Der Einfluss des Rauchens auf den Blutdruck - kurzfristig und langfristig

Zigarette
Rauchen erhöht den Blutdruck
Foto: Sorapop | Bigstock

Rauchen lässt den Blutdruck steigen

Rauchen steht in einer direkten Beziehung zum Blutdruck. Wer regelmäßig mehrere Zigaretten raucht, trägt ein hohes Risiko, an Bluthochdruck (Hypertonie) zu erkranken. Ursächlich dafür sind Schäden, die die Schadstoffe des Tabakrauchs am Herz-Kreislauf-System hinterlassen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der „Genuss“ einer Zigarette führt bereits innerhalb von 30 Sekunden zu einem erhöhten Blutdruck. Das zentrale Nervensystem (ZNS) reagiert unmittelbar auf die in einer Zigarette enthaltenen Schadstoffe und löst dabei verschiedene Veränderungen im Organismus aus, die einen erhöhten Blutdruck begünstigen.

Verengung der Blutgefäße: Bei einer Verengung der Blutgefäße kann das Blut nicht mehr mit seiner normalen Geschwindigkeit durch die Gefäße fließen, sodass der Blutdruck erhöht wird, um auch periphere Körperteile (Beine, Arme) gut mit Blut versorgen zu können.

Erhöhung der Herzfrequenz: Der Konsum von Zigaretten löst eine Erhöhung der Herzfrequenz aus, die wiederum einen höheren Blutdruck begünstigt.

In den ersten 5 Minuten des Rauchens steigt der Blutdruck um bis zu 20 mmHg und erreicht damit – auch bei sonst gesunden Menschen mit Normaldruck – Werte im Bereich des Bluthochdrucks. Es dauert ca. eine halbe Stunde, bis der Blutdruck wieder auf den Normalwert sinkt. Man spricht vom „periodenweise erhöhten Blutdruck“ bei Rauchern.

Langfristige Schädigung der Blutgefäße

Schädigung der Blutgefäße: Die Schadstoffe, die im Zigarettenrauch enthalten sind, schädigen im Laufe der Zeit die Innenwände der Blutgefäße. Es kommt über kurz oder lang zur Arteriosklerose, durch die der Durchmesser der Blutgefäße verkleinert wird. Um sich diesem Umstand anzupassen, steigt der Blutdruck. Aktuellen Studien zufolge erhöht sich der Blutdruck beim täglichen Konsum von Zigaretten um bis zu 10 mmHg.

Die Schädigung der Blutgefäße können einer Studie1 zufolge schon im Jugendalter auftreten.

Rauchstopp fördert „Erholung“ der Blutgefäße

Einer irischen2 Studie zufolge sind die Gefäßschäden durch das Rauchen zumindest teilweise reversibel. Bei Ex-Rauchern hat man eine lineare Beziehung zwischen der Dauer der Raucherentwöhnung und der Verbesserung der Pulswellengeschwindigkeit beobachtet. Auch die arterielle Steifigkeit normalisierte sich innerhalb eines Jahrzehnts. Schon ein Jahr nach der Rauchentwöhnung war eine deutliche Besserung der Elastizität der Blutgefäße feststellbar.

Auch Passivrauchen lässt Blutdruck steigen

Eine Heidelberger Studie3 konnte zeigen, dass Passivrauchen den Blutdruck von Vorschulkindern steigen lässt. Kinder, die zu Hause Zigarettenrauch ausgesetzt waren, trugen ein um 21 Prozent erhöhtes Risiko für einen erhöhten Blutdruck.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Early vascular damage from smoking and alcohol in teenage years: the ALSPAC study – Autoren: Marietta Charakida, George Georgiopoulos, Frida Dangardt, Scott T Chiesa, Alun D Hughes, Alicja Rapala, George Davey Smith, Debbie Lawlor, Nicholas Finer, John E Deanfield – Publikation: European Heart Journal, Volume 40, Issue 4, 21 January 2019, Pages 345–353 – DOI: 10.1093/eurheartj/ehy524
  • Impact of smoking and smoking cessation on arterial stiffness and aortic wave reflection in hypertension – Autoren: Noor A. Jatoi, Paula Jerrard-Dunne, John Feely, and Azra Mahmud – Publikation: Hypertension. 2007 May;49(5):981-5. – DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.107.087338
  • Determinants of Blood Pressure in Preschool Children – Autoren: Giacomo D. Simonetti, Rainer Schwertz, Martin Klett, Georg F. Hoffmann, Franz Schaefer, and Elke Wühl – Publikation: Circulation. 2011;123:292–298 – DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.110.958769
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