Inhaltsverzeichnis
- Was ist Typhus?
- Symptome
- Inkubationszeit
- Infektion
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
- Impfung
- Typhus in Deutschland
Was ist Typhus?
Typhus ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Das auslösende Bakterium (Salmonella Typhi) dringt in die Darmschleimhaut ein und befällt die Lymphknoten. Die Infektion breitet sich schließlich auf den ganzen Körper aus und löst Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, hohes Fieber und Verstopfungen aus.
Eigenschaft | Ausprägung |
---|---|
Erkrankung | Typhus |
Kategorie | Infektionskrankheiten |
Erreger | Bakterium (Salmonella Typhi) |
Übertragung | oral, durch Nahrung, selten Schmierinfektion |
ICD | A01.0Typhus abdominalis |
Synonyme | typhoides Fieber oder enterisches Fieber |
Welcher Arzt? | Allgemeinmediziner, Hausarzt, Tropenmediziner |
Symptome
- langsam ansteigendes Fieber
- Kopfschmerzen
- Krankheitsgefühl
- Appetitlosigkeit
- Verstopfung
- Schlafstörungen
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
- Durchfall (seltener)
Etwa die Hälfte der Patienten entwickelt einen blassen, hellroten Hautausschlag (Roseolen).
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit – also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome – liegt bei Typhus in einer Bandbreite von 3 – 30 Tagen. Typisch sind 10 – 14 Tage.
Infektion
Die Ansteckung erfolgt meist über kontaminierte Lebensmittel oder das Trinkwasser. Selten werden auch Schmierinfektionen über kontaminierte Gegenstände berichtet. Bei Typhus reicht schon eine vergleichsweise kleine Bakterienlast, um eine Infektion auszulösen.
Diagnose
Die zunächst unspezifischen Symptome des Typhus führen häufig zur Verwechslung mit vergleichsweise harmlosen grippalen Infekten oder einfachen Magen-Darm-Infekten. Einen ersten Anhaltspunkt für eine Verdachtsdiagnose liefert meist das anhaltend hohe Fieber und die Reisegeschichte der Patienten.
Die Diagnose lässt sich über Bluttests sicherstellen. Damit können sowohl der Erreger als auch Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen werden.
Behandlung
Eine Typhus-Infektion wird ursächlich mit Antibiotika (bspw. Ciprofloxacin, Cefttriaxon) behandelt. Das Antibiotikum muss i.d.R. über einen Zeitraum von zwei Wochen eingenommen werden – selbst dann, wenn sich die Beschwerden schon innerhalb kurzer Zeit gebessert haben.
Inzwischen gibt es Typhus-Stämme, die gegen gängige Antibiotika resistent sind.
Zusätzlich zur Antibiose wird der Arzt die Symptome behandeln. Je nach Ausprägung des Beschwerdebilds können Schmerzmittel, Trinklösungen, Abführ- oder Durchfallmittel zum Einsatz kommen.
Vorbeugung
Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Typhus besteht im sicheren Umgang mit Lebensmitteln. Getreu dem Grundsatz „Cook it, peel it or forget it!“ (deutsch: „Koch es, schäl es oder vergiss es!“) sollten Lebensmittel entweder gekocht oder – im Falle von Früchten – geschält werden. Auch das Trinkwasser ist in Endemiegebieten abzukochen, da es ein typisches Trägermedium ist.
Typhus Impfung
Gegen Typhus sind Impfstoffe – sowohl als Schluckimpfung (Lebendimpfstoff) als auch als Injektion – verfügbar. Die Impfung hat eine Schutzwirkung von 60 bis 80 Prozent. Der Impfschutz entfaltet die volle Wirkung nach etwa 14 Tagen und bietet – je nach Impfstoff – eine Immunität von 1 bis 3 Jahren.
Eine Woche vor und nach der Schluckimpfung sollten keine Malaria-Medikamente und keine Antibiotika eingenommen werden.
Es sind auch Kombinationsimpfstoffe verfügbar, die zusätzlich einen Impfschutz gegen Hepatitis A herstellen.
Typhus Impfstoff Kosten
Die Kosten des Impfstoffs betragen etwa 25 Euro. Der Kombinationsimpfstoff (inkl. Hepatitis-A-Schutz) kostet etwa 80 Euro. Dazu kommen die Kosten für die ärztliche Beratung und die Injektion in Höhe von 20 bis 30 Euro.1
Die Kosten werden von den meisten Krankenkassen im Rahmen der Reiseprophylaxe übernommen.2
Typhus in Deutschland
In Deutschland wird Typhus vor allem durch Reisen eingeschleppt. Deutschland ist kein Typhus-Epidemiegebiet. Etwa 100 Fälle pro Jahr werden an das Robert-Koch-Institut gemeldet:
Tabelle: Typhus Fälle in Deutschland
Jahr | Typhusfälle |
---|---|
2001 | 97 |
2002 | 66 |
2003 | 75 |
2004 | 92 |
2005 | 87 |
2006 | 77 |
2007 | 65 |
2008 | 73 |
2009 | 70 |
2010 | 72 |
2011 | 63 |
2012 | 61 |
2013 | 96 |
2014 | 60 |
2015 | 76 |
2016 | 64 |
2017 | 86 |
2018 | 70 |
2019 | 87 |
Fragen und Antworten zu Typhus
- Ist Typhus meldepflichtig?
- Was ist Paratyphus?
- Wann sollte ich mich gegen Typhus impfen lassen?
- Zu welchem Arzt geht man?
Ist Typhus meldepflichtig?
Ja, Typhus-Infektionen müssen in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz namentlich an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Was ist Paratyphus?
Paratyphus ist eine mildere Verlaufsform des Typhus, die durch Bakterien vom Typ Salmonella Paratyphi A, B oder C ausgelöst wird. Auch der Paratyphus ist in Deutschland meldepflichtig. Symptome und Inkubationszeit gleichen denen des Typhus.
Wann sollte ich mich gegen Typhus impfen lassen?
Die Impfung sollte mindestens zwei Wochen vor der geplanten Reise erfolgen, um die volle Immunität aufbauen zu können. Da die Impfung aber nicht parallel zur Einnahme von Malaria-Medikamenten erfolgen sollte, ist im Falle einer Malaria-Prophylaxe ein größerer Abstand (weitere 1-4 Wochen, je nach Malaria-Medikament) zum Reisebeginn einzuplanen.
Zu welchem Arzt geht man, wenn man den Verdacht hat, an Typhus erkrankt zu sein?
Wenn Sie den Verdacht haben, an Typhus erkrankt zu sein, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Am besten wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Allgemeinmediziner. Der Hausarzt wird Sie nach einer Untersuchung und Anamnese gegebenenfalls an einen Facharzt für Infektiologie oder Tropenmedizin überweisen. Insbesondere, wenn Sie zuvor in eines der Epidemiegebiete gereist sind.
Typhus auf Englisch
Der englische Begriff „Typhus“ bezeichnet eine andere Krankheit – das durch Rickettsien ausgelöste Fleckfieber. Thyphus wird im englischen Sprachraum als „typhoid fever“ oder schlicht „typhoid“ bezeichnet.
Quellen und weiterführende Informationen
- Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit – Impfpreisliste
- Liste der Krankenkassen und Schutzimpfungen mit Kostenübernahme
- Statistik gemeldete Typhusfälle – Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Abfragedatum: 13.12.2019
- Typhus. In Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen: Erreger, Symptome, Diagnose, Therapie und Prophylaxe. – Darai, Gholamreza et al., 2009. – Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, p. 864. | DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_1137
- Typhus. In LEXIKON der Krankheiten und Untersuchungen. – Andreae, S., 2008. – Stuttgart: Georg Thieme Verlag. | DOI: 10.1055/b-0034-58766