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Was ist Autismus?
Autismus ist eine angeborene und unheilbare Entwicklungsstörung. In der Wissenschaft herrscht Uneinigkeit darüber, ob die Symptomatik des Autismus durch eine gestörte Informationsverarbeitung im Gehirn ausgelöst wird oder es sich nur um einen anderen Informationsverarbeitungsmechanismus als Ergebnis der evolutionären Varianz handelt.
Charakteristisch für Autisten sind Schwächen in der sozialen Interaktion und kognitive Stärken – vor allem im Bereich von Wahrnehmung und Gedächtnis. Autismus ist häufig durch eine isolierte Begabung in einem Interessengebiet – die Inselbegabung – gekennzeichnet. Das Asperger Syndrom ist eine leichte Form des Autismus.
Autismus Symptome
Die typischen Anzeichen des Autismus |
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monotone, sich ständig wiederholende Köperbewegungen |
zeigt nicht auf Dinge, um andere darauf aufmerksam zu machen |
reagiert nicht auf Zeigen und Blicke anderer |
vermeidet Blickkontakt |
vermeidet Körperkontakt |
verzögerte Sprachentwicklung |
zeigt kein Mitgefühl |
imitiert keine anderen Menschen |
Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen |
einseitige Interessen |
spielt lieber allein als mit anderen |
Verschlossenheit |
verstärkte Wahrnehmung (Hören, Fühlen, Sehen, Geruch, Geschmack, Berührung) |
geringe Aufmerksamkeitsspanne |
Vorliebe für Rituale und Routinen |
starke Trotzanfälle |
erhöhte Aggressivität (auch Autoaggressivität) |
versteht keine Gefühle |
zeigt keine Gefühle |
Mangel an Freude über Tätigkeiten und Dinge |
interessiert sich nicht für ein ganzes Spielzeug, sondern nur für Details (bspw. Rad am Auto) |
Schüchternheit |
Symptome des Asperger Syndroms
Was tun?
Entwicklungsstörungen werden meist vom Kinderarzt im Rahmen der sogenannten U-Untersuchungen oder bei der frühpädagogischen Betreuung in der Kita entdeckt. Sollten Sie aber selbst den Eindruck haben, dass ihr Kind Symptome von Autismus zeigt, sprechen Sie ihren Kinderarzt darauf an. Der kann Sie ggf. weiterverweisen. In Deutschland ist die Versorgung mit Autismusambulanzen und Kinderpsychologen inzwischen sehr gut.
Auch wenn Autismus nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht „heilbar“ ist, ist eine frühe Diagnosestellung wichtig. Das Kind kann gezielt gefördert werden und der Umgang auf die Erkrankung ausgerichtet werden. Missverständnisse, falsche Erwartungen und Frustration werden so vermieden.
Häufigkeit
Man geht davon aus, dass rund 2-3 Prozent der Gesamtbevölkerung autistisch sind. Die Forschung beobachtete in den letzten zwei Jahrzehnten eine starke Zunahme der Fallzahlen, die aber vermutlich primär auf die bessere Diagnostik, die Ausweitung des Autismus-Begriffs und die verstärkte Beobachtung der kindlichen Entwicklung zurückzuführen ist.
Quellen
- ICD-10: F84 Autismus
- Ärztliche Anlaufstellen: Kinderarzt, Hausarzt, Psychiater
- Tief greifende Entwicklungsstörungen – Autoren: Warnke, A ; Taurines, R Laux, G ; Kapfhammer, H.-P ; Möller, H.-J – Publikation: Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie, 2011, p.2358-2370 – DOI: 10.1007/978-3-642-03637-8_71
- Autismus-Spektrum-Störungen – Autoren: Sinzig, Judith ; Resch, Franz Eggers, Christian ; Fegert, Jörg M ; Resch, Franz – Publikation: Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, 2012, p.869-887 – DOI: 10.1007/978-3-642-19846-5_30
- Autismus-Spektrum-Störungen (F84) – Autoren: Michel, Tanja M ; Habel, Ute ; Schneider, Frank Schneider, Frank – Publikation: Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie, 2012, p.441-448 – DOI: 10.1007/978-3-642-17192-5_34
- Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen – Autoren: van Elst, Ludger Tebartz – Publikation: Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie, 2019-07, Vol.87 (7), p.381-397 – DOI: 10.1055/a-0951-6199
- Autistische Syndrome – Autoren: Remschmidt, H Reinhardt, Dietrich – Publikation: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter, 2007, p.1827-1830 – DOI: 10.1007/978-3-540-71899-4_152