Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Darmspiegelung?
- Vorbereitung
- Womit wird der Darm gespiegelt?
- Schmerzen
- Dauer
- Darmkrebs-Vorsorge
- Alternativen
- Patientenerfahrung
Was ist eine Darmspiegelung?
Eine Darmspiegelung ist die Untersuchung des Darms mit einem speziellen Endoskop (Koloskop). Das flexible, schlauchförmige Untersuchungsinstrument wird über den After eingeführt und durch den Darm geschoben.
Neben Mastdarm und Dickdarm kann auch der Dünndarm untersucht werden. Die Spiegelung des Dünndarms wird medizinisch als Enteroskopie bezeichnet. Die Darmspiegelung wird sowohl zur Abklärung von Problemen des Verdauungstraktes als auch zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt.
OPS-2019: 1-650 Diagnostische Koloskopie – Ärztliche Anlaufstellen: Gastroenterologe
Vorbereitung: Entleerung des Darms
Am unangenehmsten ist die Vorbereitung auf die Darmspiegelung. Damit der untersuchende Arzt freie Sicht auf den Darm hat, muss dieser vorher gereinigt werden. Das geschieht mit Hilfe einer Trinklösung, die nach Anweisung des Arztes am Abend oder am Morgen vor der Untersuchung getrunken wird.
Diese Lösung hat eine abführende Wirkung. Früher wurden 3 bis 5 Liter einer dickflüssigen Lösung verwendet, um den Darm zu spülen. Heute reichen meist 2 Liter. Auch der Geschmack der Lösungen hat sich deutlich verbessert. Heute gibt es verschiedene fruchtige Geschmacksrichtungen.
Womit wird der Darm gespiegelt?
Die Spiegelung erfolgt mit einem Koloskop, einem speziellen Endoskop mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter. An der Spitze des Instruments befindet sich ein Videosensor, der während der Spiegelung das Bild aus dem Inneren des Darms auf einen Monitor überträgt. Früher befand sich die Kamera im Kopf des Koloskops und das Bild wurde über Lichtleiter dorthin übertragen.
Über den Spül- und Absaugkanal des Koloskops können Stuhlreste abgesaugt und der Darm gespült werden.
Moderne Koloskope verfügen außerdem über einen Arbeitskanal, durch den kleine Instrumente wie Zangen, Clips und Schlingen in den Darm eingeführt werden können. Damit können kleine Eingriffe vorgenommen, Gewebeproben entnommen und Darmpolypen entfernt werden.
Anästhesie und Schmerzen
Patienten erhalten für die Darmspiegelung auf Wunsch eine Sedierung und ein Schmerzmittel oder eine leichte Narkose (z.B. Propofol). Gerade die leichte Narkose empfinden viele Patienten als angenehm.
Schmerzen während der Darmspiegelung
Schmerzen während der Darmspiegelung entstehen dadurch, dass Luft in den Darm geblasen wird. So dehnt sich der Darm auf und kann besser begutachtet werden. Der Darm selbst ist schmerzunempfindlich. Die Schmerzen entstehen durch Zug am umliegenden Bindegewebe.
Diese Luft fühlt sich für den Patienten an wie starke Blähungen. Wer Angst vor diesen Schmerzen hat, sollte darüber mit dem Arzt sprechen und eine Spiegelung unter leichter Narkose bevorzugen. Eine alleinige Sedierung führt oft dazu, dass sich Patienten nach der Darmspiegelung zwar nicht mehr an Schmerzen erinnern, sie aber während der Spiegelung empfinden.
Dauer der Darmspiegelung
Eine Darmspiegelung dauert – je nach Geschick des Arztes – ca. 15-30 Minuten. Mehr Zeit wird benötigt, wenn umfangreiche Eingriffe am Darm durchführt werden und bspw. viele Polypen abgetragen werden müssen.
Wann und warum wird die Darmspiegelung eingesetzt?
Typische Indikationen, die mit einer Darmspiegelung abgeklärt werden:
- Blut im Stuhl
- Bauchschmerzen ohne bekannte Ursache
- entzündliche Erkrankungen des Darms
- ungeklärter Gewichtsverlust
- chronische Durchfälle
- wiederkehrende Verstopfungen
Darmkrebs: Warum ist eine Darmspiegelung wichtig
Eine Darmspiegelung wird entweder bei konkreten Beschwerden durchgeführt oder – im vorgerückten Lebensalter – als allgemeine Vorsorgeuntersuchung.
Eine besondere Bedeutung kommt der Koloskopie bei der Verhinderung von Darmkrebs zu. Bei der Spiegelung können Darmpolypen entdeckt werden, die als Vorstufe des Darmkrebses gelten. Darmpolypen können über lange Zeiträume zu Darmkrebs entarten. Werden Polypen rechtzeitig entdeckt und entfernt, sinkt das Darmkrebsrisiko deutlich. Die Darmspiegelung ist die effektivste Vorsorgemaßnahme gegen eine der am häufigsten auftretenden Krebsarten.
Im Rahmen der Untersuchung lassen sich gefundene Polypen direkt durch das Koloskop entfernen. Das ist völlig schmerzfrei. Denn das Gewebe der Darmschleimhaut ist schmerzunempfindlich.
In Deutschland haben Kassenpatienten inzwischen einen Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Rahmen der Darmkrebsvorsorge. Männer können diese ab einem Alter von 50 Jahren im Abstand von 10 Jahren durchführen lassen. Für Frauen ist das ab dem vollendeten 55. Lebensjahr möglich.
Alternativen
Derzeit gibt es keine vollwertigen Alternativen zur Koloskopie. Die klassische Darmspiegelung gilt noch immer als „Goldstandard“ bei der Untersuchung des Darms.
Virtuelle Koloskopie
Die virtuelle Koloskopie ist ein CT (Computertomografie) des Darms. Die entstehenden Bilder werden zu einem 3D-Modell verrechnet und können dann virtuell „durchflogen“ werden. Die Untersuchung ist aber mit einer Strahlenbelastung verbunden. Und flache Veränderungen des Darms – etwa Entzündungen der Darmschleimhaut – lassen sich mit ihr nicht erkennen. Es können keine Gewebeproben entnommen und keine Polypen abgetragen werden.
Kapselkoloskopie
Bei der Kapselkoloskopie schluckt der Patient eine Kapsel, die Kamera- und Sendetechnik enthält. Diese Kapsel wandert durch den Darm und sendet ihre Daten nach außen, an ein Empfangsgerät. Die empfangenen Daten werden später durch den Arzt ausgewertet. Die Kapsel wird später wie Stuhl ausgeschieden und kann weggespült werden. Die Entnahme von Gewebeproben und das Abtragen von Polypen ist nicht möglich.
Patientenerfahrung (Sebastian Fiebiger)
Mein Darm wurde schon dreimal gespiegelt – eine Darmspiegelung mit Sedierung (Dormicum) und zwei mit einer Narkose (Propofol). Ich würde mich immer wieder für die Narkose-Variante entscheiden.
Narkose statt Sedierung
Bei der Sedierung war ich zwar nach der Untersuchung der vollen Überzeugung, keine Schmerzen gehabt zu haben. Meine Begleitung schilderte aber meine schmerzvollen Laute während der Untersuchung. Irgendwann kam dann auch die Erinnerung zurück. Heute erinnere ich mich ganz klar an die Schmerzen und die beruhigenden Worte der Ärztin als Reaktion darauf.
Die Untersuchungen unter Narkose war völlig problemlos. Ich habe die ca. 15 Minuten als 30 Sekunden empfunden, hatte keine Schmerzen und keine Nachwirkungen der Narkose.
Tipp zum Trinken der Spüllösung
Was das Trinken der Spüllösung vor der Koloskopie angeht, kann ich nur dazu raten, sich die Nase zuzuhalten. Die Lösung ist deutlich dickflüssiger als Wasser und hinterlässt neben dem künstlichen Fruchtgeschmack das Gefühl einer starken Salzlösung. Das führt mit zunehmender Trinkmenge zu Widerwillen.
Hält man sich vor dem Trinken die Nase zu und öffnet den Griff um die Nase erst wieder rund eine Minute nach dem Trinken, sind Geruch und Geschmack verflogen und das Trinken fällt wesentlich leichter.
Die Trinkmenge ist in den letzten 20 Jahren aber deutlich reduziert worden. Bei meiner letzten Darmspiegelung (2022) hat sie auch durchaus lecker geschmeckt und war eher mit einem Softdrink vergleichbar.
Lebensretter
Auch wenn eine Darmspiegelung ganz sicher nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen wird, kann ich nur dringend dazu raten. Die kleinen Unannehmlichkeiten sind lächerlich gegen das Leiden von Darmkrebspatienten. Und mit regelmäßigen Darmspiegelungen lässt sich eine Darmkrebserkrankung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verhindern.
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- Die Situation der Darmkrebsvorsorge in Deutschland
Quellen und weiterführende Literatur
- Darmkrebsvorsorge in Deutschland – DGVS, GBA, KBV, BMG
- Lehratlas Der Koloskopie : Das Referenzwerk Zur Untersuchungstechnik Und Befundinterpretation – Messmann, Anthuber, Messmann, Helmut, and Anthuber, Matthias. – 2., Aktualisierte Aufl. ed. Stuttgart: Thieme, 2015.
- „Kapselendoskopie Kann Koloskopie Nicht Ersetzen.“ – Stiefelhagen, P. – MMW Fortschritte Der Medizin 152, no. 20 (2010): 25. – PMID: 27370672 | DOI: 10.1007/BF03366593
- „Darmbildgebung – Kolonvideokapsel Bei Inkompletter Koloskopie.“ – Franke, Katharina. 53, no. 7 (2015): 632.
DOI: 10.1055/s-0034-1397850 - „Koloskopie – Niedrigvolumige Darmreinigung: Wirksamkeit Und Tolerabilität.“ – Lichert, Frank. – Zeitschrift für Gastroenterologie, 2014, Vol.52(1), pp.17-17 – DOI: 10.1055/s-0033-1362153
- Koloskopie – Untersuchung: Retroflexion vs. Vorwärtsblick – TumorDiagnostik & Therapie, 2015, Vol.36(08), pp.443-443 – DOI: 10.1055/s-0035-1552433
- Koloskopie Vor- und Nachbereitung – Maeting, Silvia – Endo-Praxis, 2017, Vol.33(03)Endo-Praxis, 2017, Vol.33(03), pp.131-134 – DOI: 10.1055/s-0043-111972
Ich habe im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung eine Darmspiegelung durchführen lassen. Zunächst wurde ein Vorgespräch durchgeführt, in dem ich als Risikopatient eingestuft wurde. Mir wurde Infomaterial, Ernährungstipps und ein Abführmittel mitgegeben.
Dieses Abführmittel nahm ich am Vortag abends ein, nachdem ich über den Tag verteilt bereits sehr viel getrunken hatte. Dreieinhalb Stunden später setzte die abführende Wirkung ein, aber Übelkeit und Kopfschmerzen hatten sich unmittelbar danach schon eingestellt.
Am nächsten Morgen reagierte ich mit Erbrechen auf die zweite Gabe Abführmittel. Ich wollte die Koloskopie jedoch unbedingt durchführen lassen und reinigte den Darm schließlich durch mehrere Einläufe.
In der Praxis verzichtete ich aufgrund rasender Kopfschmerzen und Übelkeit auf die Sedierung. Die eigentliche Darmspiegelung war zwar nicht gerade angenehm, aber keineswegs schmerzhaft. Der Arzt hatte mir zugesagt, sofort zu unterbrechen und ein Schmerzmittel zu geben, wenn ich das wünsche. Dies war jedoch nicht nötig. Bei jeder Geburt ertragen Mütter ein Vielfaches an tatsächlichen Schmerzen!
Die eigentliche Untersuchung war also nicht problematisch, die Vorbereitung aber schon!
Ich hatte bisher zwei Darmspiegelungen. Die erste war ein echter Albtraum. Ich habe Dormicum bekommen. Und war mir nach der Untersuchung ganz sicher, dass ich keinerlei Schmerzen hatte. Meine Mutter, die vor der Tür des Untersuchungsraums gewartet hat, hat aber erzählt, dass ich Schmerzgeräusche gemacht habe. Nach ein paar Stunden konnte ich mich daran und an die ganze Untersuchung erinnern. Dormicum lässt die Schmerzen also nur vergessen und eliminiert sie nicht.
Die zweite Darmspieglung war sehr angenehm. Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich mit dem Untersucher vorab gesprochen. Und meine Bedingung war: Wir machen das nur, wenn es wirklich schmerzfrei ist. Ich wurde mit Propofil sediert. Nachdem ich die Injektion bekommen habe, habe ich gefragt, wann es denn losgeht, mit der Untersuchung. Der Arzt grinste und sagte: Wir sind schon fertig. Ich habe also wirklich die ganze Untersuchung verschlafen und hatte auch kein Gefühl für die vergangene Zeit.
Morgen steht meine dritte Darmspiegelung an. Wieder mit Propofol. Ich werde dann erneut berichten.
Was ich jetzt schon sagen kann: Die Vorbereitung ist im Laufe der Jahre immer besser geworden. Anfangs musste ich noch literweise dickflüssige Spüllösung trinken. Heute waren es nur 3 mal 150 ml (+ 4,5 Liter Wasser) und das Zeug schmeckte echt lecker, wie Limo.