Aktualisierung: die ergriffenen Maßnahmen zeigen inzwischen Wirkung. Die Zahl der Verschreibungen von Psychostimulanzien an Kinder und Jugendliche mit ADHS geht zurück. Für Methylphenidat (Ritalin) um 10 Prozent von 2011 auf 2013. Seit 2014 steigen die Ritalin-Verordnungen wieder leicht an. Sie haben das Hoch aber bis 2018 nicht erreicht.
Nicht jedes aktive Kind hat ADHS
Kinder, die früher als Zappelphilipp abgestempelt und zum Sport geschickt wurden, werden heute oft wegen ihrer Hyperaktivität therapiert und mit Medikamenten ruhig gestellt. Und obgleich das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) heute als anerkannte psychische Störung gilt, kommen allmählich Zweifel an der Verbreitung und den Therapiekonzepten auf.
Hoher Ansteig der Ritalin-Verordnungen
So hat die DAK im Rahmen einer Untersuchung festgestellt, dass je nach Bundesland zwischen 3 und 4 Prozent der Kinder 2008 wegen ADHS mit Medikamenten therapiert werden. Das entspricht einen satten Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Die Jungen sind dabei etwa viermal so häufig betroffen wie ihre weiblichen Geschlechtsgenossen.
Ritalin wird nur noch unter Auflagen verordnet
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat inzwischen reagiert und die Verordnung von Medikamenten auf Methylphenidat-Basis – wie zum Beispiel Ritalin – aufgrund der möglichen Nebenwirkungen und Fehlverordnungen deutlich eingeschränkt. Die Behandlung darf nur noch unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen erfolgen und muss eine regelmäßige Kontrolle von Blutdruck, Körpergröße und Gewicht beinhalten.
Mögliche Nebenwirkungen werden untersucht
Zur Untersuchung von Langzeiteffekten sind klinische Studien angeordnet worden. Im Vorfeld wurde von Nebenwirkungen wie erhöhter Reizbarkeit, Bluthochdruck und Wachstumsstörungen berichtet.