HIV Symptome - Typische Anzeichen einer HIV-Infektion

HIV-Symptome und ihre Häufigkeit

Leitsymptome einer frischen HIV-Infektion

Die häufigsten Symptome nach einer frischen Infektion mit HIV:1

  1. Fieber
  2. Abgeschlagenheit
  3. Gelenkschmerzen
  4. Appetitlosigkeit
  5. Hautausschlag
  6. Muskelschmerzen

Lesezeit: 7 Minuten

Vollständige Symptomatik und Begleitsymptome einer HIV-Infektion:
Fieber
geschwollene Lymphknoten
Hautausschlag
Abgeschlagenheit
ausgeprägtes Krankheitsgefühl
Müdigkeit
Appetitlosigkeit
Nachtschweiß
Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Gelenkschmerzen
plötzlicher Gewichtsverlust
Kopfschmerzen
Hirnhautentzündung
Durchfall
Kurzatmigkeit
Übelkeit
Nervenschmerzen
Lichtempfindlichkeit
Lähmungserscheinungen im Gesicht
Muskelschmerzen
trockener Husten
Halsschmerzen
schnelle Erschöpfbarkeit
Atemnot
Schluckbeschwerden
erhöhte Leberenzyme (GOT, GPT, GGT)
Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie)
Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie)
Geschwüre im Gentitalbereich

Häufigkeit der HIV-Symptome

Die wichtigsten HIV-Symptome
Die wichtigsten HIV-Symptome
Abb.: Marish | Bigstock
HäufigkeitSymptom
80%Fieber
68%Abgeschlagenheit
54%Gelenkschmerzen (Arthralgie)
54%Appetitlosigkeit
51%Hautausschlag
49%Muskelschmerzen (Myalgie)
46%Fieber und Hautausschlag
44%Rachenentzündung (Pharyngitis)
37%Geschwüre der Mundschleimhaut (Orale Ulzera)
32%Gewichtsverlust

HIV Symptome im Detail

HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus (englisch human immunodeficiency virus) und bezeichnet ein Virus, dass das menschliche Immunsystem schwächt.

Nach einer HIV-Infektion zeigt der Patient meist nur leichte Symptome. Danach kommt es zu einer meist jahrelangen, symptomfreien Latenzphase. In dieser Zeit ist die HIV-Infektion nur über einen HIV-Test nachweisbar. Trotz der Symptomfreiheit ist das HI-Virus im Körper aktiv, vermehrt sich und schädigt fortschreitend das Immunsystem.

HIV-Symptome ähneln Grippe und Pfeifferschem Drüsenfieber

Die akuten Symptome ähneln denen des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Mononukleose) bzw. einer Grippe. Sie treten kurz nach der Ansteckung auf und verschwinden in den meisten Fällen nach wenigen Tagen oder einigen Wochen wieder.

Latenzphase

Die HIV-Infektion geht dann in die symptomlose Latenzphase über, bis sich – oft erst nach Jahren – das AIDS-Vollbild entwickelt. In der akuten Phase vermehren sich die Viren zunächst rasant. Anschließend fällt die Viruslast wieder und steigt dann langsam an, bis der Patienten das AIDS-Vollbild entwickelt.

Erste Anzeichen nach einer HIV-Infektion

Innerhalb von einer bis sechs Wochen nach einer HIV-Infektion treten bei etwa der Hälfte der Infizierten erste Symptome auf. Sie ähneln den typischen Grippe-Symptomen und sind so unspezifisch, dass sie allenfalls als Grundlage einer Verdachtsdiagnose taugen.

Antikörpertest zunächst negativ

Ein HIV-Antikörpertest ist unmittelbar nach der Infektion noch negativ. Erst wenn sich genügend Antikörper gebildet haben (nach 1-3 Monaten), ist die Infektion über einen Antikörpertest nachweisbar. Der Patient ist aber bereits kurz nach der Infektion selbst infektiös.

Etwa die Hälfte der Infizierten zeigt keine Symptome

Das Auftreten der genannten Symptome taugt ebenso wenig als Diagnosegrundlage wie das Nicht-Auftreten. Denn rund die Hälfte der HIV-Infizierten zeigt überhaupt keine Erstsymptome oder sie sind so schwach, dass sie unbemerkt bleiben.

Erstsymptome

Die typischen Erstsymptome sind: Hautausschlag, Fieber – auch in Kombination – eine Rachenentzündung, Geschwüre in der Mundhöhle, geschwollene Lymphknoten und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Bei einem Teil der Patienten bleiben die Beschwerden, in diesem Stadium der Infektion – der sog. akuten Phase – völlig unbemerkt.

Was tun bei Verdacht auf HIV-Infektion?

Wenn man einen Risikokontakt hatte und fürchtet, sich infiziert zu haben, sollte man umgehend das nächste Krankenhaus aufsuchen. Dort kann mit einer Postexpositionsprophylaxe (PEP) die Infektion noch nach dem Eindringen des Virus verhindert werden.

PEP wirkt nur in den ersten 24 Stunden

Die PEP wirkt innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Infektion am besten. Sind mehr als 72 Stunden nach der mutmaßlichen Infektion vergangen, wird eine PEP nicht mehr empfohlen.

Die HIV-PEP ist kein 100-prozentiger Schutz vor einer HIV-Infektion.

Schematischer Aufbau des HIV
Schematischer Aufbau des HIV (Abb.: rob3000 | Bigstock)

HIV-Test

Liegt der Risikokontakt schon länger zurück oder sind die typischen HIV-Erstsymptome aufgefallen, empfiehlt sich ein HIV-Test.

PCR-Test als schnelle Alternative

Während ein Antikörpertest erst nach ca. drei Monaten aussagekräftig ist, kann mit einem modernen PCR-Test das Virus direkt im Blut nachgewiesen werden. Ein PCR-Test ist aber deutlich teurer. (150 – 200 Euro) Der Test gilt bereits 15 Tage nach der Infektion als aussagekräftig.

Darum ist ein HIV-Test wichtig

Ein Test ist im Verdachtsfall aus zwei Gründen wichtig. Zum einen wird eine weitere Übertragung an Sexualpartner verhindert.

Zum anderen kann im Falle einer tatsächlichen Infektion der Therapiebeginn optimal auf die Entwicklung der Erkrankung abgestimmt werden.

HIV-Medikamente sollten frühzeitig zum Einsatz kommen

Moderne AIDS-Medikamente wirken deutlich besser, wenn sie in frühen Phasen der Infektion eingesetzt werden und so das geschwächte Immunsystem durch die Reduzierung der Viruslast stabilisieren können. Das senkt insbesondere die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen wie Krebs.

Früher Therapiebeginn erhält normale Lebenserwartung

Patienten, die früh mit der antiviralen Behandlung beginnen, haben heute eine fast normale Lebenserwartung. Bleibt eine HIV-Infektion lange unentdeckt und wird erst in der Phase des AIDS-Vollbild therapiert, leidet der Patient oft schon unter einer ganzen Reihe von Begleiterkrankungen und hat eine deutlich reduzierte Lebenserwartung.

Wann treten erste Symptome einer HIV Infektion auf?

Die Erstsymptome einer HIV-Infektion treten nicht unmittelbar nach der Infektion auf. Das HI-Virus muss sich zunächst im Körper des Infizierten vermehren, um Beschwerden auslösen zu können.

Erste Symptome nach zwei bis drei Wochen

Die ersten Anzeichen treten nach etwa 2-3 Wochen auf und halten wenige Tage bis zu sechs Wochen an. Nach Abschluss der akuten Phase verschwinden die Symptome vollständig. Es folgt die symptomfreie Latenzphase, in der der Körper das Virus im Schach hält.

Wie lange dauern HIV-Symptome?

Die Primärsymptome halten oft nur wenige Tage, maximal einige Wochen an. Das und ihre unspezifische Natur sorgt dafür, dass die Erstsymptome kaum von einer Grippe oder einen normalen Infekt zu unterscheiden sind.

Wodurch werden die Erstsymptome hervorgerufen?

Unmittelbar nach der Infektion mit HIV ist die Konzentration des Virus im Körper besonders hoch. Das Immunsystem reagiert mit einer massiven Abwehrreaktion. Es werden große Mengen an HIV-Antikörpern gebildet.

HIV-Positive sind in dieser Phase besonders ansteckend. Dieser Abwehrkampf ist für viele Patienten mit grippeähnlichen Symptomen spürbar.

Deutet Nasenbluten auf eine HIV-Infektion hin?

Nasenbluten ist kein typisches Symptom einer HIV-Infektion.

Wie lange kann man mit HIV symptomfrei leben?

Treten in der akuten Phase keine Symptome auf oder werden diese nicht bemerkt, kann ein HIV-Infizierter jahrelang ohne Beschwerden leben. Erst wenn die steigende Viruslast das Immunsystem deutlich schwächt, werden Sekundärerkrankungen auftreten. Von einer HIV-Infektion bis zum Vollbild AIDS vergehen durchschnittlich 8-10 Jahre. Es gibt aber auch Patienten, die jahrzehntelang ohne Behandlung mit einer HIV-Infektion gelebt haben und an anderen Ursachen verstorben sind.

Blutwerte nach HIV Infektion

Es ist ein Mythos, dass ein normales Blutbild, das der Hausarzt beim Check-Up anfertigen lässt, eine HIV-Infektion ausschließen oder bestätigen kann. Relevante Blutbildveränderungen zeigen sich erst in späten Phasen der Krankheit.

Nachweis nur mit Test

Eine frische HIV-Infektion ist nur mit einem PCR-Test nachweisbar. Der sucht direkt das Virus im Blut. Die häufiger durchgeführten Antikörpertests sind erst ca. 3 Monaten nach der Infektion zuverlässig.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen

  • ICD-10: B20-B24 HIV, U60 AIDS Stadien, Z21 asymptomatisch
  • Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Urologe, Gynäkologe, Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • Interview mit Axel Adam, HIV-Schwerpunktarzt
  • Zeit: Ein einziger Aids-Test reicht nie zur Gewissheit
  • HIV-Controllers halten HIV ohne Medikamente in Schach
  • Use of laboratory tests and clinical symptoms for identification of primary HIV infection Autoren: Hecht FM, Busch MP, Rawal B, Webb M, Rosenberg E, Swanson M, Chesney M, Anderson J, Levy J, Kahn J – AIDS. 2002 May 24;16(8):1119-29 – PMID: 12004270DOI: 10.1097/00002030-200205240-00005
  • HIV Autoren: Darai, Gholamreza (Editor) ; Handermann, Michaela (Editor) ; Sonntag, Hans-Günther (Editor) ; Tidona, Christian A (Editor) ; Zöller, Lothar (Editor) 2009 – 3., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage – Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen: Erreger, Symptome, Diagnose, Therapie und Prophylaxe, pp.402-402 – DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_475
  • Perceived HIV symptom manageability: synthesis of a new use for a known concept Autoren: Fierz, Katharina ; Nicca, Dunja ; Spirig, Rebecca – Journal of Advanced Nursing, January 2013, Vol.69(1), pp.229-241 – DOI: 10.1111/j.1365-2648.2012.06068.x
  • HIV Neuropathy Risk Factors and Symptom Characterization in Stavudine-Exposed South Africans Autoren: Wadley, Antonia L ; Cherry, Catherine L ; Price, Patricia ; Kamerman, Peter R – Journal of Pain and Symptom Management, 2011, Vol.41(4), pp.700-706 – DOI: 10.1016/j.jpainsymman.2010.07.006
  • Patterns of Change in Symptom Clusters with HIV Disease Progression Autoren: Cook, Paul F ; Sousa, Karen H ; Matthews, Ellyn E ; Meek, Paula M ; Kwong, Jeffrey – Journal of Pain and Symptom Management, 2011, Vol.42(1), pp.12-23 – DOI: 10.1016/j.jpainsymman.2010.09.021
  • Psychometric evaluation of the HIV symptom distress scale Autoren: Marc, Linda G ; Wang, Ming-Mei ; Testa, Marcia A – AIDS Care, 01 November 2012, Vol.24(11), pp.1432-1441 – DOI: 10.1080/09540121.2012.656567
  • Häufigkeit von HIV-Symptomen, Studie (engl.) 2002, Hecht, Busch u.a.

2 Patientenerfahrungen:

  1. Ich hatte vor wenigen Tagen (am Sonntag, den 24.03.19) keinen Geschlechtsverkehr, aber Oralverkehr. Nun habe ich seit Montag bzw. Dienstag Durchfall, Übelkeit und auch mein Hals kratzt etwas. Ich mache mir Sorgen, dass ich mich mit HIV infiziert habe.

    Meine Mutter sagt, dass ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Sie sagt, dass die Symptome nicht gleich am darauffolgenden Tag auftreten können. Zudem habe ich Laktoseintoleranz (also ich vermute), weil ich jedes Mal, nachdem ich Milchprodukte verzehrt habe, dringend auf Toilette muss. Könnte das vielleicht auch der Auslöser dafür sein?

    Mein Durchfall ist ab und an wieder weg seit Montag. Ich muss nicht jede Minute auf die Toilette und es kommt auch manchmal ganz normal.

  2. Das kann alles Mögliche sein. Die Symptome (Halsschmerzen und Verdauungsstörungen) können auch zwei unterschiedliche Ursachen sein. Bspw. könnte Dein Durchfall auf den Stress zurückgehen, den Du Dir gerade wegen Deines „unsafen“ Kontakts machst. Das ist alles pure Spekulation.

    HIV-Symptome treten normalerweise 2-3 Wochen nach der Infektion auf, weil sich das Virus zunächst vermehren muss.

    Mach einfach in 3 Monaten einen Test und verhalte Dich bis dahin safe. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Test negativ (kein HIV) ausfällt.

    Details zum Risiko von Oralverkehr kannst Du hier nachlesen:
    https://gesundheit.naanoo.de/wissen/hiv-oralverkehr

Patientenerfahrungen:

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