund für den Rückgang der Neuerkrankungen. Die Prognose von Magenkrebs ist noch immer eher ungünstig und hängt vom Stadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Leider werden die meisten Magenkrebserkrankungen erst in späten Stadien erkannt.
Was tun?
Früh zum Arzt: Bei Auftreten der genannten Symptome sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Magenkrebs ist in frühen Stadien sehr gut therapierbar. Bei Fortschreiten der Erkrankung sinken die Heilungschancen dramatisch. Beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate im ersten Stadium noch 65 Prozent, sinkt sie im zweiten Stadium auf 22 und im dritten Stadium auf 5 Prozent. In Stadium vier ist keine signifikante Rate an 5-Jahres-Überlebenden zu erwarten.
Der Hausarzt oder Internist sind die ersten Anlaufstellen für die geschilderte Symptomatik. Sie werden ggf. an einen Gastroenterologen weiterverweisen.
Der Arzt wird i.d.R. zunächst die Lymphknoten untersuchen und eine Magenspiegelung veranlassen. Bisherige Tumormarker bieten nur eine geringe Erkennungsrate.
Verbreitung & Häufigkeit
Magenkrebs tritt gehäuft um das sechste Lebensjahrzehnt auf. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt für Männer rund 72 Jahre, für Frauen etwa 75 Jahre.
Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. In den westlichen Industrienationen ist die Zahl der Neuerkrankungen seit Jahren rückläufig. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten 100 Jahren nahezu gezehntelt. Wissenschaftler führen das auf die sich ständig bessernde Lebensmittelqualität, Lebensmittelkonservierung und verbesserte Ernährung zurück. Daraus resultiert insbesondere auch eine sinkende Infektionsrate mit Helicobacter pylori.
In Deutschland treten etwa 15.000 Neuerkrankungen pro Jahr auf. Davon sind rund 9.000 Patienten männlichen Geschlechts. (Stand 2015) Weltweit gehen rund 10 Prozent aller Krebsdiagnosen auf Magenkrebs zurück.
Ursachen & Risikofaktoren
Die Ursache für den Magenkrebs – also das Entarten der Schleimhautzellen des Magens – sind bislang trotz intensiver Forschung nicht bekannt. Das gilt übrigens für die meisten Krebserkrankungen. Es gibt allerdings eine Reihe von Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, an Magenkrebs zu erkranken, erhöhen:
- Alkoholkonsum5
- Autoimmungastritis
- Blutgruppe A
- chronische Magenentzündungen (Gastritis)
- genetische Vorbelastung (ca. Vervierfachung des Risikos bei Erkrankung eines Verwandten ersten Grades)
- Befall mit dem Bakterium Helicobacter Pylori
- Magengeschwüre
- Polypen des Magens (Polyposis Intestinalis)
- Rauchen
- Reflux / chronisches Sodbrennen
- häufiger Verzehr gegrillter Lebensmittel
- häufiger Verzehr geräucherter Lebensmittel
- häufiger Verzehr nitrathaltiger Lebensmittel (nitrathaltiges Gemüse)
- häufiger Verzehr nitrithaltiger Lebensmittel (Pökelsalz)
- häufiger Verzehr stark gesalzener Lebensmittel
- Riesenfaltenmagen (Ménétrier-Syndrom, Morbus Ménétrier)
- Teilentfernung des Magens
- Vitamin C Mangel
- zu heiße Speisen
- Übergewicht2
Auch Kaffee und Schwarzer Tee standen wiederholt in Verdacht, das Risiko für Magenkrebs zu erhöhen. Dafür gibt es bislang allerdings keine wissenschaftlichen Belege. Auch für Stress als Auslöser von Magenkrebs gibt es derzeit keine Belege.
Magenkrebs Arten
- Adenokarzinom – geht vom Drüsengewebe der Magenschleimhaut aus
- Zylinderepithelkarzinom – geht vom Zylinderepithel der Magenschleimhaut aus
Diagnose – Das macht der Arzt

Der Arzt wird zunächst in einem Patientengespräch das Beschwerdebild abfragen. Anschließend wird er den Bauraum abtasten. Zusätzlich kann eine Blutprobe entnommen und auf spezifische Tumormarker untersucht werden.
Sollte ein Verdacht auf Magenkrebs bestehen, wird er i.d.R. eine Magenspiegelung anordnen. Dabei wird ein Schlauch durch Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt, sodass die Magenschleimhaut eingehend inspiziert werden kann.
Werden dabei Veränderungen gefunden, kann durch den Schlauch eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und anschließend histologisch untersucht werden. Sollte eine Magenspiegelung aus medizinischen Gründen nicht möglich sein, kann auch Bildgebung (CT/MRT) zu Einsatz kommen.
Steht der Befund „Magenkrebs“, werden auch alle anderen inneren Organe untersucht, um eine Metastasenbildung ausschließen zu können.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnosen sind Erkrankungen, die ein ähnliches Beschwerdebild wie Magenkrebs hervorrufen:
- Magengeschwür
- Magenentzündung (Gastritis)
- Magenpolypen
- Reizmagen
Behandlung und Therapie
Operation
Der wichtigste Therapiebestandteil bei Magenkrebs ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumors. Während das in frühen Phasen der Erkrankung häufig endoskopisch möglich ist, muss bei fortgeschrittenem Magenkrebs offen operiert werden. Um möglichst keine Tumorreste zurückzulassen, wird der Magen entweder zu 80 Prozent (Magenresektion) oder aber vollständig (Gastrektomie) entfernt.
Eventuell befallene Lymphknoten werden ebenso operativ entfernt wie Metastasen. Bei einem Befall im oberen Bereich des Magens kann es auch notwendig werden, Teile der Speiseröhre zu entfernen.
Chemotherapie & Bestrahlung
Je nach Befund kann zusätzlich ein Chemotherapeutikum zum Einsatz kommen. Ist aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums der Erkrankung keine Operation mehr möglich, können palliativ Chemotherapie und Bestrahlung zum Einsatz kommen, um die auftretenden Beschwerden zu lindern und den Verlauf zu bremsen.
Ersatzmagen
Ist eine Entfernung des Magens notwendig, wird aus einem Teil des Dünndarms ein Ersatzmagen geformt, der die Verbindung zwischen Speiseröhre und Dünndarm wieder herstellt. Mit diesem Ersatzmagen ist ein fast normales Leben möglich.
Lediglich Vitamin B12 muss i.d.R. substituiert werden, da das für die Aufnahme zuständige Koenzym – aufgrund des fehlenden Magens – nicht mehr produziert werden kann. Die Vitamin-B12-Substitution erfolgt i.d.R. per Injektion. Auch der Eisengehalt des Blutes sollte regelmäßig überprüft werden, um einem Eisenmangel vorzubeugen.
Antikörpertherapie
Rund 20 Prozent der Tumore haben vermehrt HER2-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Diese dienen als Bindestellen für Wachstumsfaktoren und fördern damit das Fortschreiten des Tumors. Gegen HER2-positiven Magenkrebs kann ein Antikörper zum Einsatz kommen, der aus der Brustkrebsforschung stammt und das Fortschreiten der Erkrankung bremst.
Immuntherapie
Immuntherapeutische Ansätze, bei denen das Immunsystem für den Tumor sensibilisiert und gegen ihn gerichtet wird, sind Teil intensiver Forschung.
Lebenserwartung, Prognose und Heilungschancen
Wird Magenkrebs im frühen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Man spricht in frühen Stadien von einer 5-Jahre-Überlebensrate von 90 bis 95 Prozent. In fortgeschrittenen Stadien beträgt sie nur noch etwa 15 Prozent. Über alle Magenkrebsfälle hinweg beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate rund 33 Prozent, die 10-Jahres-Überlebensrate rund 30 Prozent.
Ist der Tumor nicht mehr oder nur unvollständig entfernbar, sinkt die Lebenserwartung der Patienten drastisch. Man kann von folgenden Werten ausgehen:
- ohne Behandlung: 4-6 Monate
- mit Chemotherapie: 8-12 Monate
Aufgrund der fehlenden spezifischen Frühsymptome wird Magenkrebs oft erst spät diagnostiziert. Frühe Diagnosen sind häufig Zufallsbefunde im Rahmen von Magenspiegelungen.
Vorbeugen
Im Rahmen der Vorbeugung kommt der Meidung der Risikofaktoren besondere Bedeutung zu. Besonderen Stellenwert haben hierbei das Rauchen, der Alkoholkonsum und der Konsum geräucherter und gepökelter Fleischwaren.
Darüber hinaus kann eine obst- und gemüsereiche Ernährung das Magenkrebs-Risiko senken. Man vermutet, dass die Wirkung von Obst und Gemüse hauptsächlich auf die schützende Wirkung von Vitamin C zurückgeht, das vor allem bei fleischreicher Ernährung die Entstehung krebserregender Stoffe hemmt.
Es gibt für Magenkrebs keine Früherkennungsuntersuchung. Daher ist es wichtig, auch bei unspezifischen Symptomen einen Arzt aufzusuchen, der dann ggf. eine Magenspiegelung veranlassen kann.
Prominente Magenkrebs-Patienten
Bekannte Personen, die an Magenkrebs erkrankt sind:
- John Wayne, Schauspieler, 1907 – 1979
- Ulrich Mühe, Schauspieler, 1953 – 2007
Zuviel Fleisch erhöht das Risiko für Magenkrebs9
Eine große europaweite Studie, in deren Rahmen die Gesundheitsdaten von über 480.000 Menschen ausgewertet wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass die Menge des verzehrten Fleischs mit dem Risiko für eine Magenkrebserkrankung korreliert. Bereits eine Erhöhung des täglichen Fleischverzehr um 50 Gramm verdopple der Studie zufolge das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Eine Erhöhung um 100 Gramm vervierfacht das Magenkrebsrisiko.
Reduzierter Fleischkonsum
Empfohlen wird ein Fleischkonsum von 300 bis 600 Gramm pro Woche. Das sei völlig ausreichend, um die Anforderungen an eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu erfüllen. Eine breite Einhaltung der Empfehlung könnte einer Schätzung zufolge fast 20.000 Magenkrebserkrankungen vermeiden. Deutsche konsumieren im Schnitt 1200 Gramm Fleisch pro Woche und liegen damit weit jenseits des empfohlenen Korridors.
Ein hoher Fleischkonsum korreliert auch mit Darmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Quellen
- ICD-10: C16 Magenkarzinom Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Gastroenterologe
- [1] Bösartige Magentumoren in Krankheiten der Verdauungsorgane – Autoren: Wolfgang Piper – Publikation: Innere Medizin pp 327-437 – DOI: 10.1007/978-3-642-33108-4_4
- [2] Magenkrebs – Fettleibigkeit stimuliert Helicobacter-felis-induzierte Karzinogenese – Publikation: Zeitschrift für Gastroenterologie, 2014-04, Vol.52 (4), p.322-322 – DOI: 10.1055/s-0033-1362424
- [3] Magenkrebs: Auch Bakterien können Auslöser sein – Publikation: TumorDiagnostik & Therapie, 2017-11, Vol.38 (9), p.544-545 – DOI: 0.1055/s-0043-117350
- [4] Magenkrebs durch Helicobacter – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2018-10, Vol.143 (21), p.1513-1513 – DOI: 10.1055/a-0654-9100
- [5] Erhöhtes Risiko für Magenkrebs durch Alkohol – Autoren: Urban & Vogel – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2015-10, Vol.157 (17), p.1-1 – DOI: 10.1007/s15006-015-3552-x
- [6] Erkrankungen des Magens – Autoren: Dahm, J ; Steffen, H.-M – Publikation: Klinikmanual Innere Medizin, 2010, p.335-347 – DOI: 10.1007/978-3-540-89110-9_41
- [7] Tumoren des Magens – Autoren: Caspary, Wolfgang F ; Stein, Jürgen ; Mössner, Joachim – Publikation: Therapie gastroenterologischer Krankheiten, 2005, p.89-96 – DOI: 10.1007/3-540-26660-7_10
- [8] Erkrankungen des Magens und des Zwölffingerdarms – Autoren: Paumgartner, Gustav ; Steinbeck, Gerhard – Publikation: Therapie innerer Krankheiten, 2005, p.710-723 – DOI: 10.1007/3-540-26504-X_42
- [9] Apotheken Umschau 6/2006 A