Im Kampf gegen Drogensucht hat die Medizin lange Zeit auf der Stelle getreten. Jetzt scheint amerikanischen Forschern aber ein Durchbruch in der Therapie von Kokainsüchtigen gelungen zu sein. Der entwickelte Impfstoff macht sich die Blut-Hirn-Schranke zunutze und verhindert, dass die Droge im Gehirn des Menschen ihre berauschende Wirkung entfaltet.
Leider sind die Ergebnisse im Moment noch relativ bescheiden. Nur etwas mehr als ein Drittel der Probanden sprach auch den Impfstoff an. Bei diesen Patienten konnte das Kokain allerdings keine berauschende Wirkung mehr hervorrufen.
Blockierung der Kokainwirkung bremst Konsum
Bei den Patienten, bei denen der Rausch mit der Impfung wirksam unterbunden werden konnte, lies auch das Verlangen nach Kokain nach. Die Urinproben waren deutlich seltener positiv als bei der Kontrollgruppe, die mit einem Placebo behandelt wurde. Eine Behandlung der Drogensucht durch die Blockierung der rauscherzeugenden Substanzen scheint also möglich.
Impfstoff: Weiterentwicklung
Die Forscher hoffen, den Impfstoff weiterentwickeln zu können, um einerseits die Wirkung zu verbessern und andererseits die Bandbreite der blockierbaren Drogen ausweiten zu können. Heroin, Nikotin und Amphetamine stehen auf der Wunschliste der Mediziner ganz oben.
Kokainsucht in den USA
Die Kokainsucht ist vor allem in den USA ein Problem. Die ca. 1,5 Millionen Kokainsüchtigen in den Vereinigten Staaten verursachen jährlich Kosten in Milliardenhöhe. Der Entzug ist bisher sehr aufwendig und sehr häufig mit Rückfällen verbunden.
Interessanter Ansatz.
Allerdings muss man die Langzeitergebnisse abwarten. Denn es ist doch sehr fraglich, ob Süchtige, die für eine Droge blockiert werden, sich nicht einen anderen Rausch suchen. Drogenkarrieren sind oft vom aufsteigenden Konsum von weichen Einstiegsdrogen bis zu harten Opiaten geprägt.
Sebastian Fiebiger
Chefredaktion