
Die ersten Symptome sind so typisch wie lästig. Schlafen nachts die Hände ein, treten Schmerzen in gebeugter oder überstreckter Haltung des Handgelenks auf, ist das Karpaltunnelsyndrom eine typische Ursache. Dabei kommt es zu einer Kompression des Medianus-Nervs. Unbehandelt kann sich die Symptomatik verschlimmern und es drohen dauerhafte Nervenschäden.
Ultraschall erleichtert OP-Entscheidung
Patienten mit Karpaltunnelsyndrom stehen mit ihrem behandelnden Arzt vor der Entscheidung zwischen Operation oder konservativer Therapie. Moderne Ultraschall-Diagnostik hilft, die nötige Informationsgrundlage zu schaffen. „Sie kann den Nerv und seine Umgebung besonders detailliert abbilden“, sagt Dr. Henrich Kele – Facharzt für Neurologie. „So können beispielsweise genaue Informationen zur Lage der Engstelle und über die Ursache gegeben werden.“
Weiteren Diagnosen auf der Spur
Bei etwa einem Drittel der untersuchten Patienten finden sich auf diese Weise neben dem Karpaltunnelsyndrom weitere Schmerzursachen – bspw. eine Sehnenscheidenentzündung – die behandlungsbedürftig sind. Auch in der Nachsorge einer Operation kann die Bildgebung mittels Ultraschall helfen, etwa bei der Beurteilung des Operationsergebnisses.
Injektion unter Ultraschallkontrolle
Bei der konservativen Versorgung des Karpaltunnelsyndroms werden häufig Kortikosteroide injiziert. Unter Ultraschallkontrolle können die Injektionen präzise im Karpaltunnel platziert werden.
Kosten
Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Erkrankung der peripheren Nerven. Etwa 1-7 Prozent der Erwachsenen leiden darunter.1
Die Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) setzt sich dafür ein, dass die Ultraschalluntersuchung des Karpaltunnelsyndroms in den Katalog der Krankenkassen aufgenommen wird. Im Moment müssen Kassenpatienten die Untersuchung noch selbst zahlen.
Quellen und weiterführende Informationen
- Im Artikel erwähnte Experten: Dr. Henrich Kele, Facharzt für Neurologie – Experte der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
- Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Karpaltunnelsyndroms
- Clinical Review – Carpal tunnel syndrome – BMJ 2014; 349 – PMID: 25378457 | DOI: 10.1136/bmj.g6437
- Ultraschalldiagnostik von Kompressionsneuropathien: Karpaltunnelsyndrom – Kluge, Sebastian – Handchirurgie Scan, 2017, Vol.06(04)Handchirurgie Scan, 2018, Vol.06(04), pp.291-307 – DOI: 10.1055/s-0043-119724
- ICD-10: G56.0 Karpaltunnel-Syndrom Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Neurologe, Orthopäde, Neurochirurg