Typhus - Impfung, Kosten, Symptome, Behandlung

Salmonella Typhi
Das Typhus auslösende Bakterium Salmonella Typhi
Abb.: Tyrannosaurus | Bigstock

Was ist Typhus?

Typhus ist eine bakterielle Infektions­krankheit. Das auslösende Bakterium (Salmonella Typhi) dringt in die Darmschleimhaut ein und befällt die Lymphknoten. Die Infektion breitet sich schließlich auf den ganzen Körper aus und löst Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, hohes Fieber und Verstopfungen aus.


Kategorie: Infektionskrankheiten Erreger: Bakterium (Salmonella Typhi) Übertragung: oral, durch Nahrung, selten Schmierinfektion ICD: A01.0Typhus abdominalis Synonyme: typhoides Fieber oder enterisches Fieber

Lesezeit: 4 Minuten

Symptome

  • langsam ansteigendes Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Krankheitsgefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung
  • Schlafstörungen
  • verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
  • Durchfall (seltener)

Etwa die Hälfte der Patienten entwickelt einen blassen, hellroten Hautausschlag (Roseolen).

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit – also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome – liegt bei Typhus in einer Bandbreite von 3 – 30 Tagen. Typisch sind 10 – 14 Tage.

Infektion

Die Ansteckung erfolgt meist über kontaminierte Lebensmittel oder das Trinkwasser. Selten werden auch Schmierinfektionen über kontaminierte Gegenstände berichtet. Bei Typhus reicht schon eine vergleichsweise kleine Bakterienlast, um eine Infektion auszulösen.

Diagnose

Die zunächst unspezifischen Symptome des Typhus führen häufig zur Verwechslung mit vergleichsweise harmlosen grippalen Infekten oder einfachen Magen-Darm-Infekten. Einen ersten Anhaltspunkt für eine Verdachtsdiagnose liefert meist das anhaltend hohe Fieber und die Reisegeschichte der Patienten.

Die Diagnose lässt sich über Bluttests sicherstellen. Damit können sowohl der Erreger als auch Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen werden.

Behandlung

Eine Typhus-Infektion wird ursächlich mit Antibiotika (bspw. Ciprofloxacin, Cefttriaxon) behandelt. Das Antibiotikum muss i.d.R. über einen Zeitraum von zwei Wochen eingenommen werden – selbst dann, wenn sich die Beschwerden schon innerhalb kurzer Zeit gebessert haben.

Inzwischen gibt es Typhus-Stämme, die gegen gängige Antibiotika resistent sind.

Zusätzlich zur Antibiose wird der Arzt die Symptome behandeln. Je nach Ausprägung des Beschwerdebilds können Schmerzmittel, Trinklösungen, Abführ- oder Durchfallmittel zum Einsatz kommen.

Vorbeugung

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Typhus besteht im sicheren Umgang mit Lebensmitteln. Getreu dem Grundsatz „Cook it, peel it or forget it!“ (deutsch: „Koch es, schäl es oder vergiss es!“) sollten Lebensmittel entweder gekocht oder – im Falle von Früchten – geschält werden. Auch das Trinkwasser ist in Endemiegebieten abzukochen, da es ein typisches Trägermedium ist.

Typhus Impfung

Gegen Typhus sind Impfstoffe – sowohl als Schluckimpfung (Lebendimpfstoff) als auch als Injektion – verfügbar. Die Impfung hat eine Schutzwirkung von 60 bis 80 Prozent. Der Impfschutz entfaltet die volle Wirkung nach etwa 14 Tagen und bietet – je nach Impfstoff – eine Immunität von 1 bis 3 Jahren.

Eine Woche vor und nach der Schluckimpfung sollten keine Malaria-Medikamente und keine Antibiotika eingenommen werden.

Es sind auch Kombinationsimpfstoffe verfügbar, die zusätzlich einen Impfschutz gegen Hepatitis A herstellen.

Typhus Impfstoff Kosten

Die Kosten des Impfstoffs betragen etwa 25 Euro. Der Kombinationsimpfstoff (inkl. Hepatitis-A-Schutz) kostet etwa 80 Euro. Dazu kommen die Kosten für die ärztliche Beratung und die Injektion in Höhe von 20 bis 30 Euro.1

Die Kosten werden von den meisten Krankenkassen im Rahmen der Reiseprophylaxe übernommen.2

Typhus in Deutschland

In Deutschland wird Typhus vor allem durch Reisen eingeschleppt. Deutschland ist kein Typhus-Epidemiegebiet. Etwa 100 Fälle pro Jahr werden an das Robert-Koch-Institut gemeldet:

Tabelle: Typhus Fälle in Deutschland

Diagramm: Anzahl der gemeldeten Typhusfälle in Deutschland2
JahrTyphusfälle
200197
200266
200375
200492
200587
200677
200765
200873
200970
201072
201163
201261
201396
201460
201576
201664
201786
201870
201987

Ist Typhus meldepflichtig?

Ja, Typhus-Infektionen müssen in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz namentlich an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Was ist Paratyphus?

Paratyphus ist eine mildere Verlaufsform des Typhus, die durch Bakterien vom Typ Salmonella Paratyphi A, B oder C ausgelöst wird. Auch der Paratyphus ist in Deutschland meldepflichtig. Symptome und Inkubationszeit gleichen denen des Typhus.

Wann sollte ich mich gegen Typhus impfen lassen?

Die Impfung sollte mindestens zwei Wochen vor der geplanten Reise erfolgen, um die volle Immunität aufbauen zu können. Da die Impfung aber nicht parallel zur Einnahme von Malaria-Medikamenten erfolgen sollte, ist im Falle einer Malaria-Prophylaxe ein größerer Abstand (weitere 1-4 Wochen, je nach Malaria-Medikament) zum Reisebeginn einzuplanen.

Typhus auf Englisch

Typhus wird auf Englisch als Typhoid bezeichnet
Typhus wird auf Englisch als Typhoid bezeichnet
Foto: Casimiro | Bigstock

Der englische Begriff „Typhus“ bezeichnet eine andere Krankheit – das durch Rickettsien ausgelöste Fleckfieber. Thyphus wird im englischen Sprachraum als „typhoid fever“ oder schlicht „typhoid“ bezeichnet.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen und weiterführende Informationen

Patientenerfahrungen:

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