
Inhaltsverzeichnis
- Erste Maßnahmen der Wiederbelebung
- Die Herzdruckmassage mit Atemspende
- Die Beatmung (Anleitung)
- Die Herzdruckmassage ohne Beatmung
Wenn bei einer bewusstlosen Person die Atmung aussetzt, liegt ein Herzstillstand vor. Dieser bedrohliche Notfall erfordert eine sofortige Erste Hilfe. Denn nur mit einer Reanimation hat der Betroffene eine Chance, zu überleben! Bei der Wiederbelebung sind jedoch einige Punkte zu beachten.
Vor der Reanimation ist zu klären:
- Ob der Betroffene ansprechbar oder bewusstlos ist.
- Ob eine Atmung feststellbar ist und sich der Brustkorb senkt und hebt.
Erste Wiederbelebungsmaßnahmen
Sprechen Sie den Betroffenen an. Reagiert er auf lautes Ansprechen nicht, wird er leicht an der Schulter gerüttelt. Erfolgt auch dann keine Reaktion, muss zunächst die Atmung überprüft werden.
Dazu überstreckt man den Kopf des Betroffenen nach hinten, hält das Ohr direkt über den Mund des Bewusstlosen und beobachtet den Brustkorb, auf den man zusätzlich die Hand legen kann. So haben Sie die Möglichkeit, die Atmung auf drei verschiedene Arten zu überprüfen.
Bei vorhandener Atmung
- Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen.
- Sofort den Notarzt verständigen (bundeseinheitliche Notrufnummer 112).
- Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. bis der Betroffene wieder aufwacht, ist es dringend erforderlich, die Atmung weiter zu kontrollieren.
Bei fehlender Atmung
Wenn die Person bewusstlos ist und Sie keine oder nur eine sehr unregelmäßige Atmung wahrnehmen können, müssen Sie sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.
Die Herzdruckmassage mit Atemspende
Zuerst wird die betroffene Person mit dem Rücken auf eine harte Unterlage, z. B. den Fußboden, gelegt. Dann legt man die Handballen übereinander und platziert sie in der Mitte des Brustbeins.
Drücken Sie nun mit durchgestreckten Armen von oben kräftig auf den Brustkorb, bis sich dieser um mindestens 5 bis 6 cm senkt. Wiederholen Sie diesen Vorgang 30 Mal in schneller Folge.
Empfohlen wird eine Frequenz von 100 Mal pro Minute, d.h. 2 Mal pro Sekunde drücken. Erst nach 30 Kompressionen wird beatmet.

Bei Kindern unter einem Jahr und Säuglingen führen Sie die Herzdruckmassage mit zwei Fingern durch.
Bei älteren Kindern drücken Sie den Brustkorb entweder mit einer oder auch mit zwei Händen zusammen.
Die Beatmung (Anleitung)
- Zur Beatmung wird der Kopf nach hinten überstreckt und das Kinn angehoben.
- Verschließen Sie mit Zeigefinger und Daumen die Nase des Hilfebedürftigen.
- Anschließend mit der Hand das Kinn fassen und den Mund öffnen.
- Nun atmen Sie normal ein und umschließen mit Ihren Lippen den Mund des Bewusstlosen.
- Innerhalb einer Sekunde blasen Sie gleichmäßig Luft in den Mund, bis sich sein Brustkorb hebt.
- Setzen Sie ab und atmen Sie normal wieder ein.
- Halten Sie jedoch dabei den Kopf der Person weiterhin überstreckt.
- Beatmen Sie ihn erneut, wenn sich der Brustkorb gesenkt hat.
Für die Beatmung kann die Herzdruckmassage kurz unterbrochen werden. Eine kontinuierliche Herzdruckmassage – auch während der Beatmung – bringt keinen Überlebensvorteil.2
Die Herzdruckmassage ohne Beatmung
Die Herzdruckmassage ist – bei fehlender Atmung – die wichtigste lebensrettende Maßnahme. Die Reanimation mit alleiniger Herzdruckmassage ist – das zeigen erste Studien – ebenso wirksam wie die Kombination mit Beatmung.3
Sie ist einfach und kann selbst von Jugendlichen und Kindern vorgenommen werden.
Wichtig: Ohne Beatmung wird die Herzdruckmassage ununterbrochen durchgeführt!
Beenden Sie die Herzdruckmassage erst:
- wenn die Atmung wieder einsetzt. Ist die betroffene Person dann immer noch bewusstlos, wird sie in die stabile Seitenlage gebracht und die Atmung weiterhin beobachtet.
- wenn Sie Lebenszeichen bemerken wie z.B. eigenständige Bewegungen, Husten oder Schlucken
- wenn die Rettungskräfte eintreffen und die Reanimation übernehmen
Herzdruckmassage und Beatmung dürfen nicht länger als 5 Sekunden unterbrochen werden. Wenn eine zweite Person zur Verfügung steht, ist es sinnvoll, sich bei Herzdruckmassage und Beatmung abzuwechseln.

Hinweis: Für Sie als Ersthelfer kann eine Reanimation 10-15 Minuten dauern, bis der Notarzt eintrifft. In besonderen Fällen wie bei jungen Betroffenen oder niedriger Körpertemperatur kann die Wiederbelebung insgesamt mehr als eine Stunde sinnvoll sein.
Hast Du schon mal einen Menschen reanimiert? Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Was hast Du daraus gelernt? Schreib uns Deine Erfahrungen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Das funktioniert ganze ohne lästige Anmeldung und hilft anderen Betroffenen.
Quellen und weiterführende Literatur
- Drei Fehler im Bild : Herzdruckmassage – Sefrin, Peter – MMW Fortschritte der Medizin, August 2010, Vol.152(31-33), pp.4
PMID: 27368811 | DOI: 10.1007/BF03366859 - Außerklinische Reanimation – Kontinuierliche Herzdruckmassage ohne Vorteil – Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York – Aktuel Kardiol 2016; 5(01): 20 – DOI: 10.1055/s-0042-101318
- Kardiopulmonale Wiederbelebung mit alleiniger Herzdruckmassage Chest compression-only CPR – Koster, R.W. – Notfall + Rettungsmedizin, 2012, Vol.15(6), pp.482-485 – DOI: 10.1007/s10049-011-1566-1
- Herzdruckmassage ist das A und O – Drinhaus, Hendrik – Heilberufe, 2014, Vol.66(11), pp.38-39 – DOI: 10.1007/s00058-014-1131-7
- Herzdruckmassage – Kapitel 4 in „Notfallmedizin“ – Müller, Sönke 2011 – 9., aktualisierte Auflage – DOI: 10.1055/b-0034-36617
- Herzdruckmassage im Fokus 1 – Die neuen Leitlinien zu den CPR-Basismaßnahmen – Baubin, M, G ; Wagner-Berger, H, G ; Winkler, H, G – Notfallmedizin up2date, 2006, Vol.1(1), pp.9-27 – DOI: 10.1055/s-2006-924398
- Vergleich alleinige Herzdruckmassage gegenüber herkömmlicher kardiopulmonaler Reanimation – systematische Review.
Spaar, A Praxis, 02 March 2011, Vol.100(5), pp.317-8 PMID: 21365565 - ICD-10: I46 Herzstillstand – Ärztliche Anlaufstellen: Notarzt (112)