Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Laktoseintoleranz?
- Symptome
- Arten
- Verlauf
- Diagnose: Was macht der Arzt?
- Laktosehaltige Lebensmittel
- Häufigkeit und Verbreitung
Was ist eine Laktoseintoleranz?
Bei einer Laktoseintoleranz ist der Körper nicht in der Lage, den von Säugetieren stammenden Milchzucker direkt in verwertbare Stoffe, wie Galaktose und Glukose zu spalten. Stattdessen wird er erst im Dickdarm über die Darmschleimhäute und Fäulnisbakterien vergoren und damit dem Kreislauf zugeführt.
Laktoseintoleranz Symptome
Die typischen Anzeichen der Milchzuckerunverträglichkeit |
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Blähungen |
Blähbauch |
Bauchschmerzen |
Bauchkrämpfe |
Darmgeräusche |
Durchfall |
Übelkeit |
Völlegefühl |
schmerzhafter Stuhldrang |
Erbrechen |
Schmerzen beim Stuhlgang |
Verstopfung (Obstipation) |
Koliken |
breiiger Stuhl |
häufiges Aufstoßen |
erhöhte Stuhlhäufigkeit |
Abgeschlagenheit |
Konzentrationsstörungen |
Herzklopfen |
Muskelschmerzen |
Gelenkschmerzen |
kalter Schweiß |
Nervosität |
schnelle Erschöpfbarkeit |
Akne |
Schlafstörungen |
chronische Müdigkeit |
innere Unruhe |
Schwindel |
Kopfschmerzen |
Weil die Symptome der Laktoseintoleranz häufig unspezifisch sind, bleibt sie oft lange Zeit unerkannt. Da die Enzymmangelerkrankung im Verlauf zu immer größeren Verdauungsproblemen führen kann, sollte beim ersten Verdacht umgehend eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Laktoseintoleranz Symptome im Detail
Ein mit einem Schuss Milch zubereiteter Kartoffelbrei, dazu Rahmgemüse mit Wiener Würstchen – wie kann da nach kurzer Zeit plötzlich der Verdauungsapparat rebellieren? Blähungen und Bauchkrämpfe, Rumoren im Bauch – diese Symptome können auf eine Laktoseintoleranz hinweisen.
Wer zum Beispiel regelmäßig nach dem Genuss eines Eisbechers mit Sahne eine halbe bis zwei Stunden später solche Symptome zeigt oder gar noch über Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall klagt, sollte an eine Milchzuckerunverträglichkeit denken.
Es treten auch weniger spezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schwindel als erste Anzeichen einer Unverträglichkeit gegen Milchzucker auf.
Auch nach dem Genuss von Fertiggerichten wie Suppen oder Soßen sind solche Symptome und Darmstörungen zu beobachten. In Fertiggerichten ist oft viel Milchzucker enthalten. Je höher der Laktose Gehalt in einem Getränk oder in einer Speise ist, desto stärker sind danach häufig die Symptome.
Typisch für eine Laktoseintoleranz sind vermehrte Darmbewegung, Bauchschmerzen und -krämpfe, Blähungen und in Extremfällen chronischer Durchfall. Die Symptome verschlimmern sich mit gesteigerter Aufnahme von Milchzucker, klingen danach aber schnell wieder ab.
Arten der Laktoseintoleranz
Je nach Art und Ausprägung wird die Laktoseintoleranz zwischen „primär“ und „sekundär“ unterschieden.
Die primäre Laktoseintoleranz besteht dauerhaft und nimmt in ihrer Intensität zu. Sie geht auf die abnehmende Laktase-Produktion im Erwachsenenalter zurück.
Die sekundäre Laktoseintoleranz ist eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung. So stören etwa viele Darmerkrankungen die Laktase-Produktion. In den meisten Fällen verschwindet diese Form der Laktoseintoleranz mit dem Auskurieren der Grunderkrankung.
Verlauf
Bei Säuglingen wird der langkettige Doppelzucker aus der Milch in kürzere Einzelzucker aufgespalten, um den Körper mit ausreichend Energie zu versorgen. Dafür benötigt der Organismus das Enzym Laktat, dessen Produktion auf natürliche Weise mit der Gewöhnung an feste Nahrung zurückgeht.
Danach kann Milchzucker zwar noch über den Dickdarm vergoren werden, führt aber zu starker Gasbildung. Erst durch die langjährige agrarwirtschaftliche Nutzung der Kuhmilch wurde ein bestimmtes Gen so adaptiert, dass bis ins hohe Alter noch genügend Laktat produziert wird.
Das ist vor allem in Europa und bei der hellhäutigen Bevölkerung Amerikas der Fall. In den restlichen Teilen der Erde – vor allem in Asien – ist Laktosetoleranz bis heute eine Ausnahme.
Diagnose: Was macht der Arzt?
Wer öfter über Verdauungsprobleme nach dem Genuss von Nahrungsmitteln mit offensichtlichem oder verstecktem höheren Laktosegehalt klagt, sollte die Ursache seiner Bauchbeschwerden oder anderer vorstehend geschilderter Symptome von einem Arzt abklären lassen.
Mit einem Milchzucker Belastungstest oder einem H2-Atem-Test kann der Mediziner feststellen, ob die aufgetretenen Symptome tatsächlich auf eine Laktoseintoleranz zurückzuführen sind oder eine andere Unverträglichkeit vorliegt.
Da es auch eine sogenannte sekundäre Laktoseintoleranz gibt, entstanden durch eine andere zugrunde liegende Erkrankung, können sich Symptome auch überschneiden oder sogar zusätzliche Symptome durch die entstehenden Mangelerscheinungen (z.B. Kaliummangel, Kalziummangel oder Eisenmangel wegen wiederholter Durchfällen) auftreten.
Häufigkeit und Verbreitung
Weltweit ist die Laktoseintoleranz zwar mit einer Verbreitung von 75 Prozent ein häufiges Phänomen. In Deutschland sind aber nur 5 bis 15 Prozent der Menschen laktoseintolerant. In Asien und Afrika „leiden“ dagegen über 90 Prozent der Menschen an Laktoseintoleranz.
Laktosehaltige Lebensmittel
Phase | Beschreibung |
---|---|
Grad I | bellender Husten, eventuell Heiserkeit und leises Atemgeräusch bei Aufregung |
Grad II | Atemgeräusch auch in Ruhe, angestrengte Atmung |
Grad III | Unruhe, beschleunigter Puls, beschleunigte Atmung, Atemnot |
Grad IV | akute Atemnot, Blaufärbung der Haut, Lippen und Finger, Benommenheit, Erstickungsgefahr |
(alle Angaben sind Circa-Angaben)
Muss bei Laktoseintoleranz in jedem Fall eine Diät angestrebt werden?
Klare Antwort, Nein! Selbst bei der sekundären Laktoseintoleranz sind in vielen Fällen noch genügend Enzyme vorhanden, um mit den in Milchprodukten enthaltenen geringen Mengen an Milchzucker umzugehen.
Zudem gibt es Kapseln und Tabletten, die das Enzym Laktat beinhalten und den Mangel ausgleichen. So ist es auch für laktoseintolerante Menschen möglich, normale Kuhmilch zu trinken, Frischkäse oder Quark zu essen. Eine Diät ist nur dann nötig, wenn eine schwere Symptomatik vorliegt oder eine primäre Laktoseintoleranz besteht.
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Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: E73 Laktoseintoleranz
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Internist, Gastroenterologe, Allergologe
- Laktoseintoleranz – Krankheiten der Verdauungsorgane – Autoren: Wolfgang Piper – Publikation: Innere Medizin S. 364 – DOI: 10.1007/978-3-642-33108-4_4
- Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten – Autoren: Reider, N ; Horak, E ; Morass, B ; Jarisch, R ; Kerber, M ; Oberkanins, C ; Ledochowski, M ; Datta, B ; Franz, R – Publikation: Klinische Ernährungsmedizin, p.419-471 – DOI: 10.1007/978-3-211-88900-8_15
- Laktoseintoleranz: Neue Aspekte eines alten Problems – Autoren: Terjung, B ; Lammert, F – Publikation: Deutsche medizinische Wochenschrift, 2007-02-09, Vol.132 (6), p.271-275 – DOI: 10.1055/s-2007-959320
- Laktoseintoleranz – Laktase und Bakterien: Kombination am effektivsten – Publikation: Aktuelle Ernährungsmedizin, 2015-10, Vol.40 (5), p.284-284 – DOI: 10.1055/s-0035-1552333
- Lebensmittelunverträglichkeiten durch Enzymdefekte und Zuckerverwertungsstörungen: Laktoseintoleranz und Co – Autoren: Schäfer, Christiane – Publikation: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2016-06, Vol.59 (6), p.764-770 – DOI: 10.1007/s00103-016-2359-y
- Laktoseintoleranz – Autoren: Wenzel, Sabine – Publikation: Ernährung & Medizin, 2013-12, Vol.28 (4), p.173-174 – DOI: 10.1055/s-0033-1361506