Gerade Frauen sollen es angeblich besonders gut können, das „Multitasking“ genannte parallele Abarbeiten von mehreren Aufgaben.
Am Telefon die Freundin, auf dem Herd das Essen und an der Tür der Postbote mit einem Paket. Allzu oft endet diese vermeintliche Paradedisziplin mit verkohlten Steaks und verwirrten Gesichtern. Die Erklärung dafür haben jetzt französische Wissenschaftler gefunden.
Multitasking ist keine Geschlechterfrage
Der Mensch ist – egal ob männlich oder weiblich – nämlich nicht besonders gut auf das gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Aufgaben vorbereitet. Zwar kann das menschliche Gehirn zwei Aufgaben relativ gut auf beide Hemisphären aufteilen und gleichzeitig erfüllen, aber schon bei einer dritten Aufgabe bricht das System zusammen. Die Fehlerquote steigt und die Konzentration auf den Einzelaufgaben sinkt.
Entscheidungen mit zwei Alternativen fallen leichter
Die Forscher am National de la Santé et de la Recherche Médicale in Paris ließen die Probanden Buchstabenfolgen erkennen und führten parallel MRT-Scans des Gehirns durch, um die Hirnaktivität beobachten zu können. Dabei entdeckte man einen Bereich direkt hinter der Stirn, den sog. präfrontalen Cortex, der die Verteilung der Aufgaben über die beiden Hirnhälften übernimmt.
In der aufgedeckten Funktionsweise des Hirns sehen die Wissenschaftler auch die Ursache dafür, dass Menschen einfache Entscheidungen zwischen zwei Alternativen wesentlich besser und schneller treffen können, als Entscheidungen mit mehreren Alternativen.
Studie und Quellen
- Divided representation of concurrent goals in the human frontal lobes. | Sylvain Charron, Etienne Koechlin, Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), Paris F-75654 Cedex 13, France | Science Vol. 328, Issue 5976, pp. 360-363 | PMID: 20395509 DOI: 10.1126/science.1183614
- Volltext der Studie bei Researchgate