Diclofenac wurde trotz Warnung an Risikopatienten verschrieben
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Forscher des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS haben Krankenkassendaten der Jahre 2011 und 2014 untersucht und dabei herausgefunden, dass Diclofenac – ungeachtet der Warnung – weiterhin an Risikopatienten verordnet wird. Zwar sei die Zahl der Diclofenac-Erstverschreibungen insgesamt rückläufig, allerdings hatten auch 2014 rund 12 Prozent der Patienten eine kardiovaskuläre Vorerkrankung, die eine Kontraindikation für die Verordnung des Mittels darstellt. Diese Zahl bliebt zu 2011 unverändert.
Warnung stößt auf taube Ohren
Eine Wirkung der 2013 über einen Rote-Hand-Brief erfolgten Warnung ist also nicht feststellbar. Studienautorin Prof. Dr. Ulrike Haug beschreibt die Auswirkungen mit den Worten: „Wir planen weitere Analysen mit noch aktuelleren Daten, aber wir gehen nicht davon aus, dass sich ohne weitere Maßnahmen etwas am Verschreibungsverhalten geändert hat. Man muss davon ausgehen, dass es aufgrund dieser Verordnungen zu Herzinfarkten und Schlaganfällen kam, die vermeidbar gewesen wären, denn es gibt sicherere Alternativen zu Diclofenac“
Die Forscher fordern mehr Aufklärung in den Arztpraxen, die auch vor dem kurzfristigen und gering dosierten Einsatz von Diclofenac bei Herzpatienten warnen.
Sebastian Fiebiger
MedizinjournalistSebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Publikationen. Er engagiert sich in Distributed Computing Projekten zur medizinischen Forschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.
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