Nüchtern zum Arzt – Was heißt das bei Blutentnahme, Ultraschall und Operation? - Wissen

Nüchtern zum Arzt
Was beim Arzt „nüchtern“ heißt, ist nicht immer eindeutig Foto: Iryna Inshyna | Shutterstock

Was heißt beim Arzt „nüchtern“?

Der Begriff „nüchtern“ ist auch im medizinischen Umfeld nicht klar definiert. Darum ist es immer ratsam, genau nachzufragen. Patienten werden vor Operationen und Untersuchungen häufig aufgefordert, „nüchtern“ zu erscheinen. Meist ist damit gemeint, dass man am Tag des Termins keine Nahrung und keine Getränke zu sich nehmen darf.

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Vor Operationen und der Entnahme von Blut werden Patienten häufig gebeten, am nächsten Tag „nüchtern“ zu erscheinen.

Das medizinische Nüchtern

Diese Aufforderung ist nicht mit landläufigen alkohol-bezogenen „nüchtern“ zu verwechseln. Wenn der Arzt keine genaueren Anweisungen gibt, heißt nüchtern, dass man 8-12 Stunden vor der Untersuchung nichts isst oder trinkt. Eine Ausnahme bildet klares Wasser, das der Patient zu sich nehmen darf. In den meisten Fällen darf auch nicht geraucht werden. Ob man tägliche Medikamente einnehmen darf, muss mit dem Arzt besprochen werden.

Warum nüchtern?

Blutentnahme: Die Nüchterheit wird bei der Blutentnahme deshalb verlangt, weil sonst die zugeführte Nahrung die Ergebnisse (z.B. die Blutfettwerte oder den Blutzucker) verfälschen kann.

Ultraschalluntersuchung: Bei einer Ultraschalluntersuchung im Bauchraum könnten frisch aufgenommene Nahrung oder bestimmte Flüssigkeiten die Sicht versperren.
Operation: Vor Operationen muss man deshalb nüchtern bleiben, weil die Narkose körperliche Reflexe wie den Schluck-, Husten- und Würgereflex ausschaltet. Es besteht so die Gefahr, dass Mageninhalt in die Atemwege gerät und dort eine schwere Lungenentzündung auslöst. Nüchternheit senkt dieses Risiko erheblich.
Urinprobe: Für Urinproben ist in den meisten Fällen keine Nüchternheit erforderlich.


Medizinjournalist
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Sebastian () arbeitet seit Jahren für medizinische Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in BOINC-Projekten zur Krebsforschung. Sebastian ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin.

Quellen und weiterführende Informationen

  • Essen und Trinken vor der Narkose – nüchtern betrachtet – Autoren: Schmitz, Achim ; Schmidt, Alexander R – Publikation: Praxis (Bern. 1994), 2014-11-01, Vol.103 (23), p.1379-1384 – DOI: 10.1024/1661-8157/a001837
  • Blutfette müssen nicht nüchtern bestimmt werden – Autor: Holzgreve, H – Publikation: MMW Fortschritte der Medizin, 2012-12, Vol.154 (22), p.32-32 – DOI: 10.1007/s15006-012-1677-8
  • Nüchtern vor Magenspiegelung: Sinnvoll oder Schikane? – Autor: Keller, J ; Spranger, H ; Henniges, UM ; Scherzberg, S ; Rosien, U ; Layer, P – Publikation: Zeitschrift für Gastroenterologie, 2008-09-17, Vol.46 (9) – DOI: 10.1055/s-0028-1089809
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