
Bisher war man davon ausgegangen, dass die Lebenserwartung zwar steigt, aber irgendwann an eine natürliche Grenze stößt. Dieser These widerspricht eine aktuelle Untersuchung deutscher und dänischer Wissenschaftler, die zurzeit in den Medien die Runde macht.
Heute Geborene werden über 100 Jahre alt
Der Untersuchung zufolge handelt es sich beim Anstieg der Lebenserwartung um einen linearen Prozess mit einem konstanten Wachstum. Die Wissenschaftler haben im Rahmen einer sogenannten Metastudie andere Studien zum Thema Altern ausgewertet. Würde die Lebenserwartung auf eine natürliche Grenze zusteuern, müsste sich die Wachstumsgeschwindigkeit zunehmen verringern. Aber genau das passiert offenbar nicht.
Wer 2000 geboren ist, wird mit über 50 Prozent Wahrscheinlichkeit 100 Jahre alt
Setzt sich der Trend zu steigenden Lebenserwartung fort, muss man in Zukunft mit deutlich mehr 100-Jährigen rechnen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits die meisten der im Jahr 2000 geborenen Menschen dieses Alter erreichen werden. Als Ursachen des steigenden Lebensalters wird vor allem der wissenschaftliche und medizinische Fortschritt gesehen.
Wenn sich die Prognose wirklich bewahrheitet stehen wir vor großen Herausforderungen, was den Umbau unserer Gesellschaft angeht. Wenn ein Alter von 50-60 Jahren zur Lebensmitte wird, ist es undenkbar, die Menschen genau dann in Rente zu schicken.
Rente mit 90
Um die Sozialsysteme finanzierbar zu halten, droht uns dann sicher die „Rente mit 90“. Das verliert möglicherweise aber zunehmend seinen Schrecken, wenn Menschen nicht nur älter, sondern fit und gesund älter werden. Immerhin wird intensiv daran geforscht, das Altern – oder zumindest die negativen Folgen des Alterns – aufzuhalten.
Sebastian Fiebiger
Chefredaktion