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Was sind Chlamydien?
Bei Chlamydien handelt es sich um Bakterien, die ihre Vermehrung als Parasit in einer Wirtszelle organisieren und eine Infektion hervorrufen. Diese wird als Chlamydiose bezeichnet und betrifft in erster Linie die Schleimhäute des Genitalbereiches, der Augen und der Atemwege.
Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Geschlechtsverkehr, weshalb die Chlamydien-Infektion zu den Geschlechtskrankheiten gezählt wird. Die wichtigste Risikogruppe sind Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern.
Chlamydien sind 0,2 bis 0,4 Mikrometer groß und vollziehen ihre Zellteilung und Vermehrung innerhalb des Wirts. Bei dieser Infektionskrankheit treten in den verschiedenen Untergruppen unterschiedliche Krankheitssymptome auf. Dazu gehören entzündliche Erkrankungen, die bspw. bis zur Erblindung des Auges führen können. Da Chlamydien die Schleimhäute befallen, gehören entzündliche Atemwegserkrankungen – vor allem der Bronchien oder Nasennebenhöhlen – zu den möglichen Folgen. Die Bakteriengruppe Chlamydia psittaci kann sogar schwere Lungenentzündungen hervorrufen.
Symptome

Eine Infektion mit Chlamydien bleibt häufig lange Zeit unentdeckt und wird oft erst per Zufall bei einem Screening nach Geschlechtskrankheiten – bspw. bei der Schwangerschaftsvorsorge – diagnostiziert. Schuld daran ist die relativ schwache und unspezifische Symptomatik.
Leichte Symptomatik erschwert Diagnose
Etwa 50-70 Prozent der Betroffenen bemerken keine oder nur sehr schwache Symptome. Gerade Frauen bagatellisieren die Symptome häufig als einfache Blasenentzündung oder Harnröhrenentzündung. Wenn Symptome auftreten, so geschieht das nach der Inkubationszeit – wenige Tage bis ca. drei Wochen nach der Infektion.
Die Symptome einer Chlamydien-Infektion unterscheiden sich nach dem Geschlecht und dem Ort der Infektion.
Chlamydien Symptome bei Frauen
Frauen stecken sich üblicherweise beim Vaginalverkehr an. Bei einer Infektion der Vagina treten folgende Symptome auf:
Symptome einer vaginalen Chlamydieninfektion |
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wässriger Ausfluss aus der Scheide |
eitriger Ausfluss aus der Scheide |
Juckreiz im Bereich der äußeren Genitalien |
Brennen beim Wasserlassen |
Schmerzen beim Vaginalverkehr |
übler Geruch des Vaginalsekrets |
Ausfluss aus der Harnröhre |
selten Unterbauchschmerzen |
Breitet sich die Infektion vom Gebärmutterhals und der Harnröhre in weitere Organe wie die Gebärmutterhöhle, die Eileiter und die Eierstöcke aus, treten häufig starke Schmerzen und Fieber auf.
Chlamydien Symptome bei Männern
Bei Männern beschränkt sich die Infektion meist auf die Harnröhre. Eine weitere Ausbreitung in Nebenhoden und Prostata ist selten. Entsprechend leicht ist die Symptomatik:
Symptome einer Chlamydieninfektion beim Mann |
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Brennen beim Wasserlassen |
geringer Durchfluss der Harnröhre (dünner Urin-Strahl) |
häufiger, starker Harndrang |
ziehender Schmerz in der Harnröhre |
schleimig-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre |
Juckreiz am Penis |
ziehende Schmerzen beim Urinieren |
Chlamydien Symptome bei Infektion des Darms
Beide Geschlechter können sich durch empfangenden Analverkehr im Bereich des Enddarms mit Chlamydien infizieren. Eine Chlamydien-Infektion des Darms zeigt sich mit folgender Symptomatik:
Symptome einer Chlamydieninfektion des Darms |
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Durchfall |
schleimig-eitriger Ausfluss aus dem After |
Juckreiz am Po |
Schmerzen beim Analverkehr |
Analekzeme |
Chlamydien Symptome bei Infektion des Rachens
Durch empfangenden Oralverkehr können sich beide Geschlechter im Rachen mit Chlamydien infizieren. Diese Infektionen verlaufen in aller Regel symptomlos.
Test
Auch wenn die Symptome der Chlamydien-Infektion relativ mild sind, kann sie ernsthafte Folgen haben. Dazu gehört für beide Geschlechter das Risiko der Unfruchtbarkeit und die Ausweitung der Infektion auf weitere Organe. In der Schwangerschaft wird eine Chlamydien-Infektion zum Risiko für das ungeborene Kind.

Bei einem Infektionsverdacht sollte also unbedingt ein Test durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, mit dem Arzt offen über praktizierte Sexualtechniken zu sprechen, um mögliche Infektionsorte realistisch einschätzen zu können.
Für Frauen bis zum 25. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen jährlich einen solchen Test. Sie sind besonders gefährdet, da ihr Muttermund oft leichter infizierbar ist.
Inkubationszeit

Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome – beträgt bei Chlamydien ca. 1 – 3 Wochen.
Verbreitung und Häufigkeit
Die Chlamydien-Infektion stellt in Deutschland eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen dar. Zuverlässiger Schutz besteht nur durch Verhütung mit einem Kondom.
100.000 Frauen in Deutschland sind derzeit aufgrund dieser Infektion unfruchtbar, da die Chlamydien zu Eileiterverklebungen führen können. Auch das ungeborene Kind im Mutterleib ist bei einer Infektion der Mutter gefährdet.
Quellen
- ICD-10: A56 Sonstige durch Geschlechtsverkehr übertragene Chlamydienkrankheiten
- Ärztliche Anlaufstellen: Gynäkologe, Urologe, Dermatologe mit Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Chlamydien – Autoren: Neumann, G ; Feucht, H H ; Becker, W ; Späth, M – Publikation: Gynäkologische Infektionen, 2010, p.53-55 – DOI: 10.1007/978-3-642-05268-2_12
- Chlamydien- und Mykoplasmeninfektionen – Autoren: Paumgartner, Gustav ; Steinbeck, Gerhard – Publikation: Therapie innerer Krankheiten, 2005, p.1576-1580 – DOI: 10.1007/3-540-26504-X_95
- Chlamydien – häufigste Sterilitätsursache der Frau – Autoren: Clad, Andreas ; Meyer, T – Publikation: Der Gynäkologe, 2007-03, Vol.40 (3), p.207-217 – DOI: 10.1007/s00129-007-1957-z
- Chlamydien-Infektion ist keine Berufskrankheit – Autoren: maw – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2015-10, Vol.157 (18), p.31-31 – DOI: 10.1007/s15006-015-3651-8
- Chlamydien und Gonokokken werden oft am falschen Platz gesucht: Trends bei sexuell übertragbaren Erkrankungen – Autoren: Bischoff, Angelika – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2011-05, Vol.153 (20), p.18-18 – DOI: 10.1007/BF03368369
- Chlamydien-Screening: Ist das auch etwas für Hausärzte? Neue Prävention – Autoren: Zimmermann, Gerd W – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2020-06, Vol.162 (11), p.30-30 – DOI: 10.1007/s15006-020-0567-8
- Chlamydien-Impfung: neuer Ansatz – Publikation: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2015-07, Vol.140 (15), p.1113 – DOI: 10.1055/s-0041-103849
- Screening auf Chlamydien zahlt sich offenbar aus – Autoren: – Publikation: Der Gynäkologe, 2019-01, Vol.52 (1), p.4-5 – DOI: 10.1007/s00129-018-4373-7
- Mykosen und Chlamydien in Gynäkologie und Geburtshilfe – Autoren: Mendling, Werner ; Hampl, Monika – Publikation: Frauenheilkunde up2date, 2015-12, Vol.9 (6), p.435-448 – DOI: 10.1055/s-0041-108055
- Pathologie der humanen Chlamydien-Infektionen – Autoren: Theegarten, D – Publikation: Pneumologie, 2004, Vol.58 (4), p.280-282 – DOI: 10.1055/s-2004-818442
Nach meinen Erfahrungen sind die Ärzte in Deutschland, speziell Urologen und Gynäkologen, sehr schlecht informiert und machen Test, die nicht funktionieren. Meine Ex hatte mich mit Chlamydien angesteckt, worauf ich direkt zu einem Urologen gegangen bin, als ich die ersten Symptome bemerkte. Der fand gar nichts und erzählte mir was von Rückenschmerzen, die nach vorne ziehen. Erst nach unserer Trennung als ich meine nächste Freundin angesteckt hatte (alles schlimme war natürlich getestet), bekam ich wieder so starke Sympthome, dass ich wieder zum Arzt ging. Diesmal zum Venerologen, weil ich dem Rest nicht mehr traue. Dort wurden die Chlamydien festgestellt und ich behandelt: 10 Tage Doxy, was ich aber auf 15 Tage erweitert habe. Meine Ex Freundin wurde von mir informiert und bei ihrer Gyn negativ mit einem Schnelltest getestet. Erst als ich drauf bestand, dass ein Kulturtest gemacht wird, wurde die Infektion festgestellt und sie und ihr neuer Freund behandelt. Die Gyn gab sich sehr überrascht, hatte also null Ahnung von dem Thema.
Fazit: Immer zum Venerologen und immer auf einen Kulturtest bestehen.