Frauen sind wehleidiger als Männer. Es wird ja oft gegenteiliges behauptet – aber eine aktuelle Studie hat es ans Licht gebracht.
Die Studie
Die Studie wurde mit Wassereimern durchgeführt. In den ersten – mit warmem Wasser – mussten die Teilnehmer ihren Arm zwei Minuten lang eintauchen. Danach ging es damit in einen Eimer mit Eiswasser. Es wurde untersucht, wie stark die Probanden den Schmerz empfinden und wie viel Schmerz sie ertragen können. In beiden Kategorien schnitt das „starke Geschlecht“ besser ab. Männer sind schmerzunempfindlicher und können Schmerzen auch besser ertragen.
Frauen mussten ihren Arm deutlich früher aus dem Eiswasser ziehen als die männlichen Probanden. Die Forscher wiesen die Teilnehmer schließlich an, sich mehr auf die körperliche Komponente des Schmerzes – und nicht so sehr auf die Gefühle, die dadurch ausgelöst werden – zu konzentrieren. Das verschaffte den Männern deutliche Linderung, den Frauen nicht.
Hintergrund
Frauen leiden generell häufiger an chronischen Schmerzen als Männer. Sie stellen den Großteil der Patienten in Schmerzkliniken. Auffällig auch: Die Zahl der Körperstellen, an denen Frauen an Schmerzen leiden, ist höher als bei Männern.
Unklarheit herrscht noch über die Ursachen der geschlechtsspezifischen Unterschiede. Infrage kommen evolutionäre Ursachen. Möglicherweise war in der typischen Rolle der Frau, die sich um den Nachwuchs gekümmert hat, eine höhere Sensitivität gegenüber körperlichen Signalen von Vorteil. Eventuell sind aber auch hormonelle Unterschiede ursächlich.
Die Forschung konzentriert sich vor allem darauf, geschlechtsspezifische Schmerzmittel zu entwickeln, die besser und effektiver wirken.
Studie und Quellen
- Gender, coping and the perception of pain. | Prof. Dr. Edmund Keogh, Malin Herdenfeldt | Pain – The Journal of the International Association for the Study of Pain, 97(3):195–201, JUNE 2002 | DOI: 10.1016/S0304-3959(01)00427-4, PMID: 12044616
- Prof. Dr. Edmund Keogh
- Pain Journal