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Was ist Lippenherpes?
Lippenherpes (med. Herpes labialis) ist die häufigste Ausprägung einer Infektion mit dem Herpes Simplex Virus (HSV). Etwa 85 bis 95 Prozent der erwachsenen deutschen Bevölkerung sind mit Herpes Simplex infiziert.
Das Virus kann lange Zeit symptomfrei im Körper schlummern. Kommt es zu einer Reaktivierung des Virus und zu einem Ausbruch in Form des Lippenherpes, bilden sich die typischen Herpesbläschen. Meist treten sie am Übergang zwischen Lippe und Gesichtshaut auf.
Eine Infektion mit dem Herpes Simplex Virus hat zwar lebenslange, jedoch selten dramatische Folgen. Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit Herpes. Da der Körper nicht in der Lage ist, sich gegen das Virus zu immunisieren, kann die Infektion jederzeit ausbrechen. Als auslösende oder begünstigende Faktoren gelten emotionaler Stress und das Immunsystem schwächende Krankheiten.
Lippenherpes: Für Babys extrem gefährlich
Eine Infektion mit dem Herpes Simplex Virus kann für Säuglinge extrem gefährlich sein. Deshalb sollten Personen mit einem aktiven Lippenherpes-Ausbruch Kontakt zu Babys meiden. Das frühkindliche Immunsystem ist noch nicht voll entwickelt, sodass eine Infektion zur akuten Lebensgefahr für das junge Leben werden kann. Nach einer Infektion können dauerhaft Hirnschäden zurückbleiben.
Bilder
Herpes-Infektionen manifestieren sich besonders häufig im Gesicht und im Intimbereich. Eine häufige Form der Erkrankung ist der Lippenherpes.
Lippenherpes Symptome
Die Betroffenen spüren zuerst ein Jucken, Brennen und ein Druckgefühl. Dann erfolgt die Bildung von nässenden Bläschen, die an den betroffenen Hautstellen ein unangenehmes bis schmerzhaftes Gefühl der Spannung erzeugen.
Der Verlauf der Krankheit ist meist mild, jedoch kann es bei einer besonders ausgeprägten Infektion zu einem starken Befall mit Bläschen und heftigen Fieberschüben kommen.
Infektion
Neben einer Übertragung durch direkten Kontakt mit einem Betroffenen können Lippenherpes-Ausbrüche auch ohne eine zeitnahe Ansteckung auftreten. Oft reicht eine Bagatellinfektion – wie eine Erkältung – um die im Körper vorhandenen Herpes-Viren aktiv werden zu lassen und einen Ausbruch von Lippenherpes auszulösen. Auch können bestimmte Mangelerscheinungen (bspw. Zinkmangel) einen Ausbruch fördern.
Herpes Infektion oft schon im Kindesalter
Prinzipiell lässt sich feststellen, dass viele Menschen sich schon in der Kindheit mit Herpes infizieren und die Viren ein Leben lang in sich tragen. Man schätzt die Durchseuchung mit Herpes Simplex in der deutschen erwachsenen Bevölkerung auf 85 bis 95 Prozent.
Vorbeugung
Wer einem erneuten Herpes-Ausbruch vorbeugen will, sollte vor allem auf eine gesunde Lebensweise setzen:
- Stress reduzieren
- Immunsystem aktivieren (Sport)
- ausreichendes Schlafpensum
- gesunde, ausgewogene Ernährung
- Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Koffein
Falls bei den Betroffenen ein Zinkmangel vorliegt, kann man diesen durch die Einnahme entsprechender Präparate rasch ausgleichen und somit das Risiko eines erneuten Ausbruchs reduzieren.
Herpes Hausmittel
Hinweis: Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Hausmittel die Erkrankungsdauer von Lippenherpes reduzieren können. Lippenherpes heilt in der Regel auch ohne Behandlung innerhalb weniger Tage ab. Sollten Sie häufiger unter Lippenherpes leiden, kontaktieren Sie bitte einen Arzt.
Wir listen die Hausmittel an dieser Stelle ausschließlich zu Dokumentationszwecken.
Als Hausmittel wird immer wieder Zahnpasta genannt. Die entsprechenden Regionen am Mund werden mit Zahnpasta bestrichen, die dann angeblich die Bläschen austrocknet. Dieser Rat ist aber umstritten. Einige Experten raten klar davon ab, da die Haut beim Entfernen der Zahnpasta beschädigt werden kann und die austretende hochinfektiöse Flüssigkeit das Virus möglicherweise weiter verbreitet. Auch, dass das Austrocknen der Bläschen die Heilung beschleunigt, ist nicht belegt.
Honig und Propolis – Auch Bienenprodukte stehen im Ruf, die Heilung von Herpes Bläschen zu beschleunigen. Einen wissenschaftlichen Beleg gibt es dafür nicht. Honig wirkt aber antiseptisch und könnte eine gewisse keimhemmende Wirkung entfalten. Propolis soll vor allem das Immunsystem aktivieren. Es gibt aber auch Propolis Tropfen zum Auftragen auf die Herpes-Bläschen.
Das Auflegen eines kalten Löffels wird von vielen Betroffenen als angenehm empfunden. Es könnte außerdem der Schwellung entgegenwirken. Eine auf die Ursache (das Virus) gerichtete Wirkung ist davon aber nicht zu erwarten.
Apotheken-Produkte
Auch für die Apotheken-Produkte haben wir noch keine Evidenz-Prüfung vorgenommen:
In der Apotheke gibt es spezielle Pflaster, die auf die Herpes-Bläschen geklebt werden. Dadurch wird die Haut permanent mit den vermeintlich heilenden Wirkstoffen versorgt und zusätzlich abgedeckt, was das Risiko der Kontaktinfektion für andere Personen reduziert. Die Dauer der Anwendung bei Pflastern entspricht der von gebräuchlichen Herpes-Cremes, zumal beide Behandlungen auf ähnliche oder gleiche Wirkstoffe zurückgreifen.
Es gibt auch Herpes-Cremes, die in Apotheken frei verkäuflich erworben werden können. Diese Cremes werden 4 bis 5 Mal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
Ebenfalls im Handel erhältlich sind Hitzestifte, die durch eine Erhitzung der betroffenen Stelle die hitzeempfindlichen Viren abtöten sollen.
Weitere Hausmittel:
- Alkohol – hochprozentigen Alkohol mit einem Wattestäbchen auftragen
- Aloe vera – es gibt fertige Gels zum Auftragen
- Aspirin – eine in Wasser gelöste Aspirin-Tablette wird auf die Stelle aufgetragen
- Franzbranntwein – soll aufgetragen vor allem die Beschwerden lindern (Jucken, Brennen etc.)
- Grünkohl – der ausgepresste Saft wird auf die Bläschen aufgetragen
- Knoblauch – frisch aufgeschnittener Knoblauch wird auf die betroffene Stelle gelegt
- Lavendelöl – auf die betroffene Stelle auftragen
- Melissentee – frisch gekocht auf die betroffene Stelle tupfen
- Salzwasser – gut konzentrierte Salzlösung auftragen
- Tee – einen Teebeutel mit schwarzem Tee kurz aufkochen, abkühlen lassen und auf die Bläschen drücken
- Teebaumöl – die Bläschen werden vorsichtig mit dem Öl betupft
Quellen und weiterführende Literatur
- ICD-10: B00.1 Dermatitis vesicularis durch Herpesviren
- Ärztliche Anlaufstellen: Hausarzt, Allgemeinmediziner, Kinderarzt, Hautarzt
- Herpes simplex – Blaualge schützt vor Lippenherpes – Publikation: Aktuelle Dermatologie, 2015-11, Vol.41 (11), p.456-456 – DOI: 10.1055/s-0035-1567773
- Medikamente gegen Lippenherpes – Autoren: Schwedt, Georg – Publikation: Einführung in die pharmazeutische Chemie, 2019-04-17, S. 123-127 – DOI: 10.1007/978-3-662-58669-3_14
- Vertikale Übertragung des Herpes‐simplex‐Virus: eine Aktualisierung – Autoren: Bhatta, Anil Kumar ; Keyal, Uma ; Liu, Yeqiang ; Gellen, Emese – Publikation: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 2018-06, Vol.16 (6), S. 685-693 – DOI: 10.1111/ddg.13529_g
- Humane Herpesviren – Autoren: Lautenschlager, Stephan – Publikation: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie, 2018-05-27, S. 101-125 – DOI: 10.1007/978-3-662-49544-5_9
- Infektionen mit Herpes-simplex-Viren: Diagnosestellung und Therapie – Autoren: Stefanie Sammet, Stefan Esser – Publikation: MMW – Fortschritte der Medizin volume 163, S. 46–55 (2021) – DOI: 10.1007/s15006-021-9955-y
Ich hatte auch ein herpes, bei mir war es so das ich anfangs Bläschen bekommen habe, das würde es immer schlimmer, bis ich dann eine Erkältung bekommen habe, nächsten Morgen bekam ich geschwollene Lippen. Nach ein paar Tage war es dann endlich weg, als ich immer herpes Creme raufgemacht habe.