Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Multiple Sklerose?
- Symptome
- Erstsymptome und ihre Häufigkeit
- Symptome im weiteren Verlauf der Erkrankung
Was ist Multiple Sklerose?
Die Multiple Sklerose ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Entzündungsherde in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark greifen die isolierende Schicht der Nervenfasern (Myelinscheiden) an. Die Symptome hängen davon ab, welche Gehirnregionen betroffen sind und wie schnell die Entzündungen fortschreiten. Die auftretenden Frühzeichen sind daher auch individuell verschieden.
Multiple Sklerose Symptome
Die typischen Symptome der multiplen Sklerose (MS) |
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Empfindungsstörungen in Armen und Beinen (Kribbeln, Taubheit, Ameisenlaufen) |
Sehstörungen (Verschwommen sehen, Nebel, Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle) |
Störungen der Muskelfunktion |
starke Müdigkeit |
leichte Erschöpfbarkeit |
Gangunsicherheit |
Muskelkrämpfe |
Kraftlosigkeit in den Beinen |
Blasenentleerungsstörungen |
Gesichtslähmungen |
Sprachstörungen |
Schmerzen |
Halbseitenlähmung |
Steifigkeit der Muskeln |
Zittern |
Juckreiz |
Inkontinenz |
Verstopfung |
Libidoverlust |
Erektionsstörungen |
Schmerzen bei Geschlechtsverkehr |
Depressionen |
verminderte geistige Leistungsfähigkeit |
Gleichgewichtsstörungen |
Schwindelgefühl |
plötzliche Ungeschicklichkeit |
unwillkürliche ruckartige Augenbewegungen |
Schluckstörungen |
Vergesslichkeit |
Multiple Sklerose Symptomatik im Detail
Häufig beginnt die Krankheit mit Empfindungsstörungen an den Extremitäten. Dieses Symptom tritt oft vollkommen isoliert auf – andere Symptome gibt es zu diesem Zeitpunkt meist nicht. Vor allem bei jüngeren Patienten, die von Multipler Sklerose betroffen sind, treten Sehstörungen als Erstsymptom auf.
Mit Fortschreiten der Erkrankung zeigen sich häufig muskuläre Beschwerden. Es wird oft von Lähmungen und Muskelstarre berichtet. Typisch ist auch ein Kraftverlust der Hände: Die Tasse, nach der im Schrank gegriffen wird, die dann aber herunterfällt, kann ein Anzeichen von Multipler Sklerose sein.
Seltener beginnt eine Multiple Sklerose mit verwaschener Sprache oder mit Blasenproblemen. Aufgrund des unspezifischen Charakters der frühen Symptome wird MS selten im Frühstadium erkannt.
Symptome im weiteren Verlauf der Erkrankung
Im weiteren Verlauf der Multiplen Sklerose kommen Symptome hinzu, die spezifischer sind. Hierbei handelt es sich jedoch bereits um Folgen der zerstörten Hirnregionen, die auch nicht mehr reversibel sind.
Die Muskelfehlfunktionen verstärken sich und führen zu manifesten Spastiken. Die Muskeln neigen mehr und mehr zu Krämpfen. Typisch ist eine Kraftlosigkeit der Beine, die zu Unsicherheiten in alltäglichen Bewegungsabläufen wie etwa dem Laufen führen.
Auch eine Neigung zur schnellen Ermüdung tritt in diesem Stadium der Krankheit auf. Das liegt insbesondere daran, dass die Muskeln in ungewöhnlich hoher Aktivität sind und die ganze Konzentration auf eigentlich unbewusste Bewegungsabläufe gelenkt werden muss.
Psychische Begleitsymptome
Sexuelle Probleme und Probleme mit dem Verdauungstrakt werden ebenfalls berichtet. In der Folge können aufgrund der ungewöhnlichen und belastenden Gesamtsituation psychische Erkrankungen hinzukommen.
Besonders belastend bei MS ist der schleichende Verlauf und Schübe der Krankheit, die oft die Eigenständigkeit und Normalität der Betroffenen stark einschränken. Auch die Tatsache, dass der weitere Verlauf der Erkrankung nur vage zu prognostizieren ist, belastet die Patienten.
Häufigkeit der ersten Symptome
Da die entzündlichen Prozesse der Multiplen Sklerose im gesamten zentralen Nervensystem auftreten können, ist die Symptomvielfalt groß.
Erstsymptome bei Auftreten der Multiplen Sklerose nach Krämer / Besser
- 30% Gefühlsstörungen in den Beinen
- 20% ungewöhnliche Müdigkeit, schnelle Ermüdung
- 20% Darmentleerungsstörungen
- 18% Gang- und Standunsicherheit
- 16% einseitige Sehstörungen
- 10% Gefühlsstörungen in den Armen
- 10% spastische Gangstörungen
- 10% Kraftlosigkeit in den Beinen
- 6% Blasenentleerungsstörungen
- 5% Kraftlosigkeit in den Armen
- 5% Gesichtslähmungen
- 3% Gefühlsstörungen im Gesicht
- 3% Kribbeln im Nacken bei vorgebeugtem Kopf
- 2% Sprechsstörungen
- 2% Schmerzen
- 2% Halbseitenlähmung
- Parkinson Symptome – Die typischen Anzeichen erkennen
- Depression – Symptome, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe
- Fibromyalgie Symptome – Was tun, wenn sie auftreten?
Quellen
- ICD-10: G35 Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Neurologe
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