Derzeit geistert eine Meldung durch die Medien, in der behauptet wird, die Bereitschaft der Deutschen zur Darmkrebsvorsorge gehe zurück. Grundlage dieser Meldung ist ein Rückgang der Zahlen bei der Ausgabe von Hämoccult-Tests.
Das Problem: Zum einen erfasst diese Statistik nur die Ausgabe – nicht aber die Durchführung oder die Rückläufe der Tests. Zum anderen ist der Hämoccult-Test inzwischen überholt und wurde durch den ungleich aussagekräftigeren immunologischen Test ersetzt.
Zahl der durchgeführten Darmspiegelungen steigt
Bei der vorsorgenden Darmspiegelung gibt es positive Signale. So stieg die Zahl der durchgeführten Koloskopien von 2012 auf 2017 um rund 20 Prozent. Nicht alle davon fanden im Rahmen der Darmkrebsvorsorge statt – aber auch da ist der Trend positiv.1. Eine gute Nachricht. Gilt Darmkrebs doch als eine der Krebserkrankungen, die durch regelmäßige Vorsorge in den meisten Fällen vollständig zu verhindern sind. Die Darmspiegelung gilt dabei als „Gold Standard“.
Patienten werden verunsichert
Carsten Frederik Buchert – Kommunikationschef der Felix Burda Stiftung, die sich dem Kampf gegen Darmkrebs verschrieben hat, sagt dazu:
„Gerade beim Thema Prävention ist es wichtig, Menschen nicht unnötig zu verunsichern. Wenn ich beispielsweise als Leser gegenüber der Darmkrebsvorsorge noch unentschlossen bin und dann aber die Schlagzeilen in prominenten Medien verkünden, dass sich wohl sehr viele Menschen von diesem Thema abwenden, könnte mich das weiterhin davon abhalten, Vorsorge zu betreiben. Dass sich die dramatische Aussage aber nur auf alte Zahlen eines alten Stuhltests bezieht, wird nicht deutlich. Und dass immer mehr Menschen zur Vorsorge-Koloskopie gehen, erfahre ich leider nur in einem Nebensatz. Sehr schade!“
Darmkrebs gehört zu den Krebserkrankungen, die durch Vorsorge fast vollständig zu verhindern sind. Die Risiken einer Koloskopie sind gering, die Vorsorgeintervalle weit – ein gutes „Investment“ in die eigene Gesundheit.
Wahrheitsgemäße Berichterstattung über die Darmkrebsvorsorge sollte nicht nur eine journalistische Selbstverständlichkeit sein, sondern beantwortet ein Stück weit auch die Frage, ob ich heute ein Leben retten will.
Basis Rückmeldungen der Krankenkassen zur Inanspruchnahme der kostenfreien Vorsorge-Koloskopie
Sebastian Fiebiger
Chefredaktion