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Was ist ein „eingeklemmter Nerv“?
Was im Volksmund als „eingeklemmter Nerv“ bezeichnet wird, ist medizinisch eine Reizung oder Entzündung des betroffenen Nervs. Die Ursache für die Reizung ist häufig eine Verkrampfung oder Verhärtung des umliegenden Muskelgewebes.
Diese übt Druck auf die Nervenbahnen aus und reizt sie. Auch eine Entzündung oder Schwellung in Folge einer Verletzung kann den Nerv reizen. Wenn sich ein Patient einen „Nerv eingeklemmt“ hat, treten meist akute Schmerzen auf.
Eine tatsächliche Druckkompression eines Nervens birgt die Gefahr eines dauerhaften Nervenschadens und erfordert umgehende medizinische Versorgung.
Symptome eines „eingeklemmten Nervs“
Typische Anzeichen für einen eingeklemmten Nerv |
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starke Schmerzen (stechend, brennend, drückend) |
Bewegungsbeeinträchtigungen (Steifheit) |
Verspannung der umliegenden Muskulatur |
Schmerzverstärkung durch Husten, Atmen oder Anspannen |
starkes Schwitzen als Reaktion auf den Dauerschmerzreiz |
Was tun?

Bei neu auftretenden Schmerzen konsultieren Sie bitte immer einen Arzt. Bis zum Termin kann auf Mittel der Selbsthilfe zurückgegriffen werden.
Betroffene vermeiden meist die schmerzhaften und den Nerv reizenden Bewegungen. Das führt häufig zu einer im weiteren Verlauf ungünstigen Schonhaltung. Eine Schonhaltung für kurze Zeit ist typisch. Wenn sie jedoch über längere Zeit vollzogen wird, verspannen häufig andere Muskelgruppen infolge der Fehlhaltung.
Aus diesem Grund werden zur Linderung der Beschwerden schmerzstillende Medikamente oral verabreicht, die i.d.R. auch entzündungshemmend wirken. Durch die Schmerzlinderung entspannt sich die Körperhaltung und nach einiger Zeit lösen sich häufig auch die Verspannungen.
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Orthopäde, Quaddeln & Schmerzmittelinjektionen
Wenn orale Medikamente nicht ausreichend wirken, um Schmerzfreiheit herbeizuführen, haben sich lokal injizierte Wirkstoffe bewährt. Diese Injektionen führt in der Regel der Orthopäde durch. In manchen Fällen hilft es auch, wenn der Arzt „quaddelt“. Dabei spritzt der Arzt kleine Mengen eines Schmerzmittels in der Region des betroffenen Muskels direkt unter die Haut.
Im Zweifel immer zum Arzt
Wenn schmerzhafte Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Vorsicht bei „Taubheitsgefühlen“: Diese sind nicht typisch für einen „eingeklemmten Nerv“. Dahinter können ernsthafte neurologische Erkrankungen stecken. Taubheitsgefühle treten etwa bei einem Bandscheibenvorfall, aber auch bei einem Schlaganfall auf und erfordern sofortige notärztliche Versorgung. Rufen Sie bitte in diesem Fall die 112.
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Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: M62.8 Paravertebrale Muskelverspannungen
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Orthopäde
- Muskulär bedingte Rückenschmerzen — Linderung durch Reduktion der Verspannung – Autoren: Ameri, Abdol A – Publikation: Schmerzmedizin, 2015-02, Vol.31 (1), p.52-52 – DOI: 10.1007/s00940-015-0035-1
- Verspannungen rationell behandeln – Autoren: Utzt, Martina-Jasmin – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2017-01-17, Vol.159 (1), p.68-68 – DOI: 10.1007/s15006-017-9169-5
- Formen der Muskelspannungsänderung und adäquate Therapieformen – Einführung in die Weichteil- und Muskelbehandlung – Autoren: B. Schulze – Publikation: Manuelle Medizin volume 41, pages183–188 (2003) – DOI: 10.1007/s00337-003-0208-1
- Zusammenhang von Stressbefinden und Muskelverspannung am Bildschirmarbeitsplatz – Autoren: M. Burnus, V. Steinhardt, V. Benner, A. Drabik, S. Stock – Publikation: Prävention und Gesundheitsförderung volume 7, pages182–189 (2012) – DOI: 10.1007/s11553-012-0341-6
- Konservative Therapie des HWS-Syndroms – Autoren: S. Werner, D. Ohlendorf, W. Schallmey, I. ter Hamsel, L. Aich, M. Möller, A. Nagel – Publikation: Manuelle Medizin volume 53, pages350–356 (2015) – DOI: 10.1007/s00337-015-0042-2